Im gemäßigt-ozeanischen Klimagebiet des mitteleuropäischen Tieflandes ist dieses natürliche Waldökosystem auf Sonderstandorten ausgebildet.
Die vielgestaltige Vegetationsstruktur wird in der überdurchschnittlich artenreichen und wüchsigen Baumschicht von Buntlaubbäumen bestimmt, unter ihnen als Hauptbestandes-bildner Spitz-Ahorn (Acer platanoides), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Esche (Fraxinus excelsior) und Berg-Ulme (Ulmus glabra), beigemischt weiterhin Sommer-Linde (Tilia polatyphylllos), Winter-Linde (Tilia cordata), Flatter-Ulme (Ulmus laevis), Feld-Ahorn (Acer campestre), Hainbuche (Carpinus betulus) und Stiel-Eiche (Quercus robur) in geringer Anzahl. In der üppig entfalteten Bodenvegetation dominieren im Frühjahr flächendeckend Geophyten wie Gelbe Anemone (Anemone ranunculoides), Lerchensporn (Corydalis intermedia, C. pumila), Golddstern (Gagea lutea), Moschuskraut (Adoxa moschatellina), Efeublättriger Ehrenpreis (Veronica hederifolia). Im Sommer bestimmen Kräuter und Stauden das Bild, z. B. Große Brennessel (Urtica dioica), Wald-Ziest (Stachys sylvatica), Hexenkraut (Circea lutetiana), Giersch (Aegopodium podagraria), Bingelkraut (Mercurialis perennis), Lungenkraut (Pulmonaria obscura), Waldmeister (Asperula odorata), Dreinervige Nabelmiere (Moehringia trinervia), Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Echte Nelkenwurz (Geum urbanum), Klebkraut (Galium aparine) u. a.
Die Standorte sind nährstoffreiche sandig-lehmige Böden mit bestem Humuszustand (Mull C/N-Verhältnisse um 10) in Hang- und grundfeuchter Lage am Rande von Niederungen und Tälern.
Die Nettoprimärproduktion ist hoch, sie erreicht im Durchschnitt 6,2 t Holz, 1,7 t Laub und 0,8 t Bodenvegetation pro Hektar und Jahr, bezogen auf oberirdische Trockensubstanz. Dieses Waldökosystem ist von Natur aus stabil, induzierte Verschlechterungen des Wasserhaushaltes (z. B. Grundwasserabsenkung) können jedoch ernste Schäden hervorrufen.
Forstlich sind Bestände dieser Vegetationsform, obwohl in der Regel kleinflächig, wegen der Möglichkeit zur Anzucht hervorragenden und wertvollen Furnierholzes von erheblichem Interesse. Für den Naturschutz haben die Bestände wegen ihrer Fülle und der vielfältigen Kleinbiotopstrukturen einen hohen Stellenwert, dem Waldbesucher vermitteln sie Eindrücke mit nachhaltigem Erlebnis- und Erholungswert.
Vorkommen:
• NSG Fauler Ort, Rev. Stegelitz, Abt. 2104 a1
• NSG Gellmersdorfer Forst, Unterhang am Weg
• Stolpe-Gellmersdorf Talgrund (Oberhänge) südlich Karlswerk bei Niederfinow
© Prof. Dr. G. Hofmann, 2003