Unweit von Stolpe, mit herrlichem Blick über das Odertal, hat Stolzenhagen seinen Platz. In grauer Vorzeit stand hier eine Burg auf dem Höhenplateau - heute längst verfallen. Sehenswert ist dafür das ehemalige Gutshaus. Es gehört zu jener Gruppe der Fachwerkhäuser, die im 18. Jahrhundert in dieser Region die barocke Zeit verkörpern.
Seine Vorgeschichte beginnt mit einer Eintragung 1375 im Landbuch Kaiser Karls, wonach Stolzenhagen mit seinen Ländereien dem Kloster Chorin gehörte. Als die Reformation und damit die Säkularisierung ihre Schatten vorauswarf, verkaufte dasKloster 1536 das Dorf für nur 1500 Gulden an den Kurfürsten Joachim II., der wenig später den Hauptmann von Oderberg, Wolf von Fronhöfer, damit belehnte. 1689 erbte dessen Schwester das Gut und heiratete 1693 ihren Vetter Hans Jürgen von Holzendorf. Nach mehrfachem Besitzer- wechsel ging das Gut an die Familie von Weyrach. 1918 erbte Major Ferdinand von Boelzig, ein Neffe der Weyrachs, das Anwesen.
Das Gutshaus entstand um 1730 als einfacher zweistöckiger Fachwerkbau. Aus repräsentativen Gründen wurde 1770 der Hauptfront eine massive elfachsige Fassade vorgeblendet und mit einem wenig hervortretenden dreiachsigen Portalrisalit und doppelläufiger Freitreppe mit hübschen Rokokogeländer versehen.
Nach dem Krieg wurde das Gebäude als Kindergarten und als Gemeindeverwaltung genutzt. Es ist restauriert und gut erhalten.
Quelle:
Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg, Band III. , Teil 3. Angermünde.Vossische Buchhandlung. Berlin 1934.
© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2004