Trampe

Geschichte


Schlosspark Trampe / W. Ebert

Der Ortsname erscheint erstmals 1350 in der Bezeichnung "Trampische Heyde".
Zum Unterschied zu Trampe in der Uckermark wurde das hiesige Dorf Trampe 1375 im Landbuch "vor der grünen Heide" genannt. Hier heißt es u. a.: Sämtliche nichtfreie Hufen entrichten Pacht, Zins und Bede an Hermann Wulkow, der selbst einen Hof mit 16 Hufen besitzt. Auch die beiden Mühlen, eine davon ist wüst, gehören dem Wulkow. Otto Falkenberg hat die Abgaben von 20 Hufen und die Hälfte des oberen Gerichts und Wagendienste von H. Wulkow gekauft und vom Markgrafen dafür die Belehnung erhalten. - Alles Übrige hat H. Wulkow seit Alters und gehört seiner Ehefrau als Leibgeding.
Die Hauptanteile des Gutes, die Dominialrechte, gingen später an die Familie Sparr über. Ein Lehnbrief aus dem Jahr 1413 führt die Gebrüder Ludwig, Bernt und Berthold Sparr als Besitzer eines freien Hofes mit 16 Hufen auf, welcher nach dem Tod von Albrecht Wulkows Sohn auf sie übergegangen war. Im Schossregister von 1450 wurde die Familie Sparr als alleinige Besitzer des Dorfes und Gutes genannt.
Zu Beginn des 17. Jh. war ein Anteil an einen v. Lindstädt gegangen, der aber bald darauf vom Feldmarschall Grafen v. Sparr zurückgekauft wurde.

Der letzte Besitzer des Dorfes aus der v. Sparrschen Familie war der Reichsgraf Wilhelm v. Sparr, der 1750 zum Besitz kam. Ihm folgte 1771 der spätere General-Lieutenant Wilhelm v. Wartenberg und 1802 kamen Dorf und Gut in den Besitz von Albrecht Alexander Graf v. d. Schulenburg-Blumberg.


Die ehemalige Brennerei / W. Ebert

Das bedeutendste Mitglied der v. d. Schulenburgschen Familie war Bernhard Graf v. d. Schulenburg. 1852 in Berlin geboren, studierte er in Heidelberg und Berlin Rechtswissenschaften und diente beim 2. Garde Dragoner Regiment. Als Rittermeister schied er im Jahre 1893 aus seinem Regiment aus. Er wollte sich als Landwirt in Grüntal niederlassen. Graf v. d. Schulenburg war ein außerordentlich vielseitiger Mann. Er setzte sich für das Wohl seiner Bauern ein. In der märkischen Landwirtschaft hat ihm ganz besonders das Brennereigewerbe viel zu verdanken. Unvergessen bleiben seine Verdienste als Präsident der Brandenburgischen Landwirtschaftskammer, deren Geschäfte er in der schweren Notzeit von 1915 bis 1921 führte. Er war schon seit 1899 als Mitglied und seit 1908 im Vorstand tätig. Trotz der Fülle seiner Aufgaben blieb dem Grafen noch Zeit für die Ideale von Wissenschaft und Kunst. Selbst ausübender Künstler, war er jahrzehntelang aufs Engste verknüpft mit dem Berliner Kunstleben, das ihm weiteste Förderung verdankte.

Im Jahre 1973 erfolgte der Zusammenschluss von Tuchen und Klobbicke zur Gemeinde Tuchen-Klobbicke, 1998 entstand durch den Gemeindezusammenschluss mit Trampe die neue Gemeinde Breydin.
 

Ortsbeschreibung


Schloss Trampe, Ausschnitt aus einer
Lithographie von A. Dunker

Der ca. 450 Einwohner zählende Ort Trampe liegt ca. 6 km südlich von Eberswalde am östlichsten Rand des Landschaftsschutzgebietes "Nonnenfließ".
Trampe ist ein typisches deutsches Straßenangerdorf der Besiedlungszeit mit großem Gutskomplex (Wirtschaftshof, Schloss und Landschaftspark), welcher erst 1928 mit dem Dorf verwaltungsmäßig vereint worden war.
Im Jahre 1657 errichtete Feldmarschall von Sparr das Schloss Trampe. 1746 wurde es erweitert und zu einem repräsentativen Herrensitz ausgebaut. Hier lebte von 1804 bis 1945 die Familie von der Schulenburg. Umbauten in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts entwerteten leider den ehemaligen Adelssitz als Denkmal. Heute ist kaum erkennbar, dass dieses Gebäude einst ein Schloss war, nur ein Anbau und die Nebengebäude am Anger (z. B. das ehem. Kavaliershaus) lassen die ursprüngliche barocke Ansicht erahnen. Seit Jahrzehnten dient das Gebäude als Kindergarten.


