Geologisches um Bad Freienwalde Eiszeitliche Auswirkungen
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Blick auf den Gamensee / Foto: Dr. H. Domnick |
Vom Oderurstromtal bis zur Barnim-Hochfläche erstrecken sich bei Freienwalde die steilen bewaldeten Hänge bis zum 120 Meter (Tobben-Berg).Subglaziale (unter dem Eis entstandene) Rinnen durchziehen die Grundmoräne vom Berliner Urstromtal bis zum Oderbruch. Eine der schönsten und typischsten Rinnen ist die des Gamengrundes, beginnend in Cöthen mit dem Gamensee. Es folgen der Mittelsee und der Lange See.. |
Bis heute füllt Wasser die tieferen Senken dieser Rinne. Es sind beliebte Badeseen. Zwischen Prötzel, Werneuchen und Bad Freienwalde zieht sich ein Stauchmoränenzug der Brandenburger Staffel mit den vom Eis aufgefalteten tertiären Schichten, mit den Septarientonen und den Braunkohleflözen. An einigen vom Bergbausicherungsamt abgesperrten Stellen besteht an den ehemaligen Braunkohleschächten noch heute Einsturzgefahr.
Das Barnimhochplateau wird heute in den Mittelbarnim, den Ostbarnim und den Südbarnim unterteilt. Die an Freienwalde südwestlich angrenzende Hochfläche wurde dem Mittelbarnim zugeordnet.
Mit 640 km², bei einer Länge von 55 km und einer Breite von 15 km, ist das Oderbruch die größte geschlossene Niederungslandschaft Brandenburgs. Das Bruch hat bei Bad Freienwalde nur noch eine Höhe von 2 Meter über NN. Die wannenförmige Ausdehnung des Oderbruchs entstand schon in der Saale - Kaltzeit. Während der Weichsel - Kaltzeit wurde das Oderbecken mit etwa 50 Meter mächtigem Becken - Toteis ausgefüllt. Nachdem auf den umliegenden Hochflächen das Eis zurückgetaut war, verblieb das Becken - Toteis im Oderbruch noch etwa 17 000 Jahre bis zum Alleröd, d.h. bis etwa 12 000 Jahre vor heute. Liedtke errechnete für den Eisrückzug, das etwa 24 000 - 20 000 Jahre vor heute der Weichselgletscher in unseren Raum bis zur heutigen Brandenburger Endmoräne, im Durchschnitt etwa 175 Meter im Jahr, vorrückte. Von dort schmolz der Gletscher von 20 000 - 18 400 Jahre vor heute bis zur heutigen Frankfurter Endmoräne zurück. Die Rückschmelzphase von der Brandenburger zur Frankfurter Endmoräne, eine Entfernung von 60 km dauerte etwa 1 600 Jahre, das entspricht einem Zurückweichen des Gletschereises von jährlich 37 Meter. (Siehe Abb. 4).
Von der Frankfurter bis zur Pommerschen Endmoräne bei Oderberg wird ein Zeitraum von 18 400 – 15 200 Jahre vor heute angenommen, das sind 3 200 Jahre für eine Entfernung von nur 40 km. Das entspricht rein rechnerisch einem jährlichen Rückzug von nur 12 Meter.
Heute ist die Landschaft des Oderbruchs eine Ebene, landwirtschaftlich genutzte Fläche, von zahlreichen Entwässerungsgräben durchzogen. Bis zur Trockenlegung standen hier vielerorts eindrucksvolle Auewälder.
Nördlich von Freienwalde ist seit 1753 die Hochfläche bei Neuenhagen auf der Oderinsel, ein Ausläufer der Pommerschen Endmoräne, die mit dem Pimpinellenberg bei Oderberg eine Höhe von 105 Meter und hier auf dem Granitberg immer noch 75 Meter erreicht.
Mit der Trockenlegung des Oderbruchs wurde der Neuenhagener Sporn, ein von der Pommerschen Endmoräne bis nach Polen reichender Schwemmsandwall, durchstochen und damit eine Verkürzung des Schifffahrtsweges um 25 km erreicht (Abb. 5).
Werfen wir noch einen Blick auf das nördlich von Freienwalde gelegene Gebiet mit der Oderinsel. Bis zur Trockenlegung des Oderbruchs und dem 1753 erfolgten Durchstich östlich der Oderinsel folgte die Oder dem Verlauf der heutigen Alten Oder. Die Oderinsel ist ein Ausläufer der Pommerschen Endmoräne. Der östlich davon liegende Albrechtsberg bei Oderberg gehört schon zum Rückland der Pommerschen Endmoräne.
