Cöthen

 

Geschichte | Ortsbeschreibung

Geschichte

Der Ortsname stammt vermutlich von Koete, den Unterkünften der Kossäten. Im 14. Jh. nannte man ihn Koten, im 16. Koeten, danach Köthen und seit Mitte des 19. Jh. Cöthen.


Laurentiusschule im ehemaligen
Schloss Cöthen / W. Ebert
Über die frühe Geschichte des Dorfes sind nur spärliche Nachrichten vorhanden. Es ist aber sicher, dass Cöthen sehr eng mit Falkenberg verbunden war. Als eigentliche urkundliche Ersterwähnung, die Falkenberg einschließt, gilt der Lehnbrief für Gebolf von Mersingkoven oder Myseinkoun, der 1334 den Besitz der v. Thene aus der Hand Markgraf Ludwigs des Älteren erhielt. Das Landbuch von 1375 enthält über dieses Dorf nichts weiter als den Namen im Register. Es muss also zu dieser Zeit wüst gewesen sein oder der Landesherr hatte daselbst keine Rechte. Später waren die v. Ihlow Besitzer des Dorfes. 1454 verkaufte es Cone v. Ihlow dem Kloster Chorin für 160 Schock Groschen. Nach der Reformation fiel das Dorf 1542 wieder dem Kurfürsten zu, der es anderweitig zu Lehen gab. 1590 waren die v. Holzendorf, 1652 Christoph v. Falkenberg, der im Jahre 1673 die Kirche wieder neu aufbauen ließ, 1696 Berndt v. Bornstedt und 1707 der Reichsgraf v. Flemming Besitzer des Dorfes und Gutes Cöthen. Im Jahre 1721 erwarb die Familie v. Jena das Rittergut. Die Familie war als Rittergeschlecht in Thüringen und in der Grafschaft Schwarzburg seit 1200 bekannt.
1929 erfolgte der Zusammenschluss von Falkenberg und Cöthen zur Gemeinde Falkenberg. Der hoch verschuldete Jena'sche Besitz ging 1932 an eine Gläubigerbank, welche diesen zerstückelte und verkaufte. Gutsgebäude wurden zu Wohnhäusern umgestaltet und an Privat verkauft. Es kam so zu einer Aufsiedlung des Ortes.

Cöthen - die 2011 renovierte Kirche, errichtet nach Plänen von C.F Schinkel.

Cöthen - die 2011 renovierte Kirche, errichtet nach Plänen von C.F Schinkel.
Foto: H. Domnick


Ortsbeschreibung

1824 hatte Carl Friedrich von Jena den zwischen Cöthen und Falkenberg liegenden Teil seines Gutswaldes in einen Park umgestalten lassen.


Cöthen - Gaststätte Mon Choix
Foto: H. Domnick
An der Straße nach Falkenberg liegt die 1831 erbaute Gaststätte "Mon Choix" (Meine Wahl). Sie war und ist Ausgangspunkt für Wanderungen in den Park. Vor dem Haus befindet sich ein etwa 100 Jahre alter Gingobaum (Höhe etwa 25 Meter). Zum Park gehörte ein Wasserfall und ein Wasserrad. Letzteres wurde 1992 erneuert und an gleicher Stelle wieder aufgebaut. Das Wasserrad mit einem Durchmesser von 4 m, versorgte Schloss und Ort Cöthen mit Wasser. Hier befand sich früher auch eine Mühle aus den Anfängen des Dorfes, die 1489 abbrannte.

 


Wasserrad von 1992
Foto: W. Ebert

Das Schloss wurde im 19. Jh. erbaut, da das alte auf dem ehemaligen Gutshof wahrscheinlich baufällig war. Zum Ende des zweiten Weltkrieges wurde es für Umsiedler und einige Cöthener als vorübergehende Heimstätte eingerichtet. 1953 erfolgte ein Umbau des Hauses und Nutzung als Ausbildungsstätte für Zollangestellte. 1958 wurde es ein Internat für Kinder, deren Eltern im diplomatischen Dienst tätig waren. Seit 1991 befindet sich hier die Laurentiusschule für geistig behinderte Kinder und Jugendliche.

Die Kirche zu Cöthen war Mutterkirche von Falkenberg und Dannenberg. 1451 wurde sie zum ersten Male erwähnt. 1673 war das Gotteshaus baufällig und wurde abgerissen. 1778 wurde die neue Kirche eingeweiht, die aber 1830 abermals baufällig war und neu aufgebaut werden musste. Der Entwurf des jetzigen Bauwerkes stammt von einem Schüler von Schinkel.
Eine vermutlich aus dem 13. Jahrhundert stammende Kirchenglocke musste 1970 wegen einer Reparatur aus dem Kirchturm entfernt werden. Sie fand danach ihren neuen Platz in einem Gestell gegenüber der Kirche, auf dem Grundstück des Pfarrhauses. Eine zweite kleinere Glocke wurde im ersten Weltkrieg eingeschmolzen.

Der Feldsteinbau des heutigen Feuerwehrdepots diente im 18. Jh. als Backhaus, welches das Gut mit Brot versorgte. Das Feldsteinhaus nebenan war der Holzstall für das Backhaus.

Literatur:
• Fidicin, E.: Geschichte des Kreises Oberbarnim, Berlin 1858
• Dorflehrpfad Cöthen. Erarbeitet vom Verein zur Förderung von Beschäftigung und
  Qualifizierung Bad Freienwalde.


© Märkische Eiszeitstraße, H. Domnick / W. Ebert, 2008