Die vielen in die Landschaft eingestreuten Kleingewässer sind für einige Arten- gruppen außerordentlich wichtige Lebensräume.
In den Söllen und Pfuhlen ist bei entsprechender Größe und Struktur ein reiche Vogelfauna anzutreffen. Rothalstaucher und Zwergtaucher lösen den den Haubentaucher an den Kleingewässern ab. Verschiedene Entenarten wie Stock-, Tafel-, Reiher-, Löffel-, Krick-, Schnatter- und Schellente können hier brüten. Bei hohem Röhrichtanteil nisten selten auch Rohrdommel sowie Kleinralle. Häufiger sind Bleßralle und Wasserralle, zunehmend auch der Kranich. Auch Lachmöwenkolonien und Flußseeschwalben können sich an den Kleingewässern ansiedeln. Teich-, Drossel- und Sumpfrohrsänger sowie Rohrschwirl brüten ebenfalls in den Verlandungszonen. Kleingewässer im Wald
können eine große Rolle als Nahrungsplätze für den Schwarzstorch spielen.
Reiherente (Foto: W. Ebert) |
Stockenten (Foto: W. Ebert) |
Herausragende Bedeutung haben Kleingewässer für die heimischen Amphibien als Laichplätze. Teichmolch, Kammolch, Erdkröte, Laubfrosch, Moorfrosch, Grasfrosch, Teichfrosch, Rotbauchunke, Knoblauchkröte und Wechselkröte nutzen primär diese Landschaftselemente als Reproduktionsorte. Bis zu zehn Arten sind an einem Gewässer anzutreffen.
Knoblauchkröte (Foto: J. Möller) |
Grasfrosch (Foto: W. Ebert) |
Die drei letztgenannten Arten suchen bevorzugt die Gewässer offener Agrargebiete auf. Dementsprechend sind beispielsweise die Verbreitungszentren der Rotbauchunke in den gewässerreichen Agrarlandschaften ( mehr als 20 Sölle je km²) um Bernau, Altkünkendorf-Groß Ziethen, Gerswalde-Stegelitz und Schmiedeberg-Petzig zu finden. Die Amphibien-Lebensgemeinschaften in den Kleingewässern unserer Agrarlandschaften gehören zu den artenreichsten in Europa. Die übrigen Arten können auch stärker in geschlossenen Waldungen angetroffen werden.
Der Laubfrosch hat einen deutlichen Verbreitungsschwerpunkt in der Region. Individuenreiche Vorkommen befinden sich beispielsweise in den Waldbeständen zwischen Parsteiner See, Liepe und Oderberg oder im Melzower Forst. Der Seefrosch ist neben dem Teichfrosch eine typische Art der Altarme in den Flutungspoldern des Odertals.
Neben der Bedeutung als Laichplätze sei auch auf die Funktion der Kleingwässer als Sommer- und Winterlebensraum sowie Trittstein für Wanderungen von Amphi- bien hingewiesen. Saure Kleingewässer in Armmooren sind hingegen für Amphibien von untergeordneter Bedeutung Eine typische Fischart der Kleingewässer ist die Karausche.
Die sich oft schnell erwärmenden Kleingewässer bieten zahllosen Kleintieren gute Entwicklungsmöglichkeiten. Unter den Insekten sei besonders auf Libellen verwiesen.
Schwimmkäfer (Foto: W. Ebert) |
Gelbrandkäfer (Foto: W. Ebert) |
Eine häufige Spinnenart der Uferzonen von Kleingewässern ist die Strecker- spinne (Tetragnatha extensa), die sehr gern in den verschilften Rändern der Kleingewässer lebt. Ebenfalls charak- teristisch sind die Wolfsspinnenart Pirata hygrophilus und die Sackspinne Clubiona phragmites.
Die ansehnliche Gerandete Jagdspinne (Dolomedes fimbriatus), eine der größten in Deutschland heimischen Spinnen, ist in den Überflutungszonen saurer Kleinge- wässer, an Torfstichen und Moortümpeln noch regelmäßig anzutreffen. In derartigen Gewässern tritt auch die Wasserspinne (Argyroneta aquatica) auf.
An nährstoffreichen Kleingewässern lebende Mollusken sind Posthornschnecke (Planorbarius corneus), die ebenfalls zu den Tellerschnecken zählenden Arten Planorbis planorbis und Gyraulus albus, die Blasenschnecke (Physa fontinalis), die Große Schlammschnecke (Lymnaea stagnalis) sowie die Bernstein- schnecke (Succinea putris). Noch relativ häufig ist auch die Teichmuschel (Anodontacygnea).
� FH Eberswalde, J. Möller 2003