Geologen unterscheiden zwischen Oderberg und dem Parsteiner See noch drei kleinere Endmoränenzüge, die Parsteiner Staffeln I-III. Sie zeugen von kleineren, kurzen Eisvorstößen während des allgemeinen Rückzuges des Inlandeisgletschers, mit eigenen Schmelzwasser-Abflussbahnen von 80 bzw. 70 Meter über NN. Der weitere Abfluss der Schmelzwasser erfolgte über das Thorn-Eberswalder Urstromtal in 40 Meter Höhe über NN. Zu dieser Zeit lag im Oder-Urstromtal noch 50 Meter mächtiges Becken-Toteis.
Der nördlich anschließende 1100 ha große Parsteiner See ist ein eiszeitlicher Zungenbeckensee. Er ist der größte See im Nordosten Brandenburgs und der elftgrößte See in Ostdeutschland.
Blick auf den Parsteiner See Foto: H. Domnick
Die Umgebung des Parsteiner Sees ist von fruchtbaren Grundmoränenflächen geprägt.
Die den See umgebenden zahlreichen Kuppen sind so genannte Drumlins. Hierzu gehören u. a. der Koppelberg bei Pelitz mit 70 Meter Höhe, der Rosinberg, der kleine und große Rummelsberg mit 80 bzw. 82 Meter Höhe und der Herrscherberg mit 74 Meter.
Der Kern dieser Hügel besteht aus Sanden und Kiesen mit einer Überdeckung mit Grundmoränenmaterial. Ihre ovalen Grundrisse, die in ihrer Ausrichtung die Gletschervorschubrichtung widerspiegeln, sind als Drumline gut erkennbar.
Zwischen Hohensaaten und Lunow bis nahe Neuendorf lagert in 20- 60 Meter über NN eine Schwemmsandfläche.
Am Rande des Urstromtales, zwischen Hohensaaten und Stolzenhagen, konnten in den Niederungen zwei Flussterrassen mit einem Niveau von 35-40 Meter und einem tieferen Niveau bei 20- 25 Meter nachgewiesen werden. Heute befindet sich hier eine Sand- und Kiesgrube. Die Abbauwand hat eine Tiefe von etwa 10 Meter. /Do.
Zur Entstehung der Stufe zwischen dem Oder- Urstromtal und dem Eberswalder Urstromtal
Um den erforderlichen Bau einer Abstiegsanlage für die Schifffahrt zu verstehen, ist ein Blick zu den Ereignissen in den letzten Jahrtausenden der Erdgeschichte im Oderbruch und im Eberswalder Urstromtal erforderlich.
Die Ausschürfungen des Odertales durch Gletschereis gehen vermutlich schon auf die Elster- Kaltzeit (etwa 475 000-370 000 Jahre vor heute) zurück. Die heutige Form des Odertales besteht schon seit dem Weichsel-spätglazial. Auch während der Weichsel-Kaltzeit (ca 115 000 bis 11 600 Jahre vor heute) wurde das Odertal noch vom Gletschereis geformt. Nach dem Rückzug des Inlandeisgletschers hielt sich das im Odertal liegende Toteis ( vom Gletscher abgetrenntes Toteis)) , von Schmelzwassersanden überdeck,t noch bis etwa 13 500 vor heute.
Viel jünger ist das Thorn- Eberswalder- Urstromtal. Es wurde erst am Ende der Weichsel-Kaltzeit gebildet.
Klimaerwärmungen ließen den Inlandeisgletscher mehrfach bis weit nach Norden zurück schmelzen und bei erneuten Kälteeinbrüchen wieder nach Süden vortoßen. Etwa um 15 200 vor heute kam es erneut zu einem mächtigen Gletschervorstoß der sich bis zu einer Linie von Schleswig- Holstein, Feldberg, Temmen, Groß Ziethen bis Liepe, Oderberg und weiter nach Polen erstreckte. Die Schmelzwässer dieser Eisrandlage konnten, da die Oder noch nicht eisfrei war, nicht nach Norden abfließen. Zu dieser Zeit war auch das Odertal noch mit Beckentoteis gefüllt, so dass die Schmelzwässer der Pommerschen Eisrandlage und später auch die der Angermünder Eisrandlage im Eberswalder Urstromtal nach Westen bis in die damals eisfreie Nordsee abflossen.
