Geologisches um Angermünde

      Aus 10 000 Meter Tiefe bis zur Erdoberfläche
Die Seen um Angermünde
Die Sander
„Wachsende Steine“ und Findlinge
Dünen
Fossilien und Kristalle
Der Geopark: "Eiszeitland am Oderrand"
Literatur


Aus 10 000 Meter Tiefe bis zur Erdoberfläche

Sehen wir uns erst einmal den tieferen Untergrund an über den wir, dank der in den Jahren 1961 -1990 durchgeführten intensiven Forschungs- und Suchbohrungen sowie der reflexionsseismischen Messungen, insbesondere für unseren Raum, einen recht guten Überblick besitzen.
Neben wissenschaftlichen Zwecken dienten diese Bohrungen wirtschaftlichen Zielstellungen, der Suche nach Bodenschätzen, wie Erdöl, Erdgas, Kohle, Kies- und Wasservorkommen, aber auch dem Vorkommen bedeutsamer Gesteine.
Eine der tiefsten Bohrungen erreichte 1968 oberhalb des Mündesee’s eine Tiefe von 5100 Meter.

Unter den 33 Tiefenbohrungen in Nord- und Nordostbrandenburg ist nur die von Oranienburg mit 5132,8 Meter noch tiefer vorgetrieben worden. ( Siehe Abb.1). Außer diesen Tiefenbohrungen wurden damals über 200 sog. Flachbohrungen mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen durchgeführt.

Geologischer Schnitt durch den Untergrund des Gebietes

 Abb.1 Geologischer Schnitt durch den Untergrund des Gebietes"Märkische Eiszeitstrasse"

 
Standort der ehemals tiefsten Bohrung
Abb. 2 Standort der ehemals tiefsten Bohrung Foto: H. Domnick

 


Am Angermünder Rundweg, nordöstlich des Mündesee’s, konnte mit aktiver Unterstützung der Stadtverwaltung von Angermünde, zur Erinnerung an diese Bohrung, eine Tafel angebracht werden, die leider sehr bald dem aufkommenden Vandalismus zum Opfer fiel, (siehe Abb. 2).

 

 

 Einen Einblick in die Darstellung der damaligen Tafel zeigt Abb. 3.

Geologische Tiefenbohrung bei Angermünde Wehrmann/Domnick

Abb. 3 Geologische Tiefenbohrung bei Angermünde Wehrmann/Domnick  Zur Vergrößerung der Schrift bitte klicken!

