Das Dorf Reichenberg am Rande des Oderbruchs wurde erstmals 1335 urkundlich erwähnt. Von 1484 bis 1777 gehörte es denen von Barfuß, einem bereits im 14. Jahrhundert im Oberbarnim angesessenen Adelsgeschlecht. Sie hatten ihre Rittersitze auch in Möglin, Prötzel, Reichenow, Kunersdorf und Altwriezen.
Der Bau des ehemaligen Gutshauses in Reichenberg, entstanden Mitte 18. Jahrhundert, geht auf die von Barfuß zurück. 1818 erfolgte der Herrschaftswechsel an die von Tettenborn.
Das Gutshaus ist ein eingeschossiger Bau, 9 Achsen breit gelagert unter einem Krüppelwalmdach. Es besitzt eine wirkungsvolle Putzgliederung. Zur Gartenfront wurde in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts ein zweigeschossiger übergiebelter Mittelvorbau ergänzt. Die vorgelagerte, überdachte Terrasse ist Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Die Eingangshalle wird von 5 kleinen Reliefmedaillons geschmückt, 4 davon mit Darstellungen der Jahreszeiten nach Bertel Thorvaldsen (1. Hälfte 19. Jahrhundert).
Der westlich gelegene Landschaftspark mit seinem alten Baumbestand ist sehenswert.
Beachtlich ist auch der östlich vorgelagerte weiträumige Wirtschaftshof mit einem Gebäudebestand des 19. Jahrhunderts.1951 wurde im Gutshaus die erste Zentralschule der Region untergebracht
Gutshaus, Park und Wirtschaftshof wurden unter Denkmalschutz gestellt, was auf Rekonstruktion hoffen lässt.
Quelle:
Historischer Führer. Stätten und Denkmale der Geschichte in den Bezirken Potsdam, Frankfurt (Oder). Urania- Verlag. Leipzig/Jena/Berlin 1987
© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2004