Das im Oderbecken lagernde Toteis verhinderte ein Auffüllen des Beckens mit Sedimenten, so dass der Höhenunterschied zwischen dem Eberswalder- und dem Oder- Urstromtal weitestgehend erhalten blieb. Für eine durchgehende Schiffahrt wurde dadurch der Bau der Schleusen und später der Schiffshebewerke notwendig um die 36 Meter Geländestufe zu überbrücken. /Do.
Das alte Schiffshebewerk überbrückt die Stufe zwischen dem Eberswalder- Urstromtal und dem Oder-Urstromtal. Foto: H. Domnick |
Die Baustelle des zweiten Schiffshebewerkes im Herbst des Jahres 2012. Foto: H. Domnick |
Unter Findlingen versteht man ortsfremde Felsblöcke, also Steine, die ursprünglich nicht an diesen Ort gehören, sondern durch Gletscher der Eiszeit bis in unseren Raum transportiert wurden. Durch den über einen langen Zeitraum und über große Entfernungen geführten Transportweg sind diese Steine (Findlinge) meist mehr oder weniger stark abgeschliffen. Gelegentlich weisen sie auch Schrammen von darüber gerutschten Gletschern auf. Ein solcher sehenswerter Findling liegt vor dem Oderberger Museum, am Weg zum Dampfer Riesa. (Abb. 7)
Stein mit Gletscherschliff am Museum in Oderberg . Foto W. Ebert
Nach den Richtlinien des Landesamtes für Bergbau, Geowissenschaften und Rohstoffe Brandenburg in Kleinmachnow werden Findlinge ab einer Größe > 1 m ³ als schützenswert eingestuft. Eine vorgeschriebene Größe, ab wann ein Findling schützenswert ist, gibt es nicht. Grundsätzlich nimmt die Größe der Findlinge, die die Weichsel-Vereisung zu uns transportiert hat, von Norden nach Süden hin ab.
Leider wurden viele Findlinge im 19. Jahrhundert zur Bausteingewinnung zerstört. Heute dienen die oberflächlich anstehenden und die im Bergbau zu Tage tretenden Steine vorwiegend der Park- und Landschaftsgestaltung.
Die großen Findlinge sind auf Grund ihrer Größe, Herkunft, Seltenheit und/ oder Gesteinsart geschützte Geotope und nachfolgenden Generationen zu erhalten.
Diesem Zweck dienen auch die geologischen Lehrpfade, wie wir sie im Ortsteil Altranft vorfinden.
Die Bestimmung der sogenannten Leitgeschiebe (das sind Steine, die nur an bestimmten Orten in Skandinavien vorkommen) ist für die Herkunft der Steine von Bedeutung. Die von dem dänischen Geologen P. Smed (1993) entworfene Karte zeigt, welche Gesteine an welchem Ort in Skandinavien vorkommen./Do
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Alle größeren Findlinge wurden in Brandenburg erfasst, bestimmt und bewertet.
In der Umgebung von Bad Freienwalde sind dies insbesondere der 4.größte Findling Brandenburgs bei Bollersdorf mit 110 t und 41,6m³, der „Schälchenstein“ in Pehlitzwerder mit 6,5 t, der Findling in Lüdersdorf mit 29 t, ein Bornholm-Granit und der „Große Stein“ bei Neuendorf von 66 t.
Feldsteine, meist kristallinen Ursprungs, dienten den Menschen seit jeher als Baustoff zum Bau von Straßen, Kirchen, Wirtschaftsgebäuden und Wehranlagen.
Sandstein wurde sowohl in Altranft als auch zwischen Falkenberg und Freienwalde gefunden und seit dem 12. Jahrhundert, abgebaut. Es handelt sich hierbei um tertiäre Sande, die in Verbindung mit den Braunkohleablagerungen und den aus der Braunkohle ausgefällten Kieselsäure in verhärteten Bändern entstanden. Die nur kleinflächigen Vorkommen sind für eine umfangreiche Nutzung nicht geeignet.
Die Sedimentgesteine sind die Träger der Fossilien aus unterschiedlichen geologischen Epochen.
H. Ohnesorge berichtet von Funde eines Schädels des Wollnashorns aus der Grube Vervais, das hier während der Eiszeit vor etwa 15 000 Jahren in der Tundra gelebt hat. Eine umfangreiche Fossiliensammlung mit Mammut, Wollnashorn Riesenhirschknochen u. a. zeigt das Oderberger Museum.
