Dobberzin

Geschichte| Ortsbeschreibung

Geschichte

Der Ortsname Dobberzin geht vermutlich auf das slawische Wort "dobr-sin" zurück, was soviel bedeutet wie, "Ort eines Wenzel". Andere Namensforscher übersetzen es als "Siedlung eines Mannes namens Dobroscha oder Dobrocha". Es war ursprünglich sicher ein slawisches Fischerdorf am Mündesee, das offensichtlich im Laufe der Kolonisation mit deutschen Rittern und Bauern besetzt wurde.


Dorfkirche Dobberzin / W. Ebert

Als Gründungsdatum des Dorfes wird 1254 angenommen. Dafür gibt es aber keinen urkundlichen Nachweis, es sei denn, man orientierte sich an den "Kunstdenkmäler des Kreises Angermünde", wo steht: "Als 1254/55 Markgraf Ludwig der Römer �." Diese Jahreszahl ist aber ein Druckfehler, denn Ludwig der Römer regierte von 1351 - 1365 und die Abtretung der südlichen Uckermark fand erst 1354 statt. In der hierzu vorliegenden Urkunde wird "Dobertzin" erstmals erwähnt.
Dass der Ort aber tatsächlich älter ist, geht schon aus der Dorfkirche hervor, deren Entstehung in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts gesetzt wird.
Die Erwähnung in der Internetseite "Ortsteil Dobberzin" der Stadt Angermünde, dass 1340 Dobberzin Kirchdorf war, dürfte zwar richtig sein, ist aber auch durch nichts belegt.
In den Jahren nach der Ortsgründung wechseln die Besitzverhältnisse häufig. Ab 1480 saßen die Herren v. Greiffenberg in Dobberzin. Im Hufenregister von 1527 erscheint "Dobberzin Greifenberg[isch] mit 60 Hufen.
Der 30-jährige Krieg hinterlässt auch in Dobberzin tiefe Spuren, von denen sich das Dorf nur langsam erholen kann.


Kirchenwestportal / W. Ebert

Um 1650 kaufte Joachim Ebel v. Buch zu Stolpe den Rittersitz und 1687 finden wir neben den Buch's noch die v. Stotz zu Felchow mit 10 Hufen und die v. Aschersleben zu Crussow mit 6 Hufen. Auch die v. Arnim, die v. Arnsdorf und die Stadt Angermünde besaßen zeitweilige Anteile. 1687 brannte der Rittersitz der Buch's ab. Als Folge dieser Katastrophe fielen die Höfe seiner 6 Bauern und der Braukrug zeitweilig wüst. Bis 1700 kauften die v. Buch alle Besitzanteile in Dobberzin zusammen und schufen ein großes Gut, das bis 1945 in ihrem Besitz war.
1815 treten die Bauern die Hälfte ihrer Ländereien an die Gutsherrschaft v. Buch ab.
1946 werden 701 ha Grundbesitz enteignet und aufgesiedelt.
1955 gründet sich die LPG Typ III, die zwei Jahre später 33 Mitglieder hat. 1971 schließen sich die LPG Crussow und Dobberzin zusammen.
1974 gemeindet die Stadt Angermünde das Dorf Dobberzin ein. Der Ort hatte zu dieser Zeit 320 Einwohner. Heute sind es 270.
  

Ortsbeschreibung

Nur durch eine schmale Niederung getrennt, liegt Dobberzin östlich von Angermünde am Mündesee. Die flachwellige, offene Landschaft wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt.


Rautenstein der Dobberziner Kirche
Foto: W. Ebert

Das Glanzstück des Ortes ist die Dorfkirche, ein stattlicher Feldsteinbau aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Mauern des einfachen Rechtecksaales bestehen aus sehr sorgfältig bearbeiteten regelmäßigen Feldsteinquadern. Im 18. Jahrhundert war die Kirche anscheinend ganz verputzt, was an den Putzresten der Seitenwände noch zu erkennen ist. Die hohen Rundbogenfenster und deren in Feldstein gearbeiteten Fenstereinfassungen lassen darauf schließen, dass sie noch aus der Erbauungszeit stammen. Die Westfassade schmückt ein sehransehnliches, gestuftes Portal, über dem sich ein für uckermärkische Dorfkirchen eher ungewöhnliches Rundfenster mit Feldsteineinfassung befindet. Seit 1827 trägt der Westgiebel einen quadratischen verbretterten Turmaufbau mit Pyramidendach..
Ein interessantes Detail ist der sogenannte Rautenstein an der Südwestecke der Kirche. Die Oberfläche eines der Ecksteine ist so bearbeitet worden, dass glatte und raue Flächen ein rautenartiges Muster ergeben. Der Sinn dieser künstlerisch bearbeiteten Steine ist noch immer sehr umstritten, einige Historiker deuten sie als Markenzeichen der Bauhütte.


Kirche Dobberzin -
Kanzelaltar
Foto: W. Ebert

Das Kircheninnere wird von einem aufwendigen Kanzelaltar geprägt, der fast die gesamte Ostwand einnimmt. Es handelt sich hierbei um eine barocke Schnitzarbeit aus dem Jahre 1699, bei der man vermutet, dass sie von Christoph Schurig aus Angermünde stammt. Nach Auffassung anderer Kunsthistoriker könnte er auch von Hattenkerell geschaffen worden sein.
Der Künstler setzte an Stelle des Hauptaltarbildes den Kanzelkorb. Der Kanzelaltar ist mit reich geschmückten Brüstungen über den seitlichen Aufgängen und mit Altarschranken versehen, alles verziert mit Akanthusschnitzerei. Oberhalb des Kanzelkorbes befindet sich der Schalldeckel unter dem Schweifgiebel und kartuschenförmigen Aufsatz mit Strahlensonne. Leider ist der Altar bei Renovierungsarbeiten in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts weiß überstrichen worden.

Links vor dem Altar hängt der schwebende Taufengel, der bei Bedarf heruntergelassen wird.
Die gepflegte Kirchhofmauer ziert auf der Südseite der Kirche eine hübsche Eingangspforte.

Literatur:
• Blunk, E. (Schriftleitung): Die Kunstdenkmäler des Kreises Angermünde.
   Vossische Buchhandlung, Berlin, 1929
• Heubner, G.: Die Dorfkirchen in der Uckermark, Band II im Altkreis Angermünde.
   Schibri-Verlag, Milow, 2000
• Datenbank der Gesellschaft zur Erforschung und Förderung der Märkischen Eiszeitstraße e.V.

� Märkische Eiszeitstraße,W. Ebert, 2006