Die Landschaft rund um Joachimsthal

 

Die Region wird geprägt durch die Pommersche Eisrandlage der Weichsel-Kaltzeit. Die Endmoräne entstand um 15 200 vor heute. Sie ist in Nordbrandenburg der markanteste Höhenzug und verläuft, jeweils in weiten Bögen schwingend, über den "Uckermärkischen Bogen" aus der Gegend südlich Feldberg nach Alt-Temmen, den "Joachimsthaler Bogen" von Alt-Temmen nach Groß Ziethen und von hier aus über den "Parsteiner Hauptbogen" (der wiederum aus fünf kleinen Bögen besteht) bis in die Gegend westlich von Oderberg.

Aufschluss der Blockendmoräne bei Sperlingsherber. Foto W. Ebertge Besonders charakteristisch für die Joachimthaler Endmoräne ist ihr hoher Anteil an Steinen und Blöcken, die sich teilweise zu regelrechten Blockpackungen verdichteten. Dieser Blockreichtum war Jahrzehnte lang Grundlage für eine steinverarbeitende Industrie, die vor allem Pflastersteine und Schottermaterial produzierte.



Aufschluss der Blockendmoräne bei Sperlingsherber. Foto W. Ebert
 
  Joachimsthaler Endmoränenbogen
Geologische Karte des Joachimsthaler Endmoränenbogens

Beim Rücktauen des Pommerschen Gletschers wurde das feinere Material, wie Kiese und Sande, durch die abfließenden Schmelzwässer im Vorland des Eises zu mächtigen Sandern aufgeschüttet. Großflächig ausgebildet, setzt der Schorfheide-Sander westlich von Joachimsthal unmittelbar an der Endmoräne an. Seine Schüttungsrichtung lässt sich in den dünenfreien Abschnitten noch heute durch eine geringe Geländeneigung in südwestlicher Richtung nachvollziehen. Mit dem Bugsin-Sander hinterließen die Schmelzwässer einen so genannten Schlauch- oder Rinnen-Sander, als sie zwischen Althüttendorf und Altenhof einer Rinne folgten.

Große Bereiche des Schorfheidesanders werden von Dünensanden überdeckt. Die Dünen entstanden in der Jüngeren Tundrenzeit (10.900-10.2200), als ein Kälterückfall die Wälder noch einmal auflichtete und die Jahresmitteltemperaturen unter den Gefrierpunkt fielen. Der gleichmäßig aus westlicher Richtung wehende Wind nahm den feinen Sand aus den vorgelagerten Sander- und Talsandflächen auf und türmte ihn zu Dünen auf, die Höhen bis zu 20 m erreichen können. Es handelt es sich um Bogendünen, deren offene Seite nach Westen zeigt.

Nördlich und östlich des Werbellinsees befindet sich ein älterer Stauchungskomplex, der vermutlich aus der Saale-Kaltzeit stammt. Solche Stauchungen entstehen durch Bewegungen des Gletschers auf engerem Raum, wobei immer wieder Moränenmaterial zusammengeschoben und hochgepresst wird. Dieses Stauchungsgebiet erreicht in der Altenhofschen Eichheide eine Höhe von 127 m ü. NN. und nördlich des Werbellinsees in den Mörderbergen 117 m. Dies sind die höchsten Erhebungen in der Schorfheide.

Im Rückland des Joachimsthaler Endmoränenbogens liegt das weichselzeitliche Glazialbecken des Grimnitzsees mit Moorbildungen und Beckensedimenten. Daran schließen sich die Grundmoränen- und Sanderflächen von Parlow-Glambeck an. Die Grundmoräne wurde während des Rücktauens des Eises der Pommerschen Eisrandlage abgelagert, während der Sander aus Schmelzwassersanden der Angermünder Eisrandlage stammen.

 

   


 

Grimnitzsee bei Althüttendorf
Der Grimnitzsee bei Althüttendorf / W. Ebert

Ostwärts des Grimnitzsees stößt man wieder auf den Joachimthaler Endmoränenbogen, der steil nach Norden streichend, kurz vor Groß Ziethen in einem spitzen Winkel an den Senftenhütter Bogen des Parsteiner Hauptbogens heranführt. Der Endmoränenrücken, der sich nur wenig von der Umgebung abhebt, ist außerordentlich reich an Steinen und Blöcken und zählt zum Hauptabbaugebiet der steinverarbeitenden Industrie. Dort, wo die beiden Endmoränenbögen zusammenstoßen, bildete sich am Schwarzen See ein bedeutendes Gletscherwassertor. Die stark sandbeladenen Schmelzwässer lagerten Sande unterschiedlicher Korngröße in einer Vertiefung zu einem mächtigen Kegelsander ab. Noch heute werden hier Sand und Kies in großem Umfang industriell abgebaut.


Blick in die Kiesgrube von der Aussichtsplattform aus.
Eine eiszeitlich entstandene Sanderfläche Foto: H. Domnick

©  Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2004