Leben in der Eiszeit - das Wollnashorn

 

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Wollnashorn, Zeichnung von
U. Postler

Wann und wie lebten die Wollnashörner?

Nach den bisherigen Funden fossiler Knochen und anderer Tierteile, lebten die Wollnashörner in der letzten Eiszeit. Mit der Entwicklung zum Wollnashorn (oder auch Fellnashorn) paßten sich die Nashörner in der Eiszeit den kalten Bedingungen sehr gut an.

Die Tiere wanderten mit dem Eis, je nachdem, ob sie sich auf Grund der Temperaturschwankungen während der Eiszeit nach Norden zurückzogen oder nach Süden vorstießen

Mammut und Wollnashorn traten, den Funden nach zu urteilen, gemeinsam in einer Art Lebensgemeinschaft nahe der großen Gletscher in der Tundra und in den Kältesteppen auf. Knochenfunde im Nordosten Brandenburgs belegen, daß das Wollnashorn auch bei uns, im Gebiet der heutigen Märkischen Eiszeitstraße, gelebt hat.

Im Gegensatz zu den Mammuten, die in größeren Gruppen zusammenlebten, traten die Nashörner einzeln oder nur in ganz kleinen Gruppen auf. Vergleicht man das Verbreitungsgebiet des Wollnashorns mit dem des Mammuts, so fällt auf, daß dies nahezu identisch ist. Nur im hohen Norden und im nahen Osten konnten bisher noch keine Vorkommen nachgewiesen werden. Man nimmt an, daß die Wollnashörner erst mit der Kälteperiode der Elster-Kaltzeit von Ost- und Zentralasien bis nach Mitteleuropa vordrangen.

Wie sah das Wollnashorn aus?

Aus Zeichnungen sowie Knochen- und Elfenbeinschnitzereien früher Menschen, der Mammutjäger, aber auch aus fossilen Funden wissen wir heute genau, wie Wollnashörner aussahen. Sieht man einmal von seinem Fell ab, so hat das Wollnashorn von seiner äußeren Erscheinung und seinen Maßen her eine Ähnlichkeit mit dem heutigen afrikanischen Breitmaulnashorn.
Zwischen seinen Schultern trug es einen ausgeprägten Buckel, den massigen Kopf hielt das Tier tief gesenkt. Die Wollnashörner besaßen auf ihrem Maul zwei Hörner, wovon bei den männlichen Tieren das vordere Horn sehr schmal war und bis zu einem Meter lang werden konnte. Das Horn des Nashorns, so vermutet man, wurde auch zur Unterstützung der Nahrungsaufnahme eingesetzt.
Im Eiszeitalter waren die Gras fressenden Wollnashörner größer als ihre heutigen Verwandten. Dies scheint notwendig gewesen zu sein, um der Kälte besser widerstehen zu können. Bei großen Tieren mit einer großen Körpermasse ist die Körperoberfläche relativ geringer als bei kleinen Tieren und somit kann weniger Körperwärme verlorengehen. Für das Wollnashorn werden Gewichte zwischen 3000 bis 6000 kg und eine Schulterhöhe bis 150 cm angegeben.

Das Aussterben des Wollnashorns

Als wehrhafter Einzelgänger war das Wollnashorn im Gegensatz zum Mammut wohl weniger der Bejagung durch den Menschen ausgesetzt. Sein Aussterben wird auf die klimatischen Veränderungen am Ende der letzten Eiszeit zurückgeführt, denn durch die höheren Temperaturen kam es innerhalb weniger Jahrtausende zum Zerfall der Steppentundra. Die nacheiszeitliche Wiederbewaldung führte zur Ausbildung von großflächigen Taigalandschaften, in denen sich nun Wald bevorzugende Säugetiere ausbreiteten. Das Wollnashorn starb vermutlich noch vor dem Mammut, am Ende der letzten Eiszeit, der Weichsel-Kaltzeit, aus.

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© Märkische Eiszeitstraße, H. Domnick, 2003