Stolzenhagen
                                            Ortsbeschreibung Dorfkirche

Ortsbeschreibung und Geschichte

1242 verkauften die Markgrafen Johann und Otto dem Kloster Lehnin u.a. das halbe Dorf „Stoltenhagen“ mit Zubehör und den Seen Rademer (Rahmer See) und Wandelitz (Wandlitzsee). 1450 gehörte der ganze Ort zum Kloster. Insgesamt verfügte Stolzenhagen über 42 Hufen, von denen 21 besetzt, die anderen durch Brand wüst waren . 1542 wurde im Barnim der gesamte Klosterbesitz säkularisiert und in das Eigentum der Kurfürsten überführt. Die Dörfer unterstanden danach dem kurfürstlichen Amt Mühlenbeck, später dem in Liebenwalde bzw. Oranienburg.

Stolzenhagen konnte über viele Jahrhunderte seinen bäuerlichen Charakter bewahren. Erst in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg setzte im Ort ein regelrechter Bauboom ein. Zahlreiche neue Häuser und Villen entstanden und in den 20er und 30er Jahren entdeckten auch viele Berliner das idyllisch gelegene Dorf.

   Stolzenhagener See Foto: W. Ebert

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 Stolzenhagener See / Foto W.Ebert

 Man kann wohl ohne Übertreibungen sagen, Stolzenhagen wurde parzelliert, ein Vorgang der sich in den 60er und 70er Jahren wiederholte. Besonders die Seen und die waldreiche Umgebung lockten viele Großstädter in diese Gegend. Rasant entwickelte sich auch die Einwohnerzahl, die von 668 im Jahre 1930 auf über 900 kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges (1939) stieg.
Berühmt war das Stolzenhagener Weißbier, das den Überlieferungen nach der Gastwirt Rücker mit Wasser aus dem Stolzenhagener See gebraut. haben soll

Der Ort, der über einen sehr schönen Dorfanger verfügt, hat  –  wie alle anderen Orte auch  –  in den letzten Jahren viel getan, um Touristen mehr als nur den See bieten zu können. Es entstanden neue Badestellen am Dorf sowie ein Kinderspielplatz mit Spielschiff und Bolzplatz am Café Steinberg.

 

 Gaststätte "Zum Solzenhagener Piratenschiff" /
  Foto W. 
Ebert

  Zum Stolzenhagener Piratenschiff

 Der Name Steinberg weist auf einen steinreicheren Teil der Moräne hin.
An der Südspitze des lang gestreckten Stolzenhagener Sees befinden sich eine Badestelle und ein Campingplatz.  nach oben

 

Dorfkirche

Die Kirche steht in Dorfmitte auf dem Anger. Einst vom Friedhof umgeben, schmückt sie heute  eine schöne Parkanlage.

Kirche Stolzenhagen / Foto W. Ebert

Der im Jahre 1890 erbaute neoromanische Sakralbau aus Backstein hat einen halbrunden Ostabschluss und einen Westturm. Die Kirche wurde auf dem Feldsteinsockel eines spätmittelalterlichen Vorgängerbaus errichtet, der vom Grundriss her dem Typ der Chorkirchen zugerechnet werden kann.

 Dorfkirche Stolzenhagen / Foto W. Ebert

Besonders bemerkenswert ist die noch vorhandene spätgotische Sakristei mit Blendengiebel und Sterngewölbe an der Nordostseite. Als Bauzeit wird das späte 15. oder beginnende 16. Jahrhundert vermutet.

Die Annahme, dass der Backsteinbau einen Vorgänger aus dem Jahre 1683 gehabt hätte, wie dies aus der Jahreszahl auf einer Wetterfahne abgeleitet wird, stößt neuerdings auf Zweifel.
Im Innern ist eine einfache Ausstattung mit einer Balken-/Bretterdecke und einer Westempore. Hinter dem Altartisch, der mit einem Kruzifix geschmückt ist, steht die hölzerne, gefasste Kanzel. Ursprünglich hatte diese barocke Kanzel, entstanden um 1750, ihren Platz in der Kirche zu Sydow. Die restaurierte Kanzel mit dem runden Kanzelkorb, der von zwei gedrehten Säulen flankiert wird, befindet sich seit 1992 in der Stolzenhagener Kirche. Die im Jahre 1839 entstandene hölzerne, sechsseitige neogotische Taufe steht ebenfalls seit dem Jahre 1992 in dieser Kirche.

Literatur:
EBERT, W. u. DOMNICK. H: Unterwegs mit der Heidekrautbahn, von Berlin in die Schorfheide. Kommunale   
   Arbeitsgemeinschaft „Region Heidekrautbahn“, Basdorf, 2003
JERCHEL, H. u. STEEGER, J.: Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim.. Deutscher Kunstverlag.
    Berlin 1939
Internet: Gemeinde Wandlitz informiert
Wikipedia: Stolzenhagen

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