Auf Befehl von König Friedrich II. verfügte 1750 die Königl. Chur-Märkische Kriegs- und Domänenkammer, in den Amtsdörfern Leineweber, Tagelöhner oder Spinner auf königliche Kosten anzusetzen. So wurden 1775 neben dem Sandkrug vier Büdnerkolonisten und 1777 sechs weitere gegenüber dem Krug angesiedelt. Sie erhielten je 1 Morgen Acker. So entstand die "Colonie Sandkrug". Später folgten weitere Gebäude, so dass 1805 schon 11 und 1840 bereits 17 Häuser standen.
1917 wurde Sandkrug als selbstständige Landgemeinde mit nur 31 ha Flur aus dem Forstgutbezirk Chorin herausgelöst. Sie hat sich beiderseits der Straße weiter ausgedehnt und ist heute überwiegend Wohngemeinde, deren berufstätige Bürger vorzugsweise in Eberswalde arbeiten. Allmählich entwickelten sich mit Gaststätten, Hotels und Ferienhäusern touristische Einrichtungen. Seit 1998 gehört Sandkrug zur Gemeinde Chorin. Für den 1995 insgesamt 362 Einwohner zählenden Ortsteil spielt der Tourismus eine große Rolle.
Dort, wo die Bundesstraße 2 das Ragösefließ überquert, lag rechterhand etwas abseits die Ragöser Mühle. Bereits 1258 tauchte in der Stiftungsurkunde des Klosters Mariensee der Name eines slawischen Dorfes Rogosene mit einer Mühle als markgräflicher Besitz auf. Nach der Verlegung des Klosters 1273 ging das Dorf durch Schenkung an die Zisterzienser. Noch im gleichen Jahr wurde es aufgelöst und die Bewohner umgesiedelt. Bisher konnte nur die Lage der Ortswüstung westlich des Ragösefließes, etwa 2,5 km südwestlich des Dorfes Chorin archäologisch nachgewiesen werden.
1483 erhielt das Kloster nach einem Rechtsstreit mit dem Magistrat der Stadt Eberswalde die Erlaubnis zum Bau einer Mühle am Ragöser Fließ. Es durfte aber nur eine Sägemühle, keine Kornmühle betrieben werden, lediglich eine Grützmühle und eine Ölmühle sollten zusätzlich noch erlaubt sein. Trotzdem gab es 1577 nach dem Übergang an das kurfürstliche Amt neben einer Schneidemühle auch eine Wassermühle mit 4 Mahlgängen. Während des 30jährigen Krieges war die Mühle offenbar in Verfall geraten und nicht mehr betrieben worden. Erst 1664 ist sie wieder erwähnt worden. In der Folgezeit wurden die Mühlengebäude mehrfach erneuert und nach dem Brand 1722 von der Straße entfernt, 200 Meter bachaufwärts neu angelegt.
Zwischen der Ragöser Mühle und dem Ortskern von Sandkrug befindet sich am Ufer des Großen Heiligen Sees das Seehotel Mühlenhaus. Ursprünglich handelte es sich um eine alte Schnitterkaserne des Gutes Ragöser Mühle, die nach 1945 ständig als Wohnhaus genutzt wurde. 1976 wurde das Haus zu einem Ferien- und Schulungsheim umgebaut. Nach 1990 erfolgte die Privatisierung und Eröffnung als Hotel und Gaststätte "Mühlenhaus". Nach umfangreichen Modernisierung und Erweiterungsarbeiten präsentiert sich heute die Anlage als eines der schönsten "Hotels der Mark".
Literatur:
• Landschaften in Deutschland - Werte der deutschen Heimat.
Um Eberswalde, Chorin und den Werbellinsee. Böhlau Verlag, 2002
• Roeschert, U.: Sandkrug 1745-2004. Eigenverlag, 2004
© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2005