Wie anderswo in der Uckermark, gab es auch in Tornow mehrere Rittersitze, aber bereits Ende des 15. Jahrhunderts waren die von Holzendorf das beherrschende Adelsgeschlecht. Sie vergrößerten ihren Besitz zunehmend. Nach dem Dreißigjährigen Krieg übernahmen sie alle wüsten Bauernstellen. Jakob Siegismund von Holzendorf wurde Grund- und Gerichtsherr. Dessen Familie besaß das Rittergut bis ins 19. Jahrhundert. Vermutlich bewirtschafteten sie es jedoch nicht selbst. Im Kirchenbuch ist ein Georg Neuendorf als Pächter des Tornower Gutes registriert. 1842 verkaufte der Major Franz Eugen Rudolf von Holzendorf das Rittergut an Carl Friedrich Wilhelm Lindenberg, den bisherigen Pächter des Gutes Golm. Dieser machte Tornow durch seine Pferdezucht berühmt, die seine Familie auch späterhin auf dem Gut erfolgreich betrieb.
Das ehemalige Gutshaus Tornow wurde 1772 in schlichtem Barock als zweigeschossiger lisenengegliederter Putzbau mit Mansarddach errichtet. Im Festsaal sind aus dieser Zeit noch Stuckarbeiten erhalten. 1865 wurde es nach Plänen des Berliner Architekten Friedrich Hitzig aus der Schülergeneration Schinkels an- und umgebaut. Der Turm, ein oktogonales Treppenhaus mit Zinnenkranz, wurde hinzugefügt. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte ein eingeschossiger Südanbau.
1949 wurde das Gut enteignet. Das Land wurde zur Hälfte an landlose Bauern und Landarbeiter und zur anderen Hälfte an Umsiedler aufgeteilt.
Seit vielen Jahren steht das Gutshaus leer und befindet sich in einem traurigen Zustand.
Quelle:
Nagel, Karl: Tornow. Aus der Geschichte eines uckermärkischen Gutsdorfes.
In: Heimatkalender des Kreises Prenzlau 1941
© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2004