Neuenhagen

 

Neuenhagen, ein typisches Straßendorf, liegt im Zentrum der Oderinsel, etwa gleichweit von Oderberg und Bad Freienwalde entfernt. 
Der Verein zur Förderung von Beschäftigung und Qualifizierung Bad Freienwalde hat auch für Neuenhagen einen Dorflehrpfad eingerichtet, der hilft, den Ort zu erkunden. 1337 im Landbuch der Neumark erstmals genannt, hatte in Niendorff (Neuendorf) der damalige Besitzer, Nicolaus Witte, seinen Herrenhof. Nach und nach entstand hieraus das Bauerndorf Neuenhagen. Im Gegensatz zu den weit älteren slawischen Fischerdörfern Glitzen (Glietzen), Gralizen (Bralitz), Grabow (Gabow) und Botzow (Hohenwurzen) ist demnach Neuenhagen eine deutsche Gründung.

 
Gutshaus Neuenhagen. Foto  W. Ebert

Das Gutshaus, welches gleich neben der Kirche steht, wurde 1575 von Werner von Uchtenhagen als "Festes Haus" ausgebaut. Dessen Hauptbau steht noch heute. 1604 verkaufte der letzte von Uchtenhagen das Gut an den Kurfürsten Joachim Friedrich. Danach diente das Gebäude als Amtshaus. Es ist 30 m lang und 12 m breit und hatte ursprünglich noch ein Obergeschoss, das vermutlich nach dem großen Brand im Jahre 1673 abgetragen worden ist. Neben dem Eingang sind noch zwei Sitznischen zu erkennen. Es  wird auch als Schloß Neuenhagen bezeichnet.
 


Eine Stuckarbeit (Christus am Kreuz) im Erdgeschoß
des Gutshauses. Foto H. Domnick

Gutseingang mit den zweiSitznischen / W. Ebert
Gutseingang mit den zwei 
Sitznischen. Foto W. Ebert

Heute (2011) hat das Gebäude mit einem Künstlerehepaar einen neuen Besitzer und soll als Wohnhaus und Hotel genutzt werden. 

 Die jetzige Kirche, die 1902 eingeweiht wurde, hatte zwei Vorgänger. Die erste, eine Holzkirche, stammt noch aus Uchtenhagens Zeiten. Ihr folgte 1796 eine Fachwerkkirche, deren Gefache mit Ziegeln ausgemauert waren. 1901 musste auch sie abgetragen werden.
Die heutige Kirche ist ein interessant gegliederter Backsteinbau mit einem reich gestalteten Westgiebel. Im Inneren der schmucken Dorfkirche befindet sich der zum Epithaphen gewordene Grabstein der Hypolita von Uchtenhagen (gest. 1592). Es ist der einzige Grabstein dieses Geschlechtes, der erhalten geblieben ist. 

Gegenüber der Kirche, in der Freienwalder Str. 28, befindet sich das älteste Wohnhaus des Ortes, es wurde 1795 erbaut. Es ist ein aus Lehm gefertigter Fachwerkbau, der verputzt ist. 
Zum Grundstück gehörte früher noch eine Scheune und ein Pferdestall, die aber abbrannten. Später übernahm eine Gärtnerei das Haus. Danach führt hier der Dorfschulze seine Amtsgeschäfte. 
An historischen Gebäuden sind weiterhin zu erwähnen die Alte Schule von 1720, die Gaststätte "Dorfmitte" von 1850 und der einstige Bahnhof der Kleinbahnstrecke Bad Freienwalde - Zehden.


Literatur:
Faltblätter mit Dorfbeschreibung und Dorflehrpfad von Neuenhagen und Broschüre "Geschichte der Ziegelei".
Herausgegeben vom Verein zur Förderung von Beschäftigung und Qualifizierung Bad Freienwaldee. V.

©  Märkische Eiszeitstraße, H. Domnick, 2004