Zepernick
Ortsteil Hobrechtsfelde

1443 kaufte die Stadt Bernau südlich von Schönow gelegenes Land, welches überwiegend von Birken bestanden war. Es wurde deshalb "im Birkenbusch" genannt. Später gelangte es in Besitz Schönower Bauern. In den Jahren 1899-1902 verkauften diese  ihre Ländereien "im Birkbusch" an die Stadt Berlin. Im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung der hier entstandenen Rieselfelder gründete man auf dem Gelände das Berliner Stadtgut Hobrechtsfelde.

Alter Speicherr des Gutes Hobrechtsfelde. Foto W. Ebert
Alter Speicherr des Stadtgutes Hobrechtsfelde. Foto W. Ebert
1908 wurde es ein Ortsteil von Zepernick. Der Name des Ortes geht zurück auf James Hobrecht (1825-1902), der ab 1885 bis zu seinem Tode Berliner Stadtbaurat war. Hobrecht war es, der die Berliner Abwässer über ein ausgeklügeltes Kanalsystem ins Umland, besonders in den Norden leitete, um als Dünger für die ertragsreichen Böden zu dienen.
Hobrechtsfelde war ein wichtiges Zentrum für die Versorgung der Hauptstadt mit Gemüse. Es war damals wahrscheinlich das modernste Gut dieser Art. Für den Transport sorgte ein umfangreiches Feldbahnnetz, das bis in das Berliner Zentrum führte und teilweise noch heute zu sehen ist.
 

Die im Jugendstil erbauten Häuser wurden anfangs ausschließlich von Gutsangestellten bewohnt. Durch den Zustrom von Saisonarbeitern änderte sich die Sozialstruktur im Ort. Als die Fassaden zu bröckeln anfingen und der Gestank von den Rieselfeldern blieb, ließ sich hier nur nieder, wer sich nichts anderes leisten konnte.
Ein bedeutendes, unter Denkmalschutz stehendes Gebäude ist der ehemalige Getreidespeicher, der heute das Ortsbild prägt.

Die Berieselung erfolgte bis zur Inbetriebnahme des Klärwerkes Falkenberg im Jahre 1965 in vollem Umfang. Die Rieselfeldbewirtschaftung wurde 1985 endgültig eingestellt. Die Abwässer werden seither in Klärtürmen biologisch gereinigt und in die Wuhle geleitet.
Die zur Gemarkung Zepernick gehörigen Rieselfelder werden seit 1984 rekultiviert. Sie bieten heute eine interessante Landschaft und einen bemerkenswerten Erholungsraum mit vielen Wanderwegen.

In Hobrechtsfelde organisierten die Bildhauer Rudolf Kaltenbach und Silvia Fohrer im Jahre 2001 erstmals ein Bildhauer-Symposium. Die entstandenen Skulpturen aus Holz und Stein wurden, entlang eines schönen Wanderweges, beginnend an der Revierförsterei Berlin-Buch, aufgestellt. 2002 fand wiederum ein solches Symposiums statt. Es lohnt sich sehr, das Ausstellungsgelände inmitten herrlicher Natur zu besuchen.




Skulpturenweg von Hobrechtssfelde. Foto W. Ebert
Skulpturenweg von Hobrechtssfelde. Foto W. Ebert
Gedenktafel zur Erinnerung an den Ortsgründer von Hobrechtsfelde und den Begründer der Rieselfelde in Hobrechtsfelde Foto: H. Domnick Das Klettergerüst in Hobrechtsfelde Foto: H. Domnick
Gedenktafel zur Erinnerung an den Ortsgründer von Hobrechtsfelde und den Begründer der Rieselfelde in Hobrechtsfelde Foto: H. Domnick Das Klettergerüst in Hobrechtsfelde Foto: H. Domnick
 

 


 

Blick in eines der Museumsräume des Speichers. Foto: H. Domnick                     Blick in eines der Museumsräume des Speichers.                                        Blick in das Museum Foto: H. Domnick
Hier die Darstellung eines Gespräches zwischen
James Hobrecht und dem Berliner Arzt Rudolf Virchow
über die katastrophalen hygienischen Verhältnisse in
Berlin die ausschlaggebend für den bau der  Rieselfelder
waren.
Foto: H. Domnick

 

                                                 

Skulpturenpfad in Hobrechtsfelde, Erholungsgebiet
der Berliner. Fotos: H. Domnick

Skulpturenpfad in Hobrechtsfelde, Erholungsgebiet der berliner Foto: H. Domnick   

                                    

  © Märkische Eiszeitstraße, Ebert, 2002, überarbeitet: H. Domnick 2016