Der Vollständigkeit sei hier noch auf den unter Leitung von von H. Ohnesorge durch Schüler der Polytechnischen Oberschule „Hans Günther“ im Jahre 1964 angelegten geologischen Lehrpfad in Altranft, verwiesen. Näher beschrieben wurde der als Flächendenkmal geschützte Lehrpfad von H.-P. Trömel im Freienwalder Kreiskalender 1991. Eine exakte Beschreibung und Auflistung der 42 Geschiebe mit Angabe der ursprünglichen Heimat der Steine in Skandinavien kann in Heft 5 „Von Findlingen und Fossilien“ in „Entdeckungen entlang der Märkischen Eiszeitstraße“ der Gesellschaft zur Erforschung und Förderung der Märkischen Eiszeitstraße e.V. Eberwalde 2001 nachgelesen werden.
Die rund um Freienwalde in den sog. Briesker Schichten anzutreffende Braunkohle entstand in der Erdformation des Tertiärs in der Stufe des Miozäns, vor etwa 70 Millionen Jahre.
Mit dem Vordringen des Inlandeisgletschers während der Eiszeit, und hier insbesondere während der Saale–Kaltzeit, vor etwa 320 000 Jahren, wurden diese Kohle führenden horizontalen Schichten hoch gefaltet und liegen nun in nur 20 bis 150 Meter Tiefe. Ursprünglich befanden sich diese miozänen Schichten in 100- 150 Meter Tiefe. An einigen Stellen, wie z. B. in Altranft am geologischen Lehrpfad, rechts hinter der Bahnunterführung, reicht diese tertiäre Braunkohle bis direkt an die Erdoberfläche. Der Abbau der Kohle erfolgte im Tiefbau in der Zeit von 1838 – 1904 und teilweise noch in den Notzeiten nach den beiden Weltkriegen. Alle Vorkommen um Freienwalde sind kleinere Vorkommen, deren Abbau nur örtlich begrenzte Bedeutung hat. Der Abbau erfolgte in zwei Schichten mit flachen Schaufeln, den sog. „Kuchenblechen“. Die Norm pro Schicht und Mann betrug 6 Tonnen Kohle.
Der Abtransport der Kohle erfolgte mit Loren auf 50 mm Spurgleisen. Die Höhe der Gänge lag bei 1,90 Meter, die Breite am Gangboden lag bei 2 Meter. Die Mächtigkeit der Kohleflöze wird mit 3 - 8 Metern angegeben. Die Kohle wird als erdige bis stark glimmermehlsandige Kohle beschreiben. Die abgebaute Kohle wurde in Freienwalde zu Briketts, es waren Rundlinge, die sog. Roller gepresst. In den späteren Jahren erhielten diese Rundlinge in der Mitte Löcher, um ein schnelleres Abtrocknen zu erreichen. Der Wassergehalt der Kohle wird mit 50 %bis 65 % angegeben, der Heizwert liegt bei durchschnittlich 5147 Kcal. ( Daten der Grube Altranft).
Ein Braunkohlebrikett aus der Zeit
Die Stollen verliefen teilweise bis 62 Meter unter der Erdoberfläche und führen bis zu 300 Meter in den Berg. Insgesamt werden für das Altbergbaugebiet Wilhelm- / Friedensschacht in Bad Freienwalde 13 Schächte (Fahr- und Förderschächte, Wasserhaltungsschächte und Wetterschächte) und 1 Stollen ausgewiesen. Diese liegen ziemlich konzentriert am Galgenberg, zwischen der Stadtgrenze und dem 1879 errichteten Aussichtsturm. Für diese Gebiete besteht trotz vorgenommener Sicherheitsmaßnahmen noch heute Einbruchsgefahr. Die Gefahreneinschätzung und die Überwachung erfolgt durch das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR).
Der Abbau in der Grube Friedensschacht erfolgte von 1845 bis zum 30.4.1960 und betrug
20 000 T. im Jahr.
Neben dem Bad Freienwalder Vorkommen sind noch Braunkohlevorkommen bei Falkenberg, Hohenfinow, Prötzel, Harnekop, Sonnenburg, Altranft, Herzhorn, Wriezen, Bollersdorf, Jahnsfelde und Frankfurt/Oder bekannt./ Do.
Ein weiteres beliebtes Sammelobjekt aus dem blauen Rupelton sind darüber hinaus Gipskristalle. Bautsch gliedert die Gipskristalle aus dem Rupelton von Bad Freienwalde nach ihrem Habitus in rosettenförmige, tannenbaumartige, prismatische und dünnprismatische Kristalle sowie in Mischformen.(Siehe Abb. 9).Do.