Beginnend von der Erdneuzeit, mit der Entwicklung des Menschen, wiesen die Bohrungen Sedimente bis ins Karbon (Namur) auf. Das ist die Zeit, in der vor etwa 360 Millionen Jahren das Erzgebirge gebildet wurde, und Insekten und Amphibien ihre hohe Zeit hatten. Wie reflexionsseismische Untersuchungen ergaben, wird die kristalline Oberfläche in unserem Raum erst in einer Tiefe von 9 000 bis 10 000 Meter angetroffen.
Die 5100 Meter tiefe Bohrung bei Angermünde wies die Erdepoche des Oberkarbons und hier die Zeit der Erdabteilung des Namur nach. Es handelt sich um rot gefärbte Sand-, Silt- und Tonsteine.
Mit etwa 200 m Mächtigkeit zeugen prärotliegende Schichten im Perm von starker vulkanischer Aktivität zur Zeit des Unterrotliegenden.
In der Erdabteilungsstufe des Zechsteins 1-3 kam es durch Meeresüberflutungen in unserem Gebiet zur Ablagerung von Salinargesteinen, darunter von Steinsalz im Zechstein 1 in einer Mächtigkeit von 15 m - 170 m im Zechstein 3.
Ein Flachmeer prägte in der Trias die Ablagerungen aus Tonsteinen, Siltsteinen, Sandsteinen Steinsalz, Mergelgestein bis zum Muschelkalk.
Ausbreitungen und Rückzüge des Meeres bis zum Trockenfallen prägen die Zeit des Jura. In etwa 500- 700 Meter Tiefe liegen diese Schichten, die sich bis vor ca. 190 Millionen Jahren hier abgelagert haben. Knochen oder andere Zeugnisse der Saurier müssten, wenn sie hier vorhanden sein sollten, in diesen tiefen Schichten, bis zu den Ablagerungen der Kreidezeit, gesucht werden.
Tonmergel, Mergel und Kalksteine sind typische Ablagerungen der Zeit der Oberkreide, vor etwa 136 Mill. Jahren. Es ist die Zeit des Auftretens erster Säugetiere. Diese Schichten liegen heute in etwa 520 m Tiefe.
Es bildeten sich danach die Ablagerungen des Tertiärs. Wirtschaftlich bedeutsam sind aus dieser Epoche die 70-90 m mächtigen Rupeltonschichten. Von Interesse sind auch hier die Töpferberge. Hier wurden, der Name deutet darauf hin, für die Töpfer von Greiffenberg
Septarienton abgebaut. Dieser Ton stammt, wie auch die Braunkohle, aus dem Tertiär. Diese Ablagerungen haben ein Alter von bis zu 70 Millionen Jahren.
Die sog. Briesker Schichten innerhalb des Tertiärs bilden bis zu 10 m starke Braunkohleflöze, die besonders am Rande des Odertals bei Freienwalde und weiter südlich davon vom Eis hoch gefaltet wurden, so dass sie heute bis an die Erdoberfläche reichen. In Abbautiefen von 20 bis 60 m ziehen sich die Flöze von Eberswalde bis hinter Frankfurt /O. Auch am Buttersee bei Flemsdorf tritt die im Tertiär gebildete Braunkohle an die Oberfläche. Auch sie wurde in der Vergangenheit abgebaut und wirtschaftlich genutzt.
Erwähnenswert erscheinen bei der Betrachtung des Untergrundes die hohen gefundenen Geotemperaturen in 2000- 4000 m Tiefe von bis zu 90° bezw. 160 °C, die sich in einem breitem Band vom Werbellinsee bis unter Angermünde und weiter bis Prenzlau hinziehen. Eine wirtschaftliche Nutzung fand die Geowärme bisher bei Groß Schönebeck und mit der Therme auch bei Templin.
Doch kehren wir in unserer Betrachtung zurück zur Landesoberfläche wie sie sich uns heute darstellt.

 

 




Grosse Teile um Angermünde befinden sich auf Sanderflächen. Schmelzwasser, die nördlich der Stadt zwischen dem heutigen Welse- Verlauf und der Ortschaft Bruchhagen, südlich von Greifenberg, die Endmoräne durchbrachen, lagerten hier, auf ihrem Weg ins Eberswalder Urstromtal, Kiese und Sande ab. (siehe Abb.4).

 

 

Karte der Angermünder Endmoräne und deren Schmelzwassserabflußbahnen  
Abb. 4 Karte der Angermünder Endmoräne und deren Schmelzwassserabflußbahnen

 Das heutige eigentliche Stadtgebiet befindet sich auf einer flach-welligen bis kuppigen Grundmoräne, die nördlich Chorin zur Pommerschen Eisrandlage gehört. Sie besteht aus einem ungeschichteten, unsortierten, mergeligen Gemisch von Ton, Schluffen, Sanden, Kiesen, Steinen und Blöcken, die vom Gletscher unter dem Eis bis in unserem Raum transportiert wurden.
Weichsel - Kaltzeitliche Ablagerungen erreichen hier eine Mächtigkeit von etwa 50 Meter unter denen sich bis 60 Meter mächtige, keilförmige Ablagerungen der Saale - Kaltzeit befinden. Im Gegensatz zu anderen Brandenburger Landesteilen scheinen die Schichten, die der Elster - Kaltzeit zuzuordnen sind, hier weitaus schwächer ausgebildet zu sein.
Wie bereits im Angermünder Heimatkalender von 2003/ 2004 dargelegt, wird derzeit der Verlauf der weichselkaltzeitlichen Angermünder Eisrandlage nördlich der Stadt angenommen. Die Endmoräne verläuft von Ost nach West, von Felchow, Mürow bis zur Welse und weiter, südlich Greiffenberg, bei Bruchhagen bis nördlich des Peetzigsees. nach oben

 Die Seen um Angermünde

Faszinierend für den Besucher sind die zahlreichen in den Feldfluren weit verbreiteten Sölle.
 

