Altkünkendorf

Ortsbeschreibung

Geschichte

Die askanischen Markgrafen schenkten dem Kloster Chorin 1287 eine Welsemühle unweit des Ortes "Konkendorp". Es handelte sich vermutlich um die Glambecker Mühle oder die "Alte Mühle" am Wolletzsee. Deutsche Siedler hatten also schon damals dort ein Dorf angelegt, das nach einem Manne namens Konrad (Koseform Konecke), vielleicht dem Lokator, genannt wurde. 1354 wurde es im Gegensatz zu der jüngeren Anlage Neukünkendorf als "Oldenkuneckendorph" bezeichnet. Wie aus dem Landbuch 1375 zu entnehmen ist, scheint der Ort wüst gewesen zu sein. Er gehörte der Familie von Arnsdorf. 1476 werden die in Stolpe ansässigen von Buch im "Wusten Konigkendorp" mit 40 Hufen belehnt. Wenn es auch nicht völlig sicher ist, dass es sich hierbei um Altkünkendorf handelt, hätten die Buch's die von Arnsdorf nur für kurze Zeit abgelöst, denn 1549 sind letztere wieder als Besitzer nachweisbar. 1608 sollen sie auf zwei Gütern dort gesessen haben. 1687/88 war das Ritterland noch vorhanden, aber mit den Bauern und Kossäten sah es schlimm aus: alle 5 Bauernhöfe waren wüst und von den 26 Kossätenstellen waren nur 2 besetzt.

Der Hauptmann Rudolf Friedrich von Lattorf, dem das Dorf  mit dem Rittersitz" damals gehörte, hat es nach einiger Zeit aufgegeben. Die Besitzer haben häufig gewechselt, bis Ende des 18. Jh. die Familie von Rohr Altkünkendorf als Erbe an sich brachten. Das Dorf war wieder leidlich besiedelt. 1829 entstand das Vorwerk Luisenhof. 1919 gaben die Rohrs das Gut auf. Es ging in bürgerlichen Besitz über.
Zwischen Altkünkendorf und Neugrimnitz liegt die zu ersterem gehörende Waldsiedlung Grumsin. Hervorgegangen ist sie aus einer Zaunsetzerstelle. Als der Wildzaun 1722 aufgegeben wurde, übertrug man dieses Land dem Pächter der Glashütte Neugrimnitz. 1764 entstand das Amtsvorwerk Grumsin.


Altkünkendorf - Gutshaus /W. Ebert

  Nach Auflösung des als Meierei genutzten Vorwerkes übernahm die Forstwirtschaft 1850 die Gebäude als Försterei. 1903 wurde die Oberförsterei von Glambeck nach Grumsin verlegt. Östlich von Grumsin liegt zwischen dem Buckowsee und dem Großen Dabersee der Schanzenberg mit deutlich erkennbaren Resten einer Burganlage. Nach geborgenen Keramikfunden datiert der Burgwall in die jüngere Bronze- bis vorrömische Eisenzeit. Die Felder nördlich des Waldes bis hin zum Wolletzsee sind besetzt mit Gruppen von Steinhügelgräbern, die einen Durchmesser von 5 - 8 m und Höhen von 1 - 2 m aufweisen. Ein Großteil von ihnen ist mit Gesträuch überwachsen. Ihrer äußeren Gestalt nach sind die Hügelgräber in die Bronzezeit zu datieren. Sie bestimmen das Landschaftsbild und deuten auf eine größere Siedlungskonzentration hin.
 

Ortsbeschreibung

Altkünkendorf ist ein kleiner Ort in der südlichen Uckermark mit etwa 200 Einwohnern. Heute ist er ein Ortsteil von Angermünde.
Frisch restauriert präsentiert sich das Gutshaus, ein einfacher barocker Putzbau mit Mansardendach. Der Mittelteil wurde zu einem Risalit, einem einfachen Gebälk mit Giebeldreieck, zusammengefasst. Ihn schmücken vier toskanische Pilaster (flach aus der Wand tretende Pfeiler).


Kirche in Altkünkendorf -
Westansicht / W. Ebert

Die Kirche ist im Kern ein Feldsteinbau aus der 2. Hälfte des 13. Jh. mit Westquerturm in Schiffsbreite und spitzbogigem Portal. 1870 - 1890 erfolgte ein Um- und Neubau in gotisierenden Formen in Backstein. Hinzu kamen der hohe West-Turmaufsatz, die Portalvorhalle und die polygone Apsis. Die Fenster wurden rundum verändert.

Die Ausstattung ist von äußerster Einfachheit. Erwähnenswert sind nur die Taufe, ein Dreifuß mit Taufschale, sowie zwei Altarleuchter in Empireform aus der ehem. königlichen Eisengießerei in Berlin.
Auf dem Friedhof steht in der Nähe der Apsis ein Grabstein für den Bildhauer C. F. Müller, gest. 1881. Heute wohnt in Altkünkendorf der Bildhauer Joachim Karbe. Er ist Initiator und Organisator der "Internationalen Hartgestein-Symposien 'Findlinge' " in Angermünde.


 


Altkünkendorf - Bearbeiteter Findling
Foto: W. Ebert

Altkünkendorf liegt inmitten des Grumsiner Forstes, der eines der bedeutendsten naturnahen Waldgebiete des nordostdeutschen Tieflandes darstellt. Es handelt sich um eine außerordentlich vielgestaltige Waldlandschaft mit einem hohen Anteil an historischen Wäldern, die sich zum Teil seit dem 16. Jh. relativ standortstreu entwickeln konnten bzw. bewirtschaftet werden. Flächenmäßig dominieren Buchenwälder, die häufig mit Eiche, Hainbuche und Winterlinde durchmischt sind.

Literatur:
- Die Kunstdenkmäler des Kreises Angermünde, Heft 4, S. 148-150.
  Vossische Buchhandlung, Berlin , 1929
- Landschaften in Deutschland - Werte der deutschen Heimat. Um Eberswalde, Chorin und um
  den Werbellinsee. Böhlau Verlag, 2002

nach oben ©  Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2004

Der  Informationsstützpunkt des Weltnaturerbes Teilgebiet  Buchenwald Grumsin
in Altkünkendorf  Foto: H. Domnick

Blick in den Ausstellungsraum Foto: H. Domnick