Schiffmühle

 

Auf dem Weg zur Neuenhagener Insel führt uns die B 158 in das schöne Straßendorf Schiffmühle. Die jetzige Gemeinde bildete sich im Jahre 1945 aus den drei Dörfern Schiffmühle, Neutornow und Gabow und zählt ca. 730 Einwohner.

Das älteste der drei ehemaligen Dörfer ist Gabow, das bereits einen slawischen Vorgänger hatte. 1337 erstmals im "Landbuch der Neumark" erwähnt, soll es dem Ritter Nicolaus Albus auf Neuhagen gehört haben; ab 1490 denen von Uchtenhagen.
Das Kolonistendorf Neutornow wurde 1755 - 1760 am rechten Ufer eines Armes der Alten Oder von Friedrich II. angelegt.




Schiffmühle auf der Oder.
Federzeichnung von H. J. Merke

Die erste Erwähnung der Arbeitersiedlung Schiffmühle erfolgte im Jahre 1753. Der Name Schiffmühle geht auf eine auf Kähnen errichtete Getreidemühle zurück, die als Schiff damals auf der unregulierten Stromoder verankert war.
Der Verein zur Förderung von Beschäftigung und Qualifizierung Bad Freienwalde e. V. hat für Schiffmühle zwei Dorflehrpfade (Schiffmühle- Neutornow und Grabow) angelegt und dazu Faltblätter veröffentlicht. Sie erleichtern dem Besucher die Erkundung des Dorfes.
Am Ortseingang stoßen wir auf das ehemalige Chausseehaus. Es diente einst dem Erheben von Wegezoll für die neu erbauten festen Straßen. Das Gebäude geht auf einen Bauentwurf von K. F. Schinkel zurück. Der gegenüberstehende Fährkrug im Laubenhausstil stammt wohl aus dem 18. Jahrhundert. Er steht heute unter Denkmalschutz. Die Gaststätte ist derzeit geschlossen. Es handelt sich um das Fährhaus an der unregulierten Stromoder und auch der Alten Oder vor dem Brückenbau in Schiffmühle im Jahre 1820. Ein erstes Fährhaus wird bereits um 1337 erwähnt.
Ebenfalls am Ortseingang befindet sich das Haus von Luis Henri Fontane, Vater von Theodor Fontane, der hier von 1855 - 1867 seine letzten Lebensjahre verbrachte. Das um 1800 errichtete Haus wurde nach gründlicher Rekonstruktion 1998 als Heimatstube und Erinnerungsstätte an Fontane wieder eröffnet.

 

Der Ortsteil Neutornow entstand 1755 - 1760 nach der Trockenlegung des Oderbruchs. Der hohe Schornstein verweist auf das Schöpfwerk, das 1896 in Betrieb genommen wurde. Es befindet sich unterhalb des Schöpfwerkes Gabow an der Stillen Oder. Es pumpt bei Bedarf das Wasser der Stillen Oder in die Güstebieser Alte Oder. Das als Klinkerbau ausgeführte Werk ist ein Hochwasserschöpfwerk, d. h. die Entwässerung erfolgt in der Regel über einen Freiauslauf, und das Schöpfwerk schaltet nur ab einem bestimmten Hochwasserstand zu. Das alte Pumpwerk, welches mit Steinkohle dampfbetrieben war, zerstörte das Hochwasser 1947. Die Wiederinbetriebnahme erfolgte im Oktober 1949 mit elektrischem Antrieb.




Schöpfwerk Neutornow  Foto: W. Ebert

Die Kirche, ein quadratischer Putzbau von 1769 / 70, musste nach einem Brand von 1929 neu ausgebaut werden. Der Westturm entstand 1876. Nach der Sanierung des Turmes erfolgte 1993 auch die Sanierung des Kirchenschiffes. Auf dem Friedhof neben der Kirche befindet sich das Grab von Luis Henri Fontane.

Eine weitere Sehenswürdigkeit befindet im Ortsteil Gabow hinter dem mit Eschen bepflanzten Rundling, gegenüber dem Gasthof Gänseblümchen. Es ist ein Feldbackofen, der noch bis 1946 ständig und heute zu besonderen Anlässen genutzt wird.






Der Feldbackofen von Gabow  Foto: H. Domnick

Literatur:
Faltblätter mit Dorfbeschreibung und Dorflehrpfad von Schiffmühle. Herausgegeben vom Verein zur Förderung von Beschäftigung und Qualifizierung Bad Freienwalde e. V.

© Märkische Eiszeitstraße, H. Domnick, 2004

Das Modell der Schiffmühle im Museum nach dem der Ort seinen Namen hat. Foto: H. Domnick

Das Modell der Schiffmühlex nach dem der Ort
seinen Namen hat. Foto: H. Domnick