Feldsoll bei Parstein mit Wildgänsen / W. Ebert 2001
Feldsoll bei Parstein mit Wildgänsen / W. Ebert 2001

Teils von Bäumen und Sträuchern umwachsen, teils schon weitestgehend verlandet, unterbrechen diese unter 1 ha großen Wasserflächen die Feldfluren insbesondere zwischen Angermünde und Chorin. Im Gebiet um den Parsteiner See kann man die Entstehung dieser Wasserlöcher nach der Eiszeit noch gut nachvollziehen. Aufwölbungen rund um die tiefer liegenden Wasserlöcher weisen darauf hin, dass hier nach dem Rückzug des Inlandeisgletschers Toteisblöcke noch lange Zeit liegen blieben und von Sand bedeckt, nurlangsam abschmolzen. Einige sind in den vergangenen Jahrtausenden schon verlandet und irgendwann in ferner Zukunft werden auch die heute noch sichtbaren mit Wasser gefülltenSölle verlandet sein. Schluffe und andere feinste Bodenmaterialien bremsen ein Versickern des Wassers.Die Schmelzwasser des Inlandeisgletschers bildeten Seen verschiedener Entstehung, die unsere Landschaft so abwechslungsreich und für Erholungssuchende so wertvoll erscheinen lassen.Nördlich der Pommerschen Endmoräne, die sich bei Chorin entlang zieht, entstanden südlich und westlich von Angermünde in den Hohlformen, die die Gletscherzungen hinterließen flache Zungenbeckenseen, wie dem Grimnitzsee bei Joachimsthal und dem Parsteiner See. Einer der eindrucksvollsten Rinnenseen ist der 50 Meter tiefe Werbellinsee. Er entstand durch Schmelzwasser, was unter dem damals vereisten See ins Eberswalder Urstromtal abfloss. Diesem Abfluss unter dem Eis mit der auswaschenden Wirkung ist auch die heutige Tiefe zuzuschreiben.Neben den Söllen, deren Größe willkürlich auf einen Hektar begrenzt wurde, liegen südlich von Angermünde Toteis- oder Kesselseen von über einem Hektar, deren Entstehung ebenfalls auf ausgeschmolzenes Toteis zurückgeht. Es sind dies der Rosinsee, der Serwestsee und der große und der kleine Lubowsee. Diese Seen haben keinen natürlichen Zu- oder Abfluss.Nicht eindeutig geklärt ist bis heute die Entstehung, beziehungsweise die Zuordnung des Wolletzsee`s, einschließlich seiner beträchtlichen Erhebungen südlich des Sees. Die Geologen führen diese Erhebungen auf eine Stauchungszone zurück, die aber nicht unbedingt mit der Angermünder Staffel in Verbindung gebracht werden muß.

   Blick auf die Inseln im Wolletzsee Foto: W. Ebert
Blick auf die Inseln im Wolletzsee Foto: W. Ebert

Der Wolletzsee mit der Welse als Zu- und Abfluss von Südwest nach Nordost dürfte als Rinnensee eine Sonderstellung einnehmen.

 

 

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Die Sander

Sehen wir uns den Verlauf des Angermünder Sanders, der sich in der Umgebung der Stadt abgelagert hat, noch etwas näher an. Wie die Abb. 1 zeigt, durchbrachen die Schmelzwasser während des Eisstillstandes die Angermünder Endmoräne und transportierten die ausgewaschenen Kiese und Sande in Richtung Eberswalder Urstromtal. Bei Serwest verengt sich dieser schlauchförmige Sander. Er floss westlich an dem Drumlin des Rosinberges vorbei, der von seiner Form her ein doppelter Drumlin ist, weiter bis zur Pommerschen Endmoräne bei Chorin. Hier befand sich ein sog. Gletschertor aus der Zeit der Pommerschen Staffel, also vor etwa 16 000 Jahren. Über dem älteren Sander der Pommerschen Eisrandlage kam es zu Ablagerungen des jüngeren Sanders der Angermünder Staffel.

