Schluft

Geschichte


Ehem. Bethaus / W. Ebert

In der Schlacht von Fehrbellin soll der Leibjäger Uhl dem Großen Kurfürsten das Leben gerettet haben. Für seine Treue erhielt Uhl die Landjägerei Altruppin, später die von Groß Schönebeck. Jedenfalls verwaltete Johann Siegmund Uhl 1711 das Revier Groß Schönebeck. Sein Sohn und Nachfolger Johann Simon Uhl durfte auf königliche Erlaubnis hin auf der Schewen Flagge, woraus der Volksmund "Schöfflage" machte, 1715 einen Hof errichten, der den Namen Uhlenhof erhielt. Die Uhls hatten den Rang und die Befugnisse von Rittergutsbesitzern. Der Uhlenhof lag ca. 3 km südwestlich des heutigen Dorfes Schluft. 1875 ging der Hof in Flammen auf. Um 1750 übergab die Regierung dem Enkel des ersten Uhl, Johann Siegmund, noch 44 Morgen in der alten Schluft zur Anlage einer Maulbeerplantage. Uhl sollte 8000 Maulbeerbäume anpflanzen und vier Wohnhäuser zur Ansetzung von 12 ausländischen und vier inländischen Spinnerfamilien. Das Jahr 1752 gilt als Gründungsjahr der Gemeinde Schluft. Die Siedler kamen aus der Pfalz. Da sich der Boden für die Anpflanzung von Maulbeerbäumen nicht eignete, kaufte sich der spätere Besitzer von Uhlenhof, Kommissionsrat Johann Friedrich Uhl, um 1795 gegen eine Abfindung von 800 Talern von der Verpflichtung der Maulbeeranlage los. Ende des 18. Jahrhunderts hatte Schluft 6 Häuser und 13 Einwohner. In Schluft wurde 1823 ein Schulhaus mit einem Anbau als Bethaus errichtet. Seit 1921 gibt es in Schluft ein Kindererholungsheim, das mit einer Land- und Gartenwirtschaft zur Eigenversorgung verbunden ist.

 

Ortsbeschreibung


Schluft: Dorfstrasse / W. Ebert

Schluft, ein Ortsteil von Groß Schönebeck mit etwa 120 Einwohnern, liegt in der westlichen Schorfheide, ca. 5 km von Groß Schönebeck entfernt. Die ruhige Lage inmitten eines großflächigen Waldgebietes lockt vor allem Großstädter an, die hier, ungestört vom Stadtlärm, wohnen oder ihren Urlaub verbringen möchten. Das einstige kreiseigene Kinderheim ist heute eine private Erholungseinrichtung, wo Familien mit Kindern oder Kinder- und Jugendgruppen ihren Urlaub verbringen können. Sie nennt sich "Schluftis Waldvilla". Die ehemalige Schule und das Bethaus wurden ebenfalls privatisiert und dienen heute zur Betreuung von Kindern. Die Schlufter Bürger haben in Eigeninitiative die alte Friedhofshalle zu einer kleinen Kapelle umgebaut. In Uhlenhorst wohnen, ganz abseits vom Trubel, noch einige Familien. Das einstige Forsthaus ist heute ein Wohnhaus.



Literatur:
M. Rehberg : Schluft In: Weiß/Rehberg: Zwischen Schorfheide und Spree.


© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2003