Gipskristall wie er in der Tongrube bei Freienwalde im Septarienton
Die Ziegelherstellung in Freienwalde kann auf eine lange Tradition verweisen. Ohnesorge weist darauf hin, dass in der Freienwalder Chronik schon 1414 Ziegelstreicher erwähnt werden.
Am östlichen Rand der Barnimplatte, an den Hängen zum Oderbruch, zwischen Falkenberg und Bad Freienwalde befindet sich ein Quellmoor. Quellaustritte an den Hanglagen führen in Verbindung mit lehmig-tonigen und sandig-kiesigen Substraten am Fuße der Hänge zu Moorbildungen. Torf und Quellkalk wechseln sich ab.Bei Falkenberg kommt es zu einer Vermischung von Hangquellmoor mit angrenzendem Aue-Überflutungsmoor. /Do.
Am Fuße westlich des Oderbruchs befindlichen Hanges , zwischen Bad Freienwalde und Oderberg, lagert als Teil eines großen geschlossenen Torflagers, im sog. „Kleinen Oderbruch“, ein Durchflutungsmoor aus dem Holozän.
Als Brennstoff diente Moor schon seit dem Mittelalter. Seit 1840 wird in der Lagerstätte“ Amalienhof“, nördlich von Falkenberg, Torf auch für balneologische Zwecke (Heilbäderanwendungen), für das Moorbad genutzt.
Die dort über eiszeitlichen Schmelzwassersanden liegende Torfschicht hat eine Mächtigkeit von 3,6 Meter.
Die Alaungewinnung geht bis auf das Jahr1606 zurück. In diesem Jahr sandte der Kurfürst Joachim Friedrich eine Kommission nach Freienwalde, um einen Steinbruch und ein Bergwerk zu besichtigen. Die Erlaubnis zur Gründung eines Sandsteinbruchs wurde am 21.1.1716 erteilt. Zu etwa der gleichen Zeit kommt es zur Gründung eines Alaunwerkes. Als Gründungstermin gilt hier der 20. Juli 1717. In der Urkunde dazu heißt es:
„Wir Friedrich Wilhelm, König von Preußen, usw. tun kund und fügen hiermit zu wissen, dass, nachdem sich bei Freienwalde einiger Eisenstein gefunden und Unser Generalleutnant Freiherr von Dörfling, Obristen Ernst Sigismund von Krummensee und Leutnant Carl Egidius Lust bezeuget, dieses Eisenbergwerk auf ihre Kosten zu bauen. Wir dieselben und kraft dieses damit dergestalt privilegiert und beliehen haben, dass sie befügt sein sollen, bei Freienwalde nach Eisenstein zu schürfen, einzuschlagen und zu suchen - zu dem Ende sie denn einen Hochofen oder auch ein Hüttenwerk - in oder bei Freienwalde auf eigene Kosten zu bauen - berechtigt sein sollen. Dahingegen aber, wenn sie sämtlich - mit dem Tode abgegangen sein werden, soll das ganze Werk wieder an uns verfallen sein.“ (zitiert nach R. Schmidt).
Letztendlich wurde aber statt Eisen Alaun abgebaut. Das bei Freienwalde abgebaute Alaun ist ein Kalium-Aluminium-Alaun KAl(SO4)2 12H2O [Eisenhydroxid fiel dabei als Nebenprodukt an]. Als Begründer des Alaunwerkes gilt Derfflinger. Es wurde eine Alaunhütte und ein Hochofen gebaut. 1750 ging man vom Abbau der Alaunerde über Tage zur Untertageförderung über. Zu erwähnen in der geschichtlichen Entwicklung ist u. a., dass während des Siebenjährigen Krieges, im Jahre 1760, Kosaken das Werk in Brand steckten. Es war die Zeit, in der auch in Eberswalde der Kupferhammer, eine Schleifmühle und ein Kohlemeiler des Messingwerkes von ihnen vernichtet wurden.
1782 wird A. Meyer als Pächter des Alaunwerkes genannt. Zu diesem Zeitpunkt werden 177 Werksbewohner und weitere 69 auswärts wohnende Bergarbeiter genannt. Das Werk umfasste die Herrenbergs-, Glücks- und Hoffnungsstollen mit 3 - 30 Fuß Mächtigkeit. sowie 30 Gebäude, darunter die Alaunhütte Vitriolhütte, den Eisenhammer, 7 Erzschuppen, 4 Magazine, 1 Schmiede, 1 Böttcherei, 9 Wohnhäuser und 5 Stallgebäude.