Südlich von Chorin liegen also zwei Sanderschichten aus unterschiedlichen Eisrandlagen übereinander. Diese Sanderflächen erreichen bei Britz Mächtigkeiten von bis zu 7 Meter. Die Sanderschichten der Angermünder Staffel, die diese Schmelzwasser hinterließen, endeten im Eberswalder Urstromtal. Das Schmelzwasser floss nach Westen in die auch zur Eiszeit eisfreie Nordsee ab.

Blick auf die Endmoräne bei
Abb. 7 Blick auf die Endmoräne bei "Sperlingsherberge"
bei Groß Ziethen Foto H. Domnick
Werfen wir bei Sperlingsherberge einen Blick in die Endmoräne (Siehe Abb.7). Zahlreiche größere und große Steine bilden hier eine Blockpackung. Diese Gesteinsdichte entstand durch die Wirkung des Gletscherschmelzwassers, das auf seinem Weg ins Eberswalder Urstromtal das leichtere Material aus der Endmoräne auswusch. Auch größere Steine waren anfangs darunter. Sie wurden nicht weit von der Endmoräne abgelagert.

Mit dem Nachlassen der Wasserkraft verringerten sich auch die Möglichkeiten, größere Steine weiter zu transportieren. Je weiter wir uns von der Endmoräne entfernen je feiner wird der abgelagerte Sand. Das lässt sich besonders gut in der Kiesgrube bei Groß Ziethen beobachten. Hier wird der während der Eiszeit ausgewaschene Kies und Sand, die Sanderfläche, heute großflächig abgebaut. Die wenig fruchtbaren Sanderflächen sind heute oft mit Kiefern bestockt, während die fruchtbaren Grundmoränen rechts und links der Sanderflächen landwirtschaftlich genutzt werden.

Aussichtsplattform zur Kiesgrube bei Sperlingsherberge Foto: H. Domnick
Aussichtsplattform zur Kiesgrube bei Sperlingsherberge Foto: H. Domnick

Blick in die Kiesgrube bei SperlingsherbergeFoto: H. Domnick
Blick in die Kiesgrube bei Sperlingsherberge Foto: H. Domnick nach oben

„Wachsende Steine“ und Findlinge

Der Wanderer kann insbes. auf den Äckern westlich von Angermünde, im Herbst oder im zeitigen Frühjahr Bauern mit ihren Maschinen und vielen Helfern beim Steine sammeln beobachten. Es sind Ablagerungen der Weichsel- Kaltzeit, die hier auf der Grundmoräne, neben Sanden und Kiesen, kleine und große Feldsteine hinterlassen haben. Unterschiedliches Eindringen von Frost und zeitlich verschiedenes Auftauen der von Frost durchdrungenen Steine und der umgebenen Erde bewirken ein jährliches, kaum merkliches „emporwachsen“ der Steine, bis sie vom Pflug ergriffen werden können und an die Oberfläche gelangen., wo sie in mühevoller Kleinarbeit abgesammelt werden müssen. Irgendwann werden die Steine einmal abgesammelt sein, denn nach bisherigen Erfahrungen dringt in unseren Breiten der Frost nur bis etwa 80 cm tief in die Erde ein. Also bis aus dieser Tiefe können die Steine nur an die Feldoberfläche „wachsen“.

Findlingsskulptur
Abb.: 9 Findlingsskulptur"Tor" von Rob Schreefels / Holland mit Markierungen zur Gesteinsbestimmung(Siehe auch Angermünde Kernstadt Findlingsskulpturen).

Findlinge, wie wir sie bei Sperlingsherberge oder etwas weiter von Angermünde weg, in der Kiesgrube bei Hohensaaten sehen können, fanden in den letzten Jahren künstlerische Verwendung zu den Hartgesteinssymposien, die die Stadt mit einheimischen und internationalen Künstlern alle zwei Jahre durchführt. Die Ergebnisse zieren dann lange Zeit das Stadtbild und insbesondere die Skulpturenpromenade am Mündesee (siehe Abb. 9).

