Bauhütten

Eine Bauhütte, auch als Steinhütte bezeichnet, war im Mittelalter einWerkstattverband aller an einem Kirchenbau tätigen Handwerker bzw. eineGewerksgenossenschaft der Bauleute und Steinmetze. Hauptmerkmal der Bauhüttenwar ein streng hierarchischer Aufbau (Bauknechte, Lehrlinge, Gesellen,Poliere, Hüttenmeister) mit eigener Gerichtsbarkeit, Standesvertretung,Ausbildung des Nachwuchses, Wahrung, Überlieferung und Geheimhaltung vonBerufsgeheimnissen.

Ab dem 15. Jahrhundert wurden die Bauhütten langsam von den Zünften verdrängt.Im Gegensatz zur Bauhütte, wo sich unterschiedliche Berufsgruppenzur Errichtung eines oder mehrerer Objekte zusammenschlossen, ist die Zunft,auch als Bruderschaft, Einung, Gilde oder Zeche bezeichnet, eine Organisationvon Mitgliedern der gleichen Berufsgruppe (Weber, Schuhmacher usw.). Siedienten vorrangig der Durchsetzung ihrer Interessen und der Beschränkungder gegenseitigen Konkurrenz. Mitglieder, für die es Zunftzwang gab, unterlagenstrengen, schriftlich niedergelegten Satzungen (Zunftordnung). Gleichzeitiggarantierten die Zünfte ihren Mitgliedern wirtschaftlichen und sozialenSchutz.

Durch die Einführung der Gewerbefreiheit zerfielen im 19. Jahrhundert die Zünfte. Siewurden durch die Organisationsform der Innung abgelöst.zurück

© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2003