Parstein

Parstein liegt zwischen Oderberg und Angermünde, 6,5 km nördlich von Oderberg. Das Angerdorf ist ein deutsches Kolonistendorf, dessen Gehöfte zum Teil noch heute die fränkische Hofanlage ihrer Einwanderer zeigen. Der Ort wurde erstmals 1258 im Zusammenhang mit der Markbeschreibung des Klosters Mariensee erwähnt. 1267 schenkten es die Markgrafen Johann, Otto und Konrad diesem Kloster. 1309 und 1316 erwarben das Kloster Chorin die Fischerei im Parsteiner See (stagnum Parsten).
Das Landbuch Karls IV. beschreibt 1375 Parstein (Parsteyn) mit 64 Hufen, 20 Kossäten und 1 Krug. (die Bauern wurden nicht genannt).


Südansicht der Dorfkirche in Parstein
Foto: W. Ebert

Im 30jährigen Krieg wurde auch Parstein verwüstet, so dass 1687 noch immer 5 Bauernstellen und 15 Kossätenhöfe unbesetzt waren. Aufschwung bringt der Zuzug reformierter Flüchtlinge, insbesondere der aus Frankreich vertriebenen Hugenotten. 1687 kamen die ersten drei französischen Familien, 1699 waren bereits 22 Familien angesiedelt. Zur gleichen Zeit kamen auch Flüchtlinge aus dem Hennegau und der Pfalz. 120 Jahre lang gab es in Parstein zwei Pfarrer, einen lutherischen und einen französisch-reformierten. Die Dorfkirche nutzten beide Konfessionen gemeinsam.
1805 hatten die Bauerngüter eine Größe von 200-300 Morgen und die Kossätenhöfe 70 Morgen. Die Einwohnerzahl wird für 1861 mit etwa 550 angegeben.


Kanzelaltar der Dorfkirche
in Parstein, Foto: W. Ebert

Die erste Kirche des Dorfes war ein Feldsteinbau aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Es war eine Chorquadratkirche mit breitem Turmhaus, Schiff und eingezogenem Chor. Erhalten sind heute nur noch die unteren Teile der Umfassungsmauer, die vermauerte Hälfte des Südportals im Schiff und die drei Spitzbogenfenster im Unterteil des Ostgiebels. 1545 wurde die Kirche zum zweiten Mal aufgebaut. Sie war von außen verputzt hatte einen Holzturm. 1733 erfolgte erneut ein Abriss und 1735 ein dritter Aufbau. Am 13. Oktober 1880 schlug der Blitz in den Turm ein und Turm und Kirche brannten bis auf die Umfassungsmauern nieder. 1887 war die Einweihung des vierten Kirchenbaus. Aber erst im März 1897 erfolgte der Beginn des Turmneubaus. Das Bauwerk, das aus Feldsteinen bestand, brach jedoch bereits Ende Mai in sich zusammen. Der Turm wurde nunmehr in Ziegelmauerwerk ausgeführt und Anfang Dezember 1897 seiner Bestimmung übergeben.
Das Innere der Kirche mit Hufeisenempore, Kanzelaltar und einheitlicher Ausstattung stammt aus der Zeit um 1890. 2001 wurde der Innenraum orginalgetreu restauriert.



 

Parsteiner See - am Badestrand (1990) und im Frühherbst (2005), Fotos: W. Ebert

Der Ort ist durch seine unmittelbare Nähe zum Parsteiner See als Erholungsort mit Campingplätzen, Gaststätten, Bootsausleihen und mehreren Badestränden weit über seine Grenzen bekannt. Besonders geschätzt wird das klare Wasser des Sees. Der Parsteiner See ist ein flacher, eiszeitlich gebildeter Zungenbeckensee mit einer Fläche von über 1100 ha und einer maximalen Tiefe von 12 Metern.

Durch freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Parstein und Lüdersdorf entstand am 1. März 2002 die neue Gemeinde Parsteinsee. 2004 hatte der Ortsteil Parstein 304 Einwohner.

Literatur u. a. Grundlagen:
• Dehio, G.: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler.
   Die Bezirke Cottbus und Frankfurt/Oder. Akademie-Verlag, Berlin 1987
• Die Kunstdenkmäler des Kreises Angermünde. Vossische Buchhandlung, Berlin , 1929
• Internet: Evangelisches Pfarramt Lunow

 

© Märkische Eiszeitstraße, A. Busse / W. Ebert, 2005