Geschichte der Stadt
In einer Urkunde des Brandenburger Bischofs von 1216, in der u. a. Bötzow und Zehdenick als kirchlich wichtige Grenzorte aufgeführt werden, wird Liebenwalde nicht genannt.
Da Liebenwalde aber Sitz einer markgräflichen Vogtei und einer Propstei war, kann man annehmen, dass der Ort bereits um 1230/31 entstanden war. 1244 wird Liebenwalde erstmals in einer Urkunde erwähnt, in der ein Propst "Henricus von Lewenwalde" als Zeuge auftritt. Nach 1315 wurde die Propstei zerstückelt, die Pröpste verlegten ihren Wohnsitz nach Zehdenick, nannten sich aber noch "Propst von Liebenwalde".
Liebenwalde um 1820 / Zeichnung von W. Wolff
Der Ort war vermutlich schon sehr früh mit Stadtrecht ausgestattet. Tatsächlich ist er aber nie mehr gewesen, als ein Anhängsel der Burg. Liebenwalde hat weder Mauern gehabt noch einen städtischen Grundriss. Sümpfe und zu ihrer Verstärkung gezogene Wälle waren der Schutz des Städtchens.
Wie viele märkische Städte hat auch Liebenwalde große Brände durchgemacht, bei denen die Stadt fast ganz eingeäschert wurde. 1627, im 30jährigen Krieg in Brand gesteckt, gingen neben vielen Wohnhäusern auch Rathaus, Kirche und Schule in Flammen auf. Im 7jährigen Krieg wurde die Stadt 1760 von den Kosaken geplündert und eingeäschert. 1832 brach im Hintergebäude der Brauerei ein Brand aus, der schnell um sich griff und in kurzer Zeit 23 Wohnhäuser, das Pfarrhaus und die Kirche samt Turm vernichtete.
Mit der Fertigstellung des Finowkanals (1746) ging es wirtschaftlich bergauf. Die Schifferei gewann an Bedeutung und kleine Betriebe siedelten sich an. Der Bau der Niederbarnimer Eisenbahn 1901 führte die Stadt näher an Berlin heran und wurde zu einem beliebten Ausflugsziel. Ins Abseits geriet Liebenwalde 1914 mit dem Bau des Hohenzollernkanals (heute Oder-Havel-Kanal). 1997 wurde auch der Bahnverkehr eingestellt.
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