Leuenberg liegt auf dem Barnimplateau unweit des viel besuchten Gamengrundes, dessen Entstehung auf die letzte Eiszeit zurückgeht.
Der Ort ist ein Kolonistendorf aus dem 13. Jahrhundert. Die Gründung des Ortes wird holländischen Kolonisten zugeschrieben.
1300 erfolgte die erstmalige urkundliche Nennung des Dorfes Löwenberg. Als Namensgeber wird ein Ritter Ludwig von Löwenberg genannt. Aus dem Gründungsnamen Leeuwenberg wurde nacheinander Löwenberg, Louvenberg, Lowenberg, Leuwenberg, Lawenberg und Lewenberg. Erst seit 1450 heißt der Ort Leuenberg.
1340 kam das Kirchenpatronat vom Markgrafen an das Altlandsberger Servitenkloster. Im Landbuch 1375 mit 64 Hufen aufgeführt, befanden sich das Dorf und die gutsherrlichen Rechte zerstückelt in verschiedenen Händen.
In verschiedenen Literaturquellen wird berichtet, dass die Hussitenheere 1432 bei ihrem Zug von Frankfurt(O), Strausberg, Heckelberg nach Gersdorf auch Leuenberg teilweise zerstörten.
Von 1469 bis 1474 kaufte der Kurfürstliche Rat Nickel von Pfuel den Dobberkows, deren Familienmitglieder Besitzungen in Leuenberg besaßen, diese ab und war Anfang des 16. Jh. Herr über das halbe Dorf mit zwei Höfen, der Windmühle und der Schäferei. Weitere Höfe besaßen die Gebrüder und Vetter Hesse (von Fidicin auch als Heise bezeichnet) zu Löwenberg und Biesow.
1542 lag das Kirchenpatronat zur Hälfte bei denen von Pfuel und denen von Heese. Später gehörte ganz Leuenberg mit zusammen 28 Ritterhufen und den gutsherrlichen Rechten der Familie von Pfuel.
Im 30jährigen Krieg wurde Leuenberg vollständig zerstört. Noch 1652 vermerkte der Landreiter, dass nicht eine Seele in Leuenberg lebte.
Nach dem Tod des letzten Nachkommen der Familie Pfuel fiel das weitgehend verwüstete Leuenberg an den Kurfürsten zurück, der es 1687 seinem damaligen Oberjägermeister Joachim Ernst von Lüderitz schenkte. Dieser besetzte das Dorf wieder mit Bauern, stellte die verfallene Kirche auf eigene Kosten wieder her und baute auch den adligen Rittersitz, ein sehr zerfallenes Schloss, aus.
1695 wird eine erste Schule eingerichtet. Bis 1854 bildeten Schneider nebenberuflich die Kinder in Religion, Lesen, Schreiben und Rechnen aus.
1724 ging das Rittergut in den Besitz des Geheimen Rats Christian von Herold über, dessen Tochter es 1802 an den Kammerherrn von Eckstein verkaufte. Zum Gut gehörten im 18. Jahrhundert eine Brau- und Branntweinbrennerei, eine Ziegelei (1719), ein Tabakplanteur (1730), ein Teerofen und eine Windmühle (1740). Die Erbuntertänigkeit wurde in Leuenberg erst 1816 aufgegeben.
Im 18. Jh. erwarb das Gut Leuenberg eine Wiese an der Chaussee zwischen Trampe und Eberswalde, die noch heute die "Leuenberger Wiese" heißt.
Die Chronik berichtet, dass 1753 Leuenberg von einer schrecklichen Heuschreckenplage heimgesucht wurde, die die gesamte Ernte vernichtete.
Ein Gedenkstein im Wald bei Leuenberg erinnert den Wanderer heute daran, dass hier am 5. September 1864 der Jäger Karl Lissag von Wilddieben erschossen wurde.
Während des ersten Weltkrieges ist ein Baron von Eckstein Besitzer des Gutes.
1918 bildete sich in den Revolutionstagen auch in Leuenberg ein Arbeiter-, Bauern- und Handwerkerrat. Gegen die wieder erstarkende Macht der Junker kam es im August 1922 im Oberbarnim zu einem Landarbeiterstreik.
In der Nacht vom 10. zum 11.11.1943 griffen englische Bomber den Ort an und am 19.04.1945 verließen die Einwohner das Dorf. Leuenberg geriet in die Kampfzone und wurde wie die Chronik berichtet, ein Trümmer- und Totenfeld. Auf der Dorfstraße, auf den Feldern und im Wald lagen umgestürzte und zerschossene Autos, Lastwagen, Panzerwagen, Geschütze, totes Vieh und Leichen gefallener Soldaten. Bombentrichter säumten in großer Zahl die Straße. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört.
Nach 1945 erfolgte die Enteignung des Gutes. Durch die Bodenreform erhielt jeder Bauer und Umsiedler in Leuenberg aus der Gutsfläche 8 ha Land und 4 ha Wald. Die ursprüngliche Einwohnerzahl von 300 erhöhte sich nach dem Krieg durch den Zuzug von Umsiedlern auf 570. Im Ort wurden 40 Neubauerngehöfte und später 18 Eigenheime errichtet.
Am 8. August 1948 wurde das Schloss, über dessen Aussehen wenig bekannt ist, durch einen vorsätzlichen Brandanschlag völlig vernichtet. Es war zeitweise Unterkunft von Umsiedlerfamilien. Heute erinnert an das Schloss nur noch der sog. Schlosspark.
Aus der 1952 gegründeten ersten LPG entstand Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts die Agrargenossenschaft "Höhe".
Als Industriebetrieb arbeitete nach 1945 in Leuenberg noch das Sägewerk Haupt & Kowatzky, das 1980 Teil des Holzverarbeitungskombinates "Vereinigte Holzindustrie Schorfheide" wurde. Jährlich wurde in den modernisierten Anlagen bis 20 000 Festmeter Holz eingeschnitten.
Die Leuenberger Kirche ist eine Chorquadratkirche aus dem 13. Jahrhundert. Es sind zahlreiche Parallelen (West- und Südportal des Schiffes) zu der 1255 datierten Heckelberger Kirche zu erkennen. Bemerkenswert ist das im Gegensatz zum Westportal zweistufige Südportal. Der Hauptzugang für die Gemeinde wurde hier besonders repräsentativ gestaltet. Im 30jährigen Krieg stark zerstört, erfolgte ihr Wiederaufbau erst 1691. Die große und kleine Turmglocke wurden für Rüstungszwecke 1916 eingeschmolzen. Alte Ausstattungstücke haben sich im Kirchenbau nicht erhalten. Der Feldsteinaltar ist eine moderne Schöpfung.
Literatur:
• Fidicin, E.: Geschichte des Kreises Oberbarnim, Berlin 1858
• Friske, M.: Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim. Lucas-Verlag Berlin, 2001
• Gründler: Aus der Leuenberger Chronik, in:
Heimatkalender für den Kreis Bad Freienwalde 1966
• Unterlauf. M.: Leuenberger Miniaturen aus sieben Jahrhunderten in:
Heimatkalender für den Kreis Bad Freienwalde 1987. S. 67-72.
• Unterlauf,M.: Leuenberg- Höhen und Tiefen eines Höhendorfes, in:
Heimatkalender für den Kreis Bad Freienwalde 1982 S. 61-65.
• Unterlauf, M.: Leuenberg- vom schweren Anfang zum neuen Leben, in:
Heimatkalender für den Kreis Bad Freienwalde 1983, S. 53-61.
© Märkische Eiszeitstraße, H. Domnick, 2004