Dębno ist eine sympathische, schmucke Kleinstadt, für deren Besichtigung man sich schon einige Zeit nehmen sollte. Man kann den Ort sowohl von Hohenwutzen (über Moryń – Mieskowice) als auch von Küstrin-Kietz aus erreichen. Wenn sie in Betrieb ist, kann man auch die Fähre bei Güstebieser Loose benutzen. Schon die Anfahrt, die viel Sehenswertes bietet, kann zum Erlebnis werden.
Neudamm, wie der Ort vor 1945 hieß, wurde 1261 erstmals erwähnt, als er von den brandenburgischen Markgrafen Johann I. und Otto III. dem Templerorden überlassen wurde. Von diesem ging der Besitz an die Johanniter über, bis er 1540 durch Gebietstausch wieder an den Markgrafen Johann von Küstrin zurückging. Dieser wiederum schenkt es seiner Ehefrau Katharina von Braunschweig. Sie ließ Glaubensflüchtlinge aus den Niederlanden ansiedeln, die das Tuchmachergewerbe mitbrachten. 1562 wurde die Siedlung zur Stadt erhoben.
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Quer durch die Stadt zieht sich das Flüßchen Kosa (Mühlgraben), bevor es, einen herrlichen Park durchquerend, in den Jezioro Debno (Stadtsee) mündet. Am Rande des Parkes befindet sich eine Freilichtbühne. Am gegenüerliegenden Ende des Sees ist die Badeanstalt.
Neudammer Hauptkirche Peter ud Paul mit Pfarrhaus. Foto B. Puschmann | Das markanteste Bauwerk der Stadt ist die Hauptkirche, die den Namen Peter und Paul trägt. Der imposante neogotische Bau entstand im Jahre 1850 an Stelle einer älteren Vorgängerkirche. Er ist im Inneren mit schönen Mosaik ausgestattet, enthält Gemälde und Plastiken sowie einen prunkvollen Barocksarkophag.
Vor der Kirche befindet sich der Marktplatz mit einem adlerbestückten Gefallenendenkmal und eine kleine farbenprächtige Kapelle. Biegt man am Ende des Marktes links in die Hauptstraße ein, so gelangt man zur Stadtvilla, die heute als Standesamt und Bibliothek genutzt wird. |
Alles in allem empfindet man Dębno als eine lebendige, moderne und wohlhabende Kleinstadt, was sich in der Vielfalt an Geschäften und Gastsstätten wohltuend wiederspiegelt.
Neudamm ist von ausgedehnten Wäldern und herrlichen See fast vollständig umgeben. Östlich des Ortes liegt die große Massiner Heide, die vor allem von Pilz- und Beerensammlern, wie auch von Anglern, viel besucht wird.
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Fährt man von Debno nach Mieszkowice (Bärwalde), so erreicht man nach ca. 8 km das Dorf Smolnica (Bärfelde). Es gehört zu den ältesten Orten des Kreises Königsberg mit einer imposanten mittelalterlichen Feldsteinkirche (2. Hälfte des 13. Jahrhunderts). Bärfelde gehörte von 1338–1819 der Familie von der Marwitz. Der letzte Besitzer war der Großindustrielle Friedrich Flick (1938-1945).
Schloss Bärfelde wurde 1880-1882 anstelle eines abgebrannten Vorgängers erbaut. Hier sind das Herrenhaus und der Park in einem guten Zustand, was dem Umstand zu verdanken ist, dass darin eine Bildungseinrichtung untergebracht ist. | |
Smolnica (Bärwalde) Schloss. Foto W. Ebert |
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Jetzt geht es weiter in nordöstlicher Richtung durch endlose Wälder mit Ziel Rościn. Meist sind es nur Forstgebäude, an denen man vorbeifährt, bis man plötzlich vor einer besonderen Kirche steht, der Kirche des Hl. Erzengel Michael in Różańsko (Rosenthal).
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Nun sind es nur noch wenige Kilometer bis zu unserem nächsten Zielort Rościn (Rostin), wo es allerhand zu sehen gibt, vor allem aber den sagenumwobenen Klickstein.
Von Różańsko aus fährt man am besten am Bahnhof über die Bahnschienen, dann die Hauptstraße nach links und kurze Zeit später wieder links nach Rościn (Rostin), einem kleinen Dorf einige Kilometer südwestlich von Myślibórz (Soldin).
Im 18. Jahrhundert wurde in Rostin eine Fabrik für Tonpfeifen eröffnet. Diese wurden aus speziellem weißen Ton produziert, der in der Umgebung des Sees nahe des Dorfes abgebaut wurde. Die Tonpfeifen aus Rościn wurden in ganz Europa verkauft. Heute ist leider von dem Fabrikgebäude nichts mehr zu sehen. Heute befinden sich hier zwei Kirchen. Eine davon - aus dem 18. Jahrhundert - wird jetzt noch genutzt, die andere - aus dem 13. Jahrhundert - ist eine Ruine.
Der 50 Morgen grosse Park, in welchem das durch den damaligen Besitzer, dem Landrat des Soldiner Kreises, Rittmeister a. D., Dr. jur. Weiss, vollständig umgebaute Wohnhaus malerisch auf einem Plateau gelegen ist, zeichnet sich durch uralte Bäume und grossartige Anlangen aus. Heute ist das Schloss leider auch vollkommen verfalen.
Schloss Rostin um 1850 (Sammlung Duncker / Zentral- und Landesbiliothek Berlin) | Schlossruine heute. Foto W. Ebert 2011 |
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Der sagenumwobene Klickstein auf einem Blockfeld. Foto B. Puschman |
Der Klickstein in Seitenansicht. Foto Norman Ebert |
Literatur:
Autorenkolektiv (Bearbeitet von H.G.Bluhm, W. Pflug, B. Regenberg und R.H.Tamm.) Kreis Königsberg/Neumark.
Erinnerungen an einen ostbrandenburgischen Landkreis.Herausgeber: Heimatkreis Königsberg/Neumark. Westkreuz-
VerlagGmbH Berlin/Bonn 1997
Biens, Paul:Die Neumark im Herzen. Saggen und Bilder aus der Geschichte der Neumark. 1909. ( Neu herausgegeben von J. Lüderitz. Individuell Verlag, 2002)
Heimatkreis Soldin/Neumark. Eigenverlag Heimatkreis Soldin, 1981
Lüderitz, J.: Neumark. Durch die alte Kulturlandschaft östlich der Oder. 4. aktualisierte und erweiterte Auflage, TrescherVerlag Berlin 2008
Internet: neumark. pl. Fotos und touristische Informationen: Rościn.
Schiller, A.: Findlinge. Königsberger Jahrbuch 1939
© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2011