 

 

Andere gut gemeinte geologisch - kulturelle Maßnamen, wie der Geologische Lehrpfad „Walter Weiß“ am Wolletzsee, fiel leider dem Vandalismus zum Opfer und der Geologische Garten am Bildungszentrum in Angermünde mit Blick auf den Mündesee scheiterte bisher an den fehlenden finanziellen Mitteln.
Ein geschützter Findling befindet sich nordöstlich von Görlsdorf an der B 198.
Findlinge sind mehr oder weniger große Steine. Nach Meyers Neuem Lexikon von 1962 sind es:“ große, gerundete, durch Gletscher oder Inlandeis an seine jetzige Stelle transportierte Blöcke ortsfremden Gesteins mit meist glatt polierter, jedoch manchmal mit Schrammen bedeckter Oberfläche.“ Ein solcher Stein, mit vom Gletscher erzeugten Schrammen, liegt vor dem Museum in Oderberg. Häufig wird auch der Begriff erratischer Block (aus dem lateinischen= umherirren) für das Wort Findlinge verwendet. Auffallend ist, dass sich weder die Naturschützer noch die Geologen auf eine bestimmte Größe oder ein bestimmtes Gewicht der Findlinge festlegen konnten. Vielmehr geht es bei den schützenswerten Findlingen um Steine, die wegen ihrer Form, Gesteinsart, Seltenheit, Herkunft oder auch der Geschichten, die mit dem Stein in Verbindung gebracht werden, erhalten bleiben sollen. Als schützenswert gelten in unserem Gebiet Findlinge ab 5 m³. Bei dem Findling von Görlsdorf handelt es sich um einen grauroten, mittel bis grobkörnigen Granit, der aus Skandinavien mit dem Inlandeisgletscher bis hier her transportiert wurde. Da es kein Leitgeschiebe ist, das heißt der Stein kann keinem bestimmten Gebiet in Skandinavien zugeordnet werden, so kann nicht nachvollzogen werden von wo dieser Stein vom Eis aufgenommen wurde. Es ist ein magmatischer Stein, der sich im Innern der Erde beim Ausbruch der Lava nur langsam abkühlte. Die Größe des Steines wird mit einer Länge von 3,10 m, einer Breite von 2,80 m und einer Höhe von 1,70 m angegeben. Bei einem Umfang von 8,40 m hat dieser Stein ein Gewicht von ca. 20,5 t und ein Volumen von 7,70 m³.
Bedauerlich ist, das soll hier noch kurz vermerkt sein, dass viele Findlinge vor rund 150 Jahren zerstört wurden, um Baumaterial für den Straßenbau zu gewinnen.
Unter diesen Zerstörungen litten auch viele Großsteingräber, die wie das Großsteingrab von Mürow, vor etwa 4600 Jahren errichtet wurden. Umso wichtiger ist es heute, die wenigen noch erhaltenen Zeugnisse jener Zeit zu schützen. Einen Beitrag zum Erhalt dieser steinzeitlichen Sippengräber versucht die Gesellschaft zur Erforschung und Förderung der märkischen Eiszeitstraße e.V. durch erklärende Tafeln in mehreren Sprachen zu leisten. nach oben

Dünen

Teilweise von erheblicher landschaftsgestaltender Kraft sind die Längs- und Bogendünen, wie wir sie insbesondere in der Schorfheide zwischen Groß Schönebeck und Joachimsthal, heute mit Wald bestockt, finden. Westlich von Angermünde befinden sich erst am Grimnitzsee die ersten Dünen.
Allerdings sind diese Erhebungen kein direktes Produkt der Eiszeit. Sie entstanden erst nach der Eiszeit als der Boden noch nicht durch eine dichte Vegetationsdecke gebunden war. Der auch damals schon vorherrschende Westwind wehte Längs- und Bogendünen auf. Eine solche Bogendüne kann der Besucher von Prenzlau kommend an der B 109 kurz vor Groß Schönebeck beobachten. Auf dieser Düne befindet sich der Parkplatz mit dem Namen Wolfskuten. Mit diesem Namen soll an die hier im Mittelalter errichteten Fangplätze für Wölfe erinnert werden.
Aus Untersuchungen, insbesondere an der Postdüne südlich von Eberswalde, von N. Schlaak wissen wir, dass diese Düne mehrfach aufgeweht wurde. Die ersten Aufwehungen erfolgten nach dem Rückgang des Eises etwa 13 000 - 11 000 Jahre vor heute. Eine weitere Aufwehung konnte um 9 000 vor heute, zur Mittleren Steinzeit, hervorgerufen durch Brände, nachgewiesen werden. Es folgten Brandrodungen in der Jungsteinzeit vor 5 000 - 4 000 Jahren und nochmals zur Zeit der slawischen Besiedlung vor etwa 1 000 Jahren, die ebenfalls Sandaufwehungen zur Folge hatten. nach oben

