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Bruchhagen

Geschichte| Ortsbeschreibung

Bruchhagen liegt ca. 7 km nördlich von Angermünde und 2 km südöstlich von Greiffenberg auf der flachwelligen, höher gelegenen Fläche zwischen den Flüsschen Sernitz und Welse.
 

Geschichte

Im 10.-12. Jahrhundert bestand hier eine jungslawische Siedlung in natürlicher Schutzlage. In der frühen Einwanderungszeit ließen sich deutsche Siedler nieder. Vermutlich war Bruchhagen eine Burgmannensiedlung der Feste Greiffenberg. Noch 1375, als " Bruchhove" erstmals urkundlich genannt wurde, saßen dort 7 Burgmannen auf ihren Höfen. Jeder hatte eine gewisse Anzahl von Freihufen, insgesamt waren es 29 � Ritterhufen. Mit 7 hatte ein Henning v. Greiffenberg die meisten. Ihm gehörte auch die Pacht und die Bede von allen Nicht-Freihufen. Bauern gab es im Dorf keine. Abgesehen von den 4 Pfarr- und 4 wüsten Hufen verteilte sich der Rest auf 15 Kossätenstellen, von denen aber nur 5 besetzt waren.

Das Sernitzbruch nördlich von Bruchhagen
Das Sernitzbruch nördlich von
Bruchhagen / W. Ebert

Im Landbuch wird auch eine "Mühle am Dorf" genannt. Es ist die später als Bruchhagensche oder Bruchmühle bezeichnete Welsemühle an der Chaussee nach Welsow. Im Mittelalter gehörte die Mühle zur Herrschaft der v. Greiffenberg (zeitweise auch dem Kloster Chorin). Von der Mühle ist heute nichts mehr zu sehen.
Die Greiffenbergs haben schließlich alle Rechte an sich gebracht. Mit der fortschreitenden Befriedung des Landes waren die Burgmannen nicht mehr nötig. Sie sind wohl zum Teil zu Bauern geworden. So erwähnte das Landbuch einen Ritter Stentzke, 1608 lebte ein Bauer Claus Stentzke auf einem Hof mit 3 Hufen.
Der Name Bruchove wurde erst ab 1600 durch Bruchhagen ersetzt. Bis gegen 1800 war daneben auch noch Brunckhagen als Ortsname verwendet worden.

Allee zum Sernitzbruch
Allee zum Sernitzbruch
Foto: W. Ebert

Im Gegensatz zur Greiffenbergischen Hauptlinie, die bereits 1470 ihren Lehnbesitz an die v. Sparr abgab, hielt sich die Bruchhagener Linie noch bis 1613. Als die v. Greiffenberg in Konkurs gingen, hat Liborius v. Steglitz auf Criewen das Dorf 1615 von den Gläubigern erworben, es aber bereits 1619 an die v. Holzendorf weiter verkauft.
Neben dem Besitz am Dorf hatten die v. Greiffenbergs bereits 1375 das Rittergut an Familienmitglieder (v. Greiffenberg zu Bruchhagen und Dobberzin) als Afterlehen (durch einen Lehnsträger weiterverliehenes Lehen) weitergegeben. Sie hielten das Gut bis 1692. Nur knapp 2 Jahre in Eigentum der v. Hakke zu Görlsdorf, veräußerten es diese an die v. Holzendorf.

Der 30jährige Krieg hatte den Ort schwer getroffen. Die Gutsherrschaft war geflüchtet und nur drei Personen waren schließlich übrig geblieben. 1687/88 waren von den 2 Bauernstellen eine wüst und von den 13 Kossätenhöfen nur 4 besetzt. Zu den 19 � Ritterhufen waren aber weitere 17 � hinzugekommen. 1805 zählte man im Gut und Dorf 166 Einwohner, darunter 4 Ganzbauern, 2 Büdner, und 12 Einlieger.

Nordansicht der mittelalterliche Feldsteinkirche Bruchhagen
Die mittelalterliche Feldsteinkirche -
Nordansicht / W. Ebert

Erst 1857 änderte Bruchhagen dann wieder den Besitzer; aus Holzendorfschen Händen ging das Gut an den Grafen v. Redern zu Görlsdorf über, dessen Nachkommen es bis 1945 in ihrem Besitz hielten.

1946 wurden 871 ha enteignet, davon 589 ha aufgesiedelt und der Rest in ein Volkseigenes Gut (VEG) umgewandelt. 1957 entstand eine LPG Typ I, die 1948 auf 348 ha mit 48 Mitgliedern bewirtschaftete. 1962 erfolgte deren Umwandlung in eine LPG vom Typ III.
Das VEG hatte 1958 bei einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 336 ha 32 Beschäftigte. Die LPG Bruchhagen war bis 1990 Betriebsteil von der LPG in Greiffenberg, ab 1990 Agrar GmbH BT Bruchhagen.
 

Ortsbeschreibung

Bruchhagen ist ein Winkelangerdorf mit Feldsteinkirche und Gut. Die Gutsanlage ist ein denkmalgeschütztes Objekt und besteht aus dem ehemaligen Gutshaus und dem Gutspark. Der Park in der Mitte des Ortes ist ungefähr 125 Jahre alt und wegen seines alten Baumbestandes mit Kastanien, Erlen und Nadelbäumen unter Naturschutz. An der ehemaligen Wassermühle Bruchhagen liegt ein versumpfter Mühlenteich. Im Südwesten der Gemarkung befindet sich der große Plötzsee, etwas weiter davon entfernt ist der kleine Plötzsee. Der Kesselberg östlich des Ortes ist ein guter Aussichtspunkt.

Dorfkirche Bruchhagen und Friedhof
Dorfkirche und Friedhof / W. Ebert

Die frühgotische Kirche stammt aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Es handelt sich um einen Rechtecksaal aus regelmäßigen Feldsteinquadern und sauberen Lagen. Der Dachturm über dem Westgiebel aus Fachwerk soll um 1700 entstanden sein. Wann der Turm verbrettert und mit einem Zeltdach abgeschlossen wurde, ist nicht bekannt. Die Kirche besitzt zwei Bronzeglocken aus den Jahren 1543 und 1568.

Das Portal an der Nordseite ist noch in seiner ursprünglichen Form erhalten. Die Fenster sind sehr schmal. Sie könnten bis auf die Rundbogen noch aus der Erbauungszeit stammen.

Nordportal der Bruchhagener Kirche
Nordportal - heute einziger
Eingang zur Kirche / W. Ebert

Im Jahre 1984/85 fand eine umfassende Sanierung der Kirche statt. Das Kircheninnere ziert ein barocker Holzaltar mit einem großen Kruzifix zwischen vier korinthischen Säulen. In der Predella finden wir ein Abendmahlrelief. Der Altar stammt aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts.
 
Die an der Südwand stehende Kanzel hat einen reich geschnitzten Fuß und an den Kanten des polygonen Korbes Figuren von Evangelisten. Sie stammt aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts.
Auf der Westempore aus dem Jahre 1680 steht eine Grüneberg-Orgel von 1875. Sie ist noch gut spielbar.

Das Gutshaus, erbaut um 1800, ist ein eingeschossiger Rechteckbau aus verputztem Fachwerk mit Krüppelwalmdach und übergiebelten Dacherkern an den beiden Längsseiten.

 

Quellen und Literatur:

 

� Märkische Eiszeitstraße,W. Ebert, 2006