Sommerfelde


Fachwerkbau Sommerfelder
Straße, Foto: W. Ebert

Das nur 1 km östlich des Ortsausganges von Eberswalde gelegene Dorf Sommerfelde ist uraltes Siedlungsgebiet. Nordwestlich des Ortes befand sich auf einer flachen Sandkuppe im Finowtal eine Siedlung der ausgehenden Bronzezeit und am Hang zum Finowtal fand man ein Gräberfeld der Göritzer Gruppe der Eisenzeit.
Erstmals urkundlich erwähnt wird Sommerfelde in einer Urkunde von 1307, in welcher der Markgraf den Bewohnern des Dorfes die Zwangspflicht auferlegte, in der Mühle zu Eberswalde mahlen zu lassen. Das Landbuch berichtet, dass 1375 Sommerfelde 50 Hufen umfasste. Als Besitzer des Dorfes wird Grifke Grifenberg genannt. Noch vor 1413 müssen die Gebrüder Claus, Wilke und Otto von Arnim zu Biesenthal in Besitz des Dorfes gelangt sein, wie dies in einer Urkunde bestätigt wird. Die letzten Besitzer aus dieser Familie waren Curt, Anton und Claus v. Arnim zu Gerswalde, die das Gut Sommerfelde nach 1650 an v. Hacke veräußerten, von dem es auf Geheimrat Johann Albrecht von Hengel überging, dessen Witwe es 1733 an Baron von Vernezobre in Hohenfinow übergab. Bis 1945 war das Schicksal von Sommerfelde untrennbar mit Hohenfinow und Tornow verbunden.


Ehem. Schule mit Rüster im
Vordergrund, Foto: W. Ebert

Der Besitz der seit 1855 auf Hohenfinow nachweisbaren Familie v. Bethmann Hollweg wurde 1945 enteignet und das Land im Zuge der Bodenreform aufgeteilt.
1953 bildete sich die LPG Typ III, die sich 1973 mit der in Tornow vereinigte. Gegenwärtig werden die landwirtschaftlichen Flächen durch die Agrargesellschaft Hohenfinow bewirtschaftet. Seit 1993 ist Sommerfelde ein Ortsteil der Stadt Eberswalde.

Mittelpunkt des der Form nach zweischenkeligen Dorfes ist der erweiterte Platz an der Rüster (Flatterulme), die unter Naturschutz steht. Hier stand auch die 1741 geweihte Kirche, die einen Holzbau von 1594 abgelöst hatte. Sie wurde zum Ende des 2. Weltkrieges zerstört und nicht wieder aufgebaut.


Sommerfelde - Siedlung / W. Ebert

Im Ortszentrum entstand 1912 eine zweiklassige Schule mit Lehrerwohnung. Der gut erhaltene Ziegelputzbau dient seit 1991 als Gemeindezentrum.
An dem der Sommerfelder Chaussee folgende Schenkel liegen einige größere Höfe und im oberen Teil Arbeiterhäuser aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Westlich des Friedhofs steht an der Chaussee ein sehr ansehnlicher eingeschossiger Lehmfach- werkbau mit steilem Vollwalmdach. Er wurde vermutlich um 1780 für den Schützen des Gutsbesitzers Baron Freiherr v. Vernezobre errichtet.

Ab der 70er Jahre entwickelte sich Sommerfelde immer mehr zu einer Wohnsiedlung Eberswalder Bürger, deren schmucke Einfamilienhäuser den Ort heute wesentlich prägen.

Literatur:
• Fidizin, E.: Geschichte des Kreises Oberbarnim. Berlin 1858
• Landschaften in Deutschland - Werte der deutschen Heimat.
  Um Eberswalde, Chorin und den Werbellinsee. Böhlau Verlag, 2002

© Märkische Eiszeitstraße W. Ebert, 2004