Fossilien und Kristalle

Für Fossiliensammler sind Tone und die Steine aus den verschiedensten geologischen Erdepochen ein lohnendes Betätigungsfeld.
Die Tone sind insoweit interessant, als hier zahlreiche Weichtiere (Mollusken), oft von nur wenigen Millimeter Größe, gefunden werden können. (Krutsch W. und Lotsch D. konnten im Freienwalder Ton 113 Arten bestimmen.) Zu dem extrem artenreichen Tierstamm gehören neben Urmollusken (Amphineuren) mit Käferschnecken und Wurmmollusken die Conchiferen mit Schnecken, Muscheln, Kopffüßern und Grabfüßern. Darüber hinaus sind Gipskristalle, die im Ton gefunden werden können, ein beliebtes Sammelobjekt.
Nicht unerwähnt sollen u. a. die in Granatgneisen eingeschlossenen Granatkristalle, aber auch die gefundenen Turmaline und Muskovite bleiben. Derartige Steine sind sehr gut im Geologischen Garten in Stolzenhagen zu sehen.
Große Aufmerksamkeit finden in der Öffentlichkeit Funde von eiszeitlichen (pleistozänen) Großsäugern, wie wir sie in den Heimatmuseen in Form von versteinerten Knochen oder Zähnen von Mammut, Wollnashorn u. a. finden.
Auf eine sehr umfangreiche Fossiliensammlung kann die Arbeitsgemeinschaft der Kindergruppe der Fossilienfreunde: „ Fossilien in der Uckermark“, unter Leitung von Herrn Klaus Schröter, verweisen. Ammoniten, Trilobiten, Orthoceren, Endoceren, Moostierchen, Korallen und Schriftsteine, um nur einige zu nennen, gehören zu ihren Funden. Diese Fossilien können gefunden werden als Abdrücke der harten Teile früherer Lebewesen, als Steinkerne (d. h. Hohlräume der ehemaligen Lebewesen wurden durch Feuerstein, Kreide, Kalk, Pyrit oder anderem, ausgefüllt), als reine Körperfossilien, als Inkrustrationen, bei denen z.B. Kieselschwämme durch Feuerstein imprägniert wurden, als Lebensspuren wie z.B. Fraßspuren oder Fährten und nicht zuletzt als Einschlüsse , wie wir sie vom Bernstein her kennen.
Daraus ist schon ersichtlich, dass man Fossilien nur in Sedimentgesteinen findet. nach oben

Der Geopark: "Eiszeitland am Oderrand"

Aus all den hier kurz dargestellten geologischen Erscheinungen und Besonderheiten um Angermünde und unter Berücksichtigung des Wirkens des Geologen Dr. Dr. Leopold Christian von Buch (1774- 1853 ), der seinen Wohnsitz in Stolpe hatte und schon zu Lebzeiten national und international hohe Anerkennung fand, lässt sich leicht ablesen, dass die Stadt und das Gebiet um Angermünde im Geopark "Eiszeitland am Oderrand" einbezogen wird.
Ein Antrag auf Anerkennung als Nationaler Geopark Deutschlands wurde am 8. 12. 2004 an die Geo-Union Alfred- Wegener- Stiftung eingereicht und als Nationaler Geopark am 5. Sept. 2006 bestätigt.
 

Karte vom Eiszeitstraßenverlauf und der Geoparkgrenze
Karte vom Eiszeitstraßenverlauf und der Geoparkgrenze

Die Märkische Eiszeitstraße, die schon die Großschutzgebiete : Nationalpark Unteres Odertal, das Biosphärenreservat Schorfheide –Chorin, den Naturpark Barnim und den Naturpark Uckermärkische Seenlandschaft touristisch verbindet, soll auch hier als verbindendes Element wirken. nach oben

Literatur

© Märkische Eiszeitstraße 2009, H. Domnick