Gutshaus Jahnsfelde [OT von Müncheberg]


An der Ostgrenze des Barnim, eingebettet in idyllischer Landschaft, liegt der Ort Jahnsfelde. Er war seit Mitte des 15. Jahrhunderts Stammsitz derer von Pfuel, eines der landreichsten Adelsgeschlechter Brandenburgs. Sie gehörten zur "schlossgesessenen Ritterschaft" und saßen bereits in Ranft, Quilitz und Leuenberg. Kurfürst Friedrich II. verkaufte 1449 seinem Rat, Heine Pfuel, die Ritterburg und das Dorf Jahnsfelde. Späterhin gehörten den Pfuels 22 Ortschaften der Gegend, so dass Theodor Fontane in seinen "Wanderungen..." zurecht von einem "Pfuhlen-Land" sprechen konnte.

Die Pfuels waren vor allem hohe Militärs, so Heino von Pfuel (gest. 1602) in brandenburgischen Diensten, Adam von Pfuel (gest. 1659) in schwedischen Diensten und Friedrich Christian Pfuel (gest. 1702) in preußischen Diensten. Andere dienten dem Staate; so wurde 1764 einer von ihnen Landrat des Kreises Oberbarnim. Ihre Güter ließen sie bewirtschaften.

Jahnsfelde Schloss 1779 wurde in Jahnsfelde der wohl bekannteste derer von Pfuel geboren - Ernst Heinrich Adolf. Er ging als Jugendfreund mit Heinrich von Kleist auf Reisen, war bekannt mit Bettina und Achim von Arnim, mit Karl August und Rahel Varnhagen. Nach 1806 gehörte er zum konservativ-liberalen Flügel der preußischen Patrioten. Er schloss sich 1810 Freiherr vom und zum Stein an und folgte diesem 1812 nach Petersburg. Fortan kämpfte er im Generalstab der Deutsch-Russischen Legion gegen Napoleon.


Schloss Jahnsfelde. Foto W. Ebert

1813 führte er die Kosaken beim Handstreich auf Berlin. Seit 1815 stand er wieder in preußischen Diensten und wurde 1815 Stadtkommandant von Paris. Als preußischer General schlug er 1848 den Posener Aufstand nieder. Vom 21.9. - 28.10.1848 war er preußischer Ministerpräsident und Kriegsminister in einer Person und bemühte sich vergeblich um ein antirevolutionäres Bündnis zwischen Krone und preußischer Nationalversammlung. Er wurde gestürzt und verstarb 1866 in Berlin.

Das Gutshaus durchlebte mehrere Bauperioden. Das Haupthaus geht im Kern auf das 17. Jahrhundert zurück. Dies bezeugen die kreuzgratgewölbten Räume im Keller. Der zweigeschossige Hauptbau mit Satteldach wurde um 1800 verändert und 1871 durch Flügel im neugotischen Castle-Stil, Veranda und Vorbauten aus Ziegelmauerwerk erweitert. Im Winkel des östlichen Flügelbaus wurde ein gerundetes Treppentürmchen mit Spitzhelm angebaut. Der das Gutshaus umgebende Park wurde ebenfalls 1871 angelegt.
Nach 1945 war das ehemalige Gutshaus Umsiedlerunterkunft. Später beherbergte es den Kindergarten und eine Schwesternstation; es hatte Klub- und Versammlungsräume sowie Wohnungen.
Nach der Wende wurde es aufwendig durch die Brandenburgische Schlösser GmbH saniert. 1992 ging es in die Trägerschaft der "Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung" über, die jedoch 2001 nach Seelow verlegt wurde - danach stand das Objekt leer.

Quellen:
• Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg
  Zweiter Teil. Das Oderland. Aufbau-Verlag. Berlin/Weimar 1976
• Kitzler, Georg-Eugen: Märkische Schlösser: Jahnsfelde In: Die Mark 20. 1924
• Ende, Gerd von: Wo sich Pfuelsche Adlige verewigten
  In: Brandenburger Blätter 15. Februar 2002

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© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2004

 

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