Eine Wanderung zum Baasee streift Gut Sonnenburg. Fontane schrieb über den Waldsee, "dass er jener Mischgattung von Seen angehört, die zu finster sind, um zu erheitern, und doch wieder zu heiter, um den vollen Eindruck des Schauerlichen zu machen".
Blick auf den etwas finster wirkenden Baasee,
einem während der letzten Kaltzeit geformten Kessel- oder
Toteisseee Foto: H. Domnick
Heute leer und verfallen hat Sonnenburg eine sagenumwobene Geschichte. Früher soll hier die wehrhafte Burg derer von Uchtenhagen gestanden haben - das ist jedoch nicht bewiesen. Urkundlich nachweisbar ist hingegen, dass hier die erste Niederlassung der Ritter von Uchtenhagen, eines der ältesten Adelsgeschlechter der Mark Brandenburg, war. Vermutlich zwischen 1369 und 1375 erhielt diese Familie vom damaligen Markgrafen ein Lehen für treue Dienste bei Feldzügen. Es umfasste die Orte Freienwalde, Sonnenburg und Neuenhagen sowie Besitzungen bei Straußberg und Falkenhagen. Der landwirtschaftliche Betrieb wurde von einem Meyer geleitet. Die Wohn- und Wirtschaftsbauten aus dieser Zeit sind nicht erhalten, da noch nicht massiv gebaut wurde.
Werner von Uchtenhagen feierte 1576 auf Sonnenburg seine Hochzeit. Der Sage nach kam es dabei zu einem Duell, woran er 1578 verstarb. Nachweislich hielt sich hier 1594 der letzte Uchtenhagen, Hans von Uchtenhagen IV., auf. Er verschied am 21. März 1618 und wurde in der St. Nikolaikirche in Bad Freienwalde beigesetzt. Das Lehen Sonnenburg fiel an den Landesherrn zurück und wurde kurfürstliches Amtsvorwerk. 1704 ging es in Erbpacht.
1811 kam es durch Erlass des Finanzministers in die Hände von Prof. J. F. Frick. Er ließ sich 1812 hier nieder und investierte erhebliche Mittel zum Ausbau des nunmehrigen Privatgutes. 1830 wurde es in den Akten als "landtagfähiges Rittergut" geführt. Vermutlich aus dieser Zeit stammt auch der Bau des Gutshauses.
1852 erwarb der Kaufmann Hermann Jung das Anwesen. Das Gutshaus wurde schlossartig umgebaut und mit einem Uhrturm versehen. Für preußische Verhältnisse wirkte es recht elegant. Ein Park schloss sich an. Die Wirtschaftsgebäude entstanden ebenfalls innerhalb des 19. Jahrhunderts. Neben dem Gutshaus lagen die Dienstgebäude der königlichen Oberförsterei.
Unter Nutzung der Berlin-Stettiner-Eisenbahn konnten landwirtschaftliche Erzeugnisse bis nach Berlin abgesetzt werden. Ein Foto des Gutshauses aus dem Jahre 1928 dokumentiert die Wohlhabenheit seines Besitzers, der nicht erwähnt wird. Bekannt ist, dass Sonnenburg 1938 - 1945 der Landsitz des faschistischen Außenministers Joachim von Rippentrop war, der gemäß Nürnberger Urteil 1946 hingerichtet wurde.
Das Gelände des ehemaligen Gutshofes in Sonnenburg Foto: H. Domnick
Quellen:
• Pfeil, Ulrich: Sonnenburg startet bescheiden. In: Brandenburger Blätter, 14. Mai 1999
• Historischer Führer. Stätten und Denkmale der Geschichte in den Bezirken Potsdam, Frankfurt (Oder). Urania-Verlag. Leipzig/Jena/Berlin 1987
• Schmidt, Rudolf: Die Sonnenburg. In: Kreiskalender Oberbarnim 1934
© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2004