Trampe - Landarbeiterkaten / W. Ebert

Die Gutanlagen, das Kavaliershaus und Landarbeiterkaten sind noch weitgehend erhalten, wenn auch nicht in bestem Zustand. Die ehemalige Brennerei neben dem Schloss ist durch einen neuen Nutzer vor dem Verfall bewahrt und saniert worden.

Auch der Mitte des 17. Jh. als Lustgarten angelegte und im 18. Jh. im englischen Stil umgegestaltete Schlosspark blieb erhalten. Im hinteren Teil des Parkes, in der Nähe der Grabstätte derer v. d. Schulenburg, sind noch Feldsteinmauerreste, Wall und Wassergraben der im 14. Jh. zerstörten Burg Breydin zu sehen. Sie war um 1300 Sitz der Familie v. Wulkow. Trotz fehlender ständiger Pflege ist der Landschaftspark wegen seiner Anlage, seines alten Baumbestandes, der Burgreste und der Gedenksteine der Familie v. d. Schulenburg im Innern der Burgruine zur Besichtigung sehr zu empfehlen. Er ist eine Besonderheit des Ortes, ein erholsames Fleckchen für Wander- und Radfreunde.

TrampeDie Reste des Schlossparkes mit den Gedenksteinen an die Burg.Foto: H.Domnick Trampe. Die Reste des Schlossparkes mit den
Gedenksteinen an die Burg. Foto: H.Domnick
Das ehemalige Schloßgebäude in Trampe heute.Foto: H. Domnick
Das ehemalige Schloßgebäude in Trampe heute.
Foto: H. Domnick

 

Bereits sehr früh hatte Trampe eine Kirche. Erbaut wurde der Rechtecksaal im 13. Jahrhundert. Die Verwendung des Rundbogens ist ein altertümliches Merkmal. Es gab mindestens je einen Eingang im Norden und Süden. An der Westseite scheint es keine Pforte gegeben zu haben, da diese Richtung der Siedlung abgewandt war.

Dorfkirche in Trampe
Foto: W. Ebert

Der Bau brannte zu Beginn des 15. Jh. nieder und 1509 erfolgte der Neuaufbau.
Im 30jährigen Krieg war das Kirchengebäude arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Als das heutige Bauwerk zwischen 1768 und 1770 erbaut wurde, verwendete man als Baumaterial auch Reste des mittelalterlichen Vorgängerbaus, der mit Granitquadern errichtet worden war. Ebenfalls aus dem Material des Ursprungsbaus stammt ein vermauertes spitzbogiges Südportal. Der Westturm und der südliche Anbau (Vorhalle) wurden in Backstein 1888/89 hinzugefügt.
Außen an der Kirche befinden sich eine Gedenktafel und ein Grabstein von 1837 der Familie v. d. Schulenburg. Ein Findling aus der Umgebung Trampes fand Verwendung für 4 Säulen in der Vorhalle des Mausoleums im Schlosspark Charlottenburg in Berlin. Vom verbleibenden Rest des Granitblockes wurde für die Kirche ein pokalförmiger Taufstein ausgemeißelt. Er ist aus dem Jahre 1829 und heute noch vorhanden.

Literatur:
• Beeskow, H.-J.: Führer durch die evangelischen Kirchen des Kirchenkreises Barnim.
  Eberswalde, 1999
• Fidizin, E.: Geschichte des Kreises Oberbarnim. Berlin 1858
• Friske, M.: Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim. Berlin, Lucas-Verlag 2001
• Landschaften in Deutschland - Werte der deutschen Heimat.
  Um Eberswalde, Chorin und den Werbellinsee. Böhlau Verlag, 2002
• Schmidt, R.: 6 Höhendörfer im Kreise Oberbarnim. Bad Freienwalde 1926

© Märkische Eiszeitstraße, K. Rohlfien / W. Ebert, 2005