Wollenberg

Geschichte

Erstmals wurde Wollenberg im Landbuch 1375 unter dem Namen "Waldenburg" erwähnt. Die Dorfflur umfasste 64 Hufen, das obere und niedere Gericht sowie die Bede hatte die Familie Doberchow, während sich in die Einkünfte an Pacht und Zinsen der Äcker vier Personen, u. a. die v. Pfuhl zu Mögelin, teilten. Für eine längere Zeit fehlt jede Nachricht über dieses Dorf. Jedenfalls war es in der Mitte des 15. Jh. wüst, denn es wird weder 1450, wie auch 1480 in den Schossregistern genannt. Erst aus späteren Lehnbriefen ist ersichtlich, dass um die Mitte des 16. Jh. Ernst v. Stavenow im Besitz fast sämtlicher Dorfhufen von Woldenberg , wie es damals hieß, war. Einen Teil seines Besitzes hatte er an einen v. Wagenschütz abgetreten. Ein Nachkomme der v. Stavenow veräußerte 1593 seinen Besitzanteil an einen v. Pfuhl. Später kam dann auch der zweite Teil des Dorfes an diese Familie, die bis 1671 Eigentümer von ganz Wollenberg blieb. Danach wechselten die Besitzer 8 mal, bis es 1801 der Kammerherr v. Eckardstein auf Haselberg erwarb. Das Gut Wollenberg, wie der Ort seit 1732 hieß, blieb bis 1945 im Besitz der Familie v. Eckardstein.

Gutshaus Wollenberg / W. Ebert

Mit der Bodenreform wurde das Land aufgeteilt. 1952 bildete sich die erste landwirtschaftliche Produktionsgenossen- schaft (LPG), die sich 1960 mit der in Wölsickendorf zusammenschloss. In diesem Jahr erfolgte auch der Zusammenschluss der beiden Dörfer zur Gemeinde Wölsickendorf-Wollenberg. 1976 entwickelte sich die LPG Tierproduktion "Höhe" mit den LPG'en Leuenberg, Steinbeck, Wölsickendorf/ Wollenberg und Brunow. Sie wurde zu Beginn der 90er Jahre aufgelöst. Einige Jahre später kaufte ein Nachfahre der Familie von Eckardstein Teile des Gutes zurück.
 

 

Ortsbeschreibung

Wollenberg liegt an der Bundesstraße 158 etwa 10 km von Bad Freienwalde entfernt. Im Süden grenzt der Ort an die Waldfläche der Wollenberger Heide. Die ursprüngliche Struktur des Straßendorfes und der dörfliche Charakter sind bis heute erhalten geblieben. Die unter Denkmalschutz stehende Kirche und die sich ihr gegenüber befindliche Feldsteinscheune sowie die Backsteingebäude in der Ortslage bilden den historischen Rest des Ortes.


Dorfkirche Wollenberg / W. Ebert

Das Mauerwerk der Dorfkirche, das aus regelmäßigen Feldsteinquadern besteht, weist auf das 13. Jahrhundert als Entstehungszeit dieses Rechtecksaales hin. Später wurde der Bau verputzt. Auffällig ist die rundbogige Westpforte und auch die Ostfenster, die sich original erhalten haben, enden ebenfalls rundbogig. Der Dachturm ist jüngeren Datums.
Erst für das 17. Jahrhundert kann eine umfangreiche Erneuerung der Innenausstattung ausgemacht werden. Die auf 1608 datierte Kanzel liefert dabei einen wichtigen zeitlichen Bezugspunkt. Auch vom Altar scheinen zumindest Teile auf diese Zeit zurückzugehen. Ebenso stammen die Patronatslogen aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts. In dieser Zeit hatten die v. Pfuhl und die v. Wagenschütz, vermutlich gemeinsam, das Patronat inne.
In Wollenberg leben heute 153 Einwohner.

Literatur:
• Dorfbeschreibung Wölsickendorf/Wollenberg. Verein zur Förderung von Beschäftigung
  und Qualifizierung Bad Freienwalde e. V.
• Fidizin, E.: Geschichte des Kreises Oberbarnim. Berlin 1858
• Friske, M.: Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim. Berlin, Lucas-Verlag 2001

Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert / H. Domnick, 2005