Kruge-Gersdorf — OT Kruge

Geschichte

Der Name soll von dem wendischen Wort Kruk, Fichte, abzuleiten sein und vermutlich Fichten-Aue bedeuten. Es gab aber auch 1264 im Gefolge des Markgrafen Otto einen Aricus de Croghe, der nach der deutschen Besiedlung vermutlich der erste Besitzer war.
Wie so viele andere Orte im Umkreis, wurde auch Kruge erstmals im Landbuch 1375 erwähnt.
Angegeben werden im Landbuch 50 Hufen Land, eine Kirche, eine Pfarre, ein Krug, ein Hof von 8 Hufen und 11 Kossäten. Die obrigkeitlichen Rechte scheinen größtenteils im Besitz von Hermann v. Wulkow und eines Mannes namens Kurower gewesen zu sein. Sie besaßen, jeder zur Hälfte, wenigstens die Gerichtsbarkeit. Aus einer späteren Urkunde ist zu ersehen, dass das Dorf Kruge wüst lag.
Im 15. Jh. soll der Besitz stark zerstückelt gewesen sein. Einen Anteil besaß Cone v. Ilow, der 1456 dem Probst und dem Kloster Friedland "3 Höfe in dem wüsten Dorfe zu Kruge mit 11 Hufen" verkaufte. Im 16. Jh. befand sich die wüste Feldmark Kruge, mit Ausnahme der Besitzungen des Klosters Friedland, in der Hand der v. Pfuhl. Der Anteil des Klosters kam 1568 an Joachim v. Röbel und seine Nachfolger, die zum Ende des 16. Jh. auch den Pfuhlschen Anteil erwarben. 1602 besaß Moritz August v. Röbel "Gut und Rittersitz Kruge mit der Feldmark von 50 Hufen" sowie das Dorf Gersdorf. Daraus ist abzuleiten, dass zu dieser Zeit ein bewohntes Vorwerk in Kruge bestand.
Im 30jährigen Krieg wurde das Dorf verwüstet.
1666 soll das Gut von der Familie v. Blumenthal übernommen, aber 1695 wieder im Besitz derer von Röbel gewesen sein. 1766 kaufte Baron v. Vernezobre auf Hohenfinow die Röbelschen Güter. Von dessen Erben bekam es der Geh. Rat von Goldbeck, der es mit dem Dorf Gersdorf an den Grafen Christian Carl Albert Alexander v. d. Schulenburg gegen die Güter Blumberg, Eiche und Helmsdorf eintauschte.
1828 wurde Kruge mit Gersdorf vereinigt. Später waren sie aber offensichtlich wieder selbständige Gemeinden, denn 1958/59 erfolgte ein erneuter Zusammenschluss.


Gutshof Kruge / W. Ebert
Das jetzige Gut wurde um 1800 erbaut. Bis 1945 waren die v. Trotha Gutsherren in Kruge. Nach Kriegsende übernahm die Sowjetische Militäradministration das Gut.

1946 wurden 509 ha Land, 322 ha Wald und eine geringe Zahl an Vieh an die Bauern aufgeteilt. 1952 gründete sich eine LPG, die sich 1960 mit der in Gersdorf zusammenschloss. 1972 wurde das Gut mit seinen Flächen der Kooperativen Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) angeschlossen. Die Bauern auf dem Gut lebten vornehmlich von der Schweine- und Rindermast. 1990/91 wurde die KAP aufgelöst und die Rindermast auf dem Gut eingestellt.
 

 

Ortsbeschreibung


Kruge - Ortsbild / W. Ebert

Kruge liegt an der Straße von Heckelberg nach Hohenfinow. Es ist heute, zusammen mit Gersdorf, ein Ortsteil der Gemeinde Falkenberg.

Der alte Gutshof ist am nordwestlichen Ortsrand als Ensemble zusammen mit dem alten Speicher noch weitgehend erhalten. Es befindet sich in Privateigentum und wird in seinem Ursprung erhalten und saniert. Der Besitzer bietet Ferienunterkünfte auf dem Gutshof an.
Im Jahre 1953 wurde von der damaligen MTS das Kulturhaus erbaut. Hier fanden bis 1999 viele Veranstaltungen und Betriebsfeiern statt. Einmal pro Monat gastierte das Kleisttheater aus Frankfurt.

 


Kruge - ehem. Kulturhaus / W. Ebert

Gegenwärtig besteht für das Kulturhaus ein Pachtvertrag mit einem privaten Betreiber, der Veranstaltungen für die Jugend der umliegenden Dörfer der Landkreise Märkisch-Oderland und Barnim anbietet. Zusätzlich wird das Haus durch das Humanistische Internationale Beratungs- und Begegnungszentrum (HIBBZ) für die Jugendarbeit genutzt.

Zum Ort Kruge gehört das 1900 erbaute Vorwerk Ackermannshof. Es war anfangs dem Gut Kruge zugehörig, später Eigentum des Besitzers des Rittergutes Trampe. Die Bewohner lebten von der Rinderjungtierzucht. 1945 wurde Ackermannshof im Zuge der Bodenreform aufgesiedelt. 1925 lebten dort 10 Einwohner, z. Z. sind es 16, darunter ein Künstlerehepaar.


Literatur:
• Fidizin, E.: Geschichte des Kreises Oberbarnim. Berlin 1858
• Dorfbeschreibung Kruge-Gersdorf. Verein zur Förderung von Beschäftigung und
  Qualifizierung Bad Freienwalde e. V.
• Dorflehrpfad Kruge-Gersdorf. Verein zur Förderung von Beschäftigung und
  Qualifizierung Bad Freienwalde e. V.

 © Märkische Eiszeitstraße, H. Domnick / W. Ebert, 2005