Im Jahre 1746 bestimmte König Friedrich II. nördlich der Leesen- und Grafenbrücker Schleusen des Finowkanals ein Spinnerdorf zu errichten. Das Gelände, ein einstiges Sumpfgebiet, war mit der Anlage des Finowkanals entwässert worden. Wie beim "Alten Fritz" üblich, legte er fest, dass 50 Wollspinner-Familien auf eigene Kosten anzusiedeln seien und das Dorf Marienwerder heißen soll. Wie gesagt, so geschah es. 1755 zogen die ersten Spinner- und Weberfamilien in Marienwerder ein. 1785 besaß der Ort bereits 313 Einwohner.
Mit zunehmender Industrialisierung wurde die Handspinnerei und -weberei jedoch unrentabel und die Einwohner mussten sich nach einem neuen Broterwerb umsehen. Nicht wenige fanden diesen in der Flussschifferei und aus dem Spinnerdorf Marienwerder wurde ein Schifferdorf. Mit der Eröffnung des Oder-Havel-Kanals verlagerte sich der Schiffsverkehr mehr und mehr auf die größere Wasserstraße und verringerte so die Konkurrenzchancen der einheimischen Schiffseigner. Auch wenn viele Schiffer ihren Beruf nicht mehr ausüben konnten, einer Tradition blieben sie treu: Alljährlich feiert das Dorf den Schifferball, der an drei Januartagen stattfindet.
Nach 1990 orientierte sich der Ort zunehmend auf den Tourismus. Es entstand die Marina Marienwerder, der zwei Unternehmen angehören: die Firma Bootsbau Böttche und die Firma Eckert Yachting. Ihr gemeinsames Ziel ist es, den Wasser- touristen gute Voraussetzungen für den Aufenthalt in Marienwerder zu schaffen. Neben Reparaturen gehören auch Verleih und Verkauf von Booten und Wassersportbedarf zum Angebotsprogramm.
Denkmal für Friedrich II dem Gründer des Ortes Marienwerder. Foto: H. Domnick |
Das Neptun-Denkmal im Zentrum von Marienwerder Foto: H. Domnick |
© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2003