Gutshaus Neuenhagen [bei Bad Freienwalde]

Das ehemalige Gutshaus und spätere Amtshaus besitzt besonderen bauhistorischen Wert - es ist eines der wenigen erhaltenen "Festen Häuser" in der Region, erbaut Ende des 16. Jahrhunderts. Andere Gutshäuser aus dieser Zeit, zumeist Lehmfachwerkbauten, sind längst verfallen. Ursprünglich war das Haus von einem Wassergraben umgeben. Er erinnert an die Übergangszeit zwischen Burgen und Schlössern bzw. Gutshäusern. Der massive Bau aus Steinen mit Hofmauer bot einerseits Schutz vor Räuberbanden. Andererseits sprechen die größeren Wohnräume und eine heizbare Diele von dem Bedürfnis der Bewohner nach mehr Behaglichkeit.

Neuenhagen - ehem. Gutshaus
Foto: W. Ebert

Keller und Erdgeschoss liegen unter einem weitgespannten Tonnengewölbe mit Stichkappen. Sehenswert ist die ehemalige Kapelle rechts vom Mittelflur mit Kreuzgratgewölbe und Stichkappen ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert. Wertvoll sind die alten Stuckarbeiten, so besonders das Stuckrelief einer Kreuzigung an der Westwand. Am Sockel sind zwischen dem Rankendekor vier Tierfiguren zu entdecken - Hahn, Greiff, Pelikan und Wiedehopf als Symbole Christi.
Das ehemalige Gutshaus ist zugleich eines der wenigen Zeugnisse des uralten Adelsgeschlechtes derer von Uchtenhagen mit ihren Besitzungen zwischen Strausberg, Falkenhagen und Bad Freienwalde. Theodor Fontane setzte dieser Adelsfamilie in seinen "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" ein poetisches Denkmal. Besonders reizvoll sind die Sagen, wie sie von den "Kietzern" rund um Bad Freienwalde über die von Uchtenhagen erzählt und durch Fontane aufgezeichnet wurden. Nach dem Aussterben dieser Familie 1618 fiel der gesamte Besitz an den brandenburgischen Kurfürsten zurück. Das Gutshaus wurde nunmehr Amtshaus. Von hier aus verwaltete ein Amtmann das Land im Auftrag des Landesfürsten.
Der zweigeschossige, quergelagerte Putzbau unter einem Krüppelwalmdach erhielt späterhin eine Erweiterung durch den östlich gelegenen Flügel. Nach 1945 wurde der gesamte Außenbau vereinfachend restauriert.



 

 

Außenansicht des restaurierten Schlosses
Foto: H. Domnick

Eine Stuckarbeit (Christus am Kreuz) im Erdgeschoßdes Schlosses. Foto: H.Domnick Eine Stuckarbeit (Christus am Kreuz) im Erdgeschoßdes Schlosses. Foto: H.Domnick


Das Objekt diente lange Zeit als Sitz des Rates der Gemeinde, beherbergte aber auch den Kindergarten und andere Einrichtungen des Dorfes es ist heute in Privatbesitz.

Quelle:
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Zweiter Teil.
Das Oderland. Aufbau-Verlag. Berlin/Weimar 1976

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© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2004