Sonnenburg

Sonnenburg, früher auch Sunnenberch, Sunnenburg oder Sunnenberg geheißen, liegt ca. 4 km südlich von Bad Freienwalde, nahe am Baasee. Wie aus dem Landbuch von 1375 zu entnehmen ist, war das Dorf bereits um die Mitte des 14. Jh. restlos wüst. Auch im Schossregister (1450/51) wurde es nicht erwähnt. Aus späteren Nachrichten ergibt sich, dass es ein Besitztum der v. Uchtenhagen war. Sonnenburg gilt als der älteste mittelmärkische Adelssitz dieser Familie. Es könnte hier ein leicht befestigter ritterlicher Wohnhof mit angrenzendem Wirtschaftshof gewesen sein. Hans v. Uchtenhagen (1554 - 1618) hielt sich vornehmlich in Sonnenburg auf. Mit seinem Tod erlosch das Haus Uchtenhagen und deren Besitzungen fielen an den Kurfürsten zurück. Sie gehörten nunmehr zum kurfürstlichen Amt Freienwalde. 1775 wurde Sonnenburg als Vorwerk mit einer Schäferei geführt.


Sonnenburg, ehemaliges Gutshaus
Foto: H. Domnick
Eng verbunden mit Sonnenburg war die Siedlung Torgelow, die auch schon Mitte des 14. Jh. wüst gewesen sein muss. Das Dorf gehörte ebenfalls zum Besitz der v. Uchtenhagen, die es 1471 an Christoph und Wilhelm v. Pfuhl zu Lehen gaben. 5 Jahre später hatte es die Stadt Freienwalde von diesen erworben, musste aber später infolge eines Lehensfehlers die Hälfte wieder an die v. Uchtenhagen abtreten. Dieser Teil fiel 1618 ebenfalls an den Kurfürsten und wurde dem Amt Freienwalde beigelegt.
Einen anderen Teil dieser Feldmark, Klein Torgelow, welches 1775 schon Platz genannt wurde, verpachtete der Freienwalder Magistrat zu Ende des 18. Jh. an den Geheimrat v. Wolf zu Haselberg.
1811 hatte Prof. Johann Friedrich Frick Sonnenburg und Torgelow zu guten Konditionen von der Staatsregierung in Erbpacht übernommen. Er nahm 1812 seinen Wohnsitz in Sonnenburg und baute es wieder zu einem Herrensitz aus. Nach dem Verkauf 1836 folgte ein mehrfacher Besitzerwechsel, der das Gut herunterbrachte. Es wurde schließlich zwangsverwaltet. 1852 übernahm der Kaufmann Hermann Jung Sonnenburg/Torgelow, verkaufte aber Torgelow 1864 an den Rittergutsbesitzer v. Jena auf Cöthen.
Das Hauptgebäude von Sonnenburg gestaltete Hermann Jung schlossartig um. Nachdem er es 1878 verkauft hatte, wechselten achtmal die Besitzer, bis 1936 Joachim von Rippentrop, ab 1938 Reichsaußenminister, Sonnenburg erwarb. Besonders während der letzten Kriegsjahre hat er sich vorwiegend hier aufgehalten. Aus der Zeit Rippentrops stammen noch die Reste des Bunkers.



Baaseeroute
Nach der Enteignung Rippentrops wurde ein Teil seines vormaligen Besitzes an Landarbeiter und Kriegsflüchtlinge verteilt. 1953 entstand eine LPG, die später mit der im benachbarten Altranft vereinigt wurde.

 

1929 war Sonnenburg eine eigene Gemeinde geworden. 1957 wurde das Dorf als Ortsteil nach Bad Freienwalde eingemeindet. Heute leben dort kaum mehr als 100 Einwohner.
Seit 1990 ist das Herrenhaus dem Verfall preisgegeben und bietet jetzt einen traurigen Anblick. Das Gelände ist nicht mehr zugänglich.

Sonnenburg ist heute ein gepflegter, ruhiger Urlaubsort, eingebettet in den Freienwalder Stadtforst. Sehr an Attraktivität gewinnt der Ort vor allem durch seine Nähe zum herrlichen Baasee und der beliebten Ausflugsgaststätte. Der Baasee ist mit dem Fahrzeug nur über Sonnenburg, welches über eine gute Straßenanbindung an Altranft verfügt, erreichbar.

Literatur:
• Fidicin, E.: Geschichte des Kreises Oberbarnim, Berlin 1858
• Pfeil, U.: Sonnenburg -Vom Rittersitz zum Gutsbetrieb.
  In.: Märkische Herrensitze im Wandel der Zeiten. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2002

© Märkische Eiszeitstraße, H. Domnick / W. Ebert, 2004