Unweit von Straußberg wird derzeit ein bemerkenswertes Zeugnis preußischer Gartenkultur aus der Zeit zwischen Barock und Romantik zurückgewonnen - der ehemalige Gutspark Garzau, angelegt von Friedrich Wilhelm Carl Reichsgraf von Schmettau (1743 - 1806). Er war ein bedeutender preußischer Kartograph und ging in die Geschichte mit dem "Schmettauschen Kartenwerk" ein.
Garzau war ursprünglich ein reines Bauerndorf, das später - wie viele andere Dörfer auf diesem Territorium - Gutsdorf wurde. 1580 erwarben die von Pfuel das Lehnschulzengut und erweiterten ihren Besitz ständig. 1678 gehörten die 38 ehemaligen Bauernhufen bereits dem Rittergut.
1778 kaufte Graf von Schmettau das Rittergut, ließ den Herrensitz umbauen und legte einen außergewöhnlichen Park an.
Bereits um 1770 wurde die Landschaft, wie sie die letzte Eiszeit prägte, als geeignet "entdeckt" für die Gestaltung von Gärten nach englischem Vorbild. So entstanden die Landschaftsparks in Boitzenburg, Harnekop und Cöthen. Seinem freimaurerisch-aufgeklärtem Lebensideal folgend, angeregt vom Wörlitzer Park und inspiriert von den Reiseberichten Thomas Cooks und Georg Forsters in die Südsee, ließ Graf von Schmettau in Garzau einen Landschaftspark mit tahitischem Flair anlegen.
Graf von Schmettau ließ in dem Park 1784 eine Pyramide errichten, die nach seinem Tod als sein Mausoleum dienen sollte.
Die nachfolgenden Eigentümer zeigten kein Interesse an der Erhaltung des Parks - er verfiel. Von der aufwendigen Anlage blieb nur eine Pyramidenruine erhalten. Garzau - Pyramide im Park. Foto H. Domnick |
Quellen:
• Fontane, Theodor : Wanderungen durch die Mark Brandenburg.
Vierter Teil. Spreeland. Aufbau-Verlag. Berlin 1979
• Caspar, Helmut: Ein Hauch Ägypten. In: Brandenburger Blätter v. 18.02.2005
• Franke, Lars: Karten und Könige. In: Die Mark Brandenburg. Heft 31. 1998/IV
• Geismeier, Gregor: Zum Garzauer Park. In: Die Mark Brandenburg. Heft 31. 1998/IV
© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2005