1830 lieferte Freienwalde 5055 Zentner Alaun. 1852 kam es zur Privatisierung des bisher staatlichen Betriebes an den Berliner Fabrikanten Kunheim. Die höchste Produktion erreichte das Werk 1854 mit 6957 Zentnern Alaun.
Die Umwandlung des Alaunwerkes in eine Ziegelei begann 1857. Noch heute erinnert die Alaunwerkstraße neben der Wienerberger Ziegelindustrie GmbH in der Eberswalder Straße an die Zeit, als dort Alaun gewonnen wurde.
© Märkische Eiszeitstrasse 2009 / Dr. H. Domnick
Lange Zeit standen sich die unterschiedlichen Auffassungen über die Entstehung des Odertales und des Oderbruches kontrovers gegenüber. Neben den Vertretern einer eiszeitlichen Entstehung gab es auch ein Gruppe von Geologen, die die Auffassung vertraten, dass es sich hierbei um eine tektonische Erscheinung, das heißt um eine Art Grabenbruch handelt. Letztere Hypothese konnte aber bisher nicht belegt werden.
Man ist sich jetzt eigentlich sicher, dass die Vertiefung im Bereich des heutigen Oderbruchs durch einen saalekaltzeitlichen, von Nordosten vorstoßenden Inlandeislobus als Zungenbecken hinter einer gewaltigen Stauchendmoräne entstand. Von den Gletschern der Saale-Kaltzeit ist bekannt, dass sie enorme Kräfte entwickelten und auf der nicht tief gefrorenen Landoberfläche starke Stauchungen und Ausschürfungen erzeugten. Tertiäre Schollen mit Tonen und Braunkohleflözen schob das Eis bis auf den Barnimrand, wo sie bis in die jüngste Zeit noch abgebaut wurden. Wie die Braunkohlevorkommen zeigen, sind die Erdschichten zwischen Frankfurt/Oder und Bad Freienwalde durch den Druck des Eises durchgehend gestört, d.h. nicht mehr in ihrer natürlichen Lagerung.
Vor etwa 21 000 Jahren erreichte das Inlandeis der Weichsel-Kaltzeit den Nordrand des Oderbruchs und drang mit einer Zunge in die schon bestehende tief liegende Oderniederung ein. Ca. 1000 Jahre vergingen, bis das Gletschereis seine südliche Grenze, die Brandenburger Eisrandlage, erreicht hatte. Man kann davon ausgehen, dass in dieser Zeit im Oderbruch die Eishöhe bei 250 Metern lag und somit zwischen der Brandenburger Eisrandlage und der Ostsee alle Erhebungen vom Inlandeis überdeckt waren.
Die Schmelzwässer des rücktauenden Eises flossen über das Glogau-Baruther Urstromtal zur Nordsee ab.
Nachdem sich das abtauende Inlandeis etwa 50 - 60 km nach Norden zurückgezogen hatte, kam es zu einem Kälterückfall und es entstand die Frankfurter Eisrandlage mit einer nicht deutlich ausgebildeten Endmoräne. Ihr Alter liegt bei ca. 18 400 Jahren vor heute.
Über das Abschmelzen hinter der Frankfurter Randlage gibt es unterschiedliche Auffassungen. Eine Hypothese, die viel für sich hat, besagt, dass es zu einer nennenswerten Erwärmung, dem sog. Blankenburger Interstadial, kam, in der das Eis bis zur Ostsee zurückschmolz, um nach einem erneuten Kälterückfall wieder bis zur Pommerschen Eisrandlage vorzustoßen.
Im Oderbruch hatte sich der Eiskörper, der von Schmelzwassersedimenten überdeckt war, als sog. Beckentoteis noch lange erhalten. Man nimmt an, dass es zur Zeit der Pommerschen Eisrandlage (ca. 16 000 v. h.) noch eine Mächtigkeit von etwa 50 m besaß. Erst im Alleröd, vor etwa 12 000 Jahren, ist das Oderbruch frei von Beckentoteis./ Ebert
Quellen:
Für die freundliche Unterstützung zur Herstellung der Abbildungen 5 danke ich Herrn J. Kiesel vom ZALF Müncheberg.
© Märkische Eiszeitstraße H. Domnick / W. Ebert, 2009
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