Neuehütte
Zwischen Eberswalde und Sandkrug liegt östlich der B 2 an der Ragöse die Siedlung Neuehütte.
Neuehütte 2005 / W. Ebert
Als sich um Mitte des 18. Jh. die Ruhlaer Messerschmiede in Eberswalde niederließen, errichteten ihre Verleger (Kaufleute, die die Rohstoffbeschaffung und den Absatz übernahmen) die Ragöser Schleifmühle, die bis 1790 in Betrieb war. Zur Schleifmühle gehörten drei Arbeiterhäuser für je sechs Familien, später kamen drei kleinere Häuser hinzu. 1836 ging die inzwischen verfallene Mühle an den Fabrikanten Ebart, der in Spechthausen eine Papierfabrik betrieb. Er gab dem neu errichteten Werk die Bezeichnung Weitlage (gebildet aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen sämtliche Familienmitglieder). Das Werk produzierte Pressspäne und Teerdachpappen an fünf Schöpfbütten. Wegen mangelnder Rentabilität wurde Weitlage 1879 als Kornmühle mit vier Gängen umgerüstet, später abgerissen.
Um die arbeitslosen Glasmacher der 1772 stillgelegten und vom Einsturz bedrohten Choriner Hütten unterzubringen, baute das Amt Chorin in Weitlage zwei Mehrfamilienhäuser mit 13 Wohnungen. 1798 zogen deren Bewohner hier ein und nannten den Ort "Neuehütte".
Die Glasproduktion wurde nicht wieder aufgenommen. Mühlenbetrieb und Glasmachersiedlung bildeten eine Gemeinde.
Modernisierte Köhlerei Weitlage
Foto: W. Ebert
Den höchsten Einwohnerstand hatte der Ort 1939 mit 161 Personen. 1995 waren es nur noch 83. Im Jahr 1998 wurde Neuehütte ein Ortsteil der Gemeinde Chorin.
Zu DDR-Zeiten entstanden in Neuehütte mehrere Ferieneinrichtungen sowie Einfamilienhäuser.
Die 1937 von der damaligen Forstlichen Hochschule errichtete Köhlerei wurde 1992/93 umfassend modernisiert. Sie hatte sich auf die Produktion hochwertiger Holzkohle spezialisiert, die in einem neuen Kreislaufverfahren hergestellt wurde. Der Betrieb beschäftigte seit April 2000 18 Mitarbeiter, allerdings nur zwei Jahre, denn seither ruht wieder die Arbeit.
Literatur:
Landschaften in Deutschland - Werte der deutschen Heimat. Um Eberswalde, Chorin und den Werbellinsee. Böhlau Verlag, 2002
© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2005