Kruge-Gersdorf — OT Gersdorf

Geschichte

Anfänglich hieß der Ort Gerhardsdorf oder Gerlachsdorf, später Gerisdorf und seit dem 15. Jh. wurde er wie heute bezeichnet.
In einer Urkunde des Markgrafen Hermann von 1307 wurde Gersdorf erstmals erwähnt. Bis zum Jahre 1341 befand es sich im vollständigen Besitz des Markgrafen, der es dann mit allen Zubehören und Rechten an das Kloster Friedland verkaufte. Nach dem Landbuch von 1375 hatte Gersdorf 52 Hufen, wovon 47 zinspflichtig waren und sich im Besitz der Bauern befanden. Gerichtsbarkeit, Kirchenpatronat und Handdienste hatte das Kloster, der Markgraf hatte die Wagen- und Spanndienste der Bauern.
Als 1432 die Hussiten Bernau belagerten und die Gegend verwüsteten, muss auch Gersdorf sehr viel gelitten haben, denn deren Bewohner erhielten im selben Jahre in Anbetracht des großen Schadens, der dem Dorf durch die Ketzer zugefügt worden war, eine 6jährige Befreiung von "allen Landesdiensten und Beschwerden". Aussagen, dass es 30 Jahre früher schon einmal durch Landefriedensbrecher hart mitgenommen worden wäre, könnten sich auf den Durchzug des Herzogs Ulrich von Mecklenburg-Stargard im Jahre 1402 beziehen.
Das Schossregister von 1450 führt nur noch 4 Kossäten auf, also 15 weniger als früher vorhanden gewesen waren.
Nach der Säkularisierung waren auch die Güter des Klosters Friedland dem Kurfürsten zugefallen. Er verkaufte sie 1568 an Joachim v. Röbel. Ein Nachfahre, Moritz August v. Röbel, besaß im Jahre 1602 das Dorf Gersdorf mit der halben Heide Karutz, einem Waldgebiet, welches sich nördlich an das Dorf anschließt. Von den Erben kaufte es 1766 der Baron Mathäus v. Vernezobre auf Hohenfinow, dessen Nachfolger es 1806 an den Grafen Albrecht Alexander v. d. Schulenburg-Trampe veräußerten.
1828 ist Gersdorf mit Kruge vereinigt worden. Später waren sie aber offensichtlich wieder selbstständige Gemeinden, denn 1958/59 erfolgte ein erneuter Zusammenschluss.
Nach der Bodenreform gehörten die Gersdorfer Bauern zu den ersten, die 1952 eine LPG im Kreis Bad Freienwalde bildeten. Sie schlossen sich 1960 mit der in Kruge zusammen. In den Jahren 1990/91 wurde die spätere KAP aufgelöst.

 

Ortsbeschreibung


Gersdorf - Bauernhof / W. Ebert

Das Kreuzangerdorf Gersdorf liegt nördlich von Kruge an der Straße nach Hohenfinow, die sich in Dorfmitte mit der von Dannenberg nach Trampe kreuzt. Als charakteristisch für den Ort gelten die vielen Nebengebäude von ehemaligen Bauernhöfen aus Feldsteinen und die Feldsteinmauern. Unter Denkmalschutz stehen die Kirche und das Spritzenhaus der Feuerwehr sowie zahlreiche Feldsteinscheunen z. T. mit backsteinverzierten Giebeln. Schön anzusehen und charakteristisch sind die wertvollen Trockenmauern an allen vier Ortsausgängen, die mit ihrem reichhaltigen Bewuchs und sehr seltenen Pflanzenarten eine zu erhaltende Rarität darstellen.

 


Gersdorf - Feuerwehrdepot / W. Ebert

Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Dorfkirche von Gersdorf ist eine Chorquadratkirche. Die Mauern von Schiff und Chor bestehen aus regelmäßigen Feldsteinquadern. Im 30jährigen Krieg wurde sie stark beschädigt. Bei späteren Erneuerungen sind die gotische Tür an der Nordseite und auch einige schmale Fenster zugemauert worden. Der schwerfällige Westturm wurde 1699 angebaut; er erhielt 1774 einen verbretterten Aufsatz mit Schweifhaube. Die Ausstattung besteht aus einem hölzernen Kanzelaltar von 1772, der die gesamte Ostwand einnimmt, und einer Sandsteintaufe aus dem 19. Jh. Im nördlichen Anbau befindet sich ein Sandstein-Epithaph für Carl Wilhelm Nikolaus v. Roebel (gest. 1718), der damals Gutsherr    und Patron der Gerswalder Kirche war.
 


Gersdorf - Dorfkirche / W. Ebert

Die Kirche ist umgeben von einem Friedhof, dessen Feldsteinmauer noch erhalten ist. Vor der Kirche steht eine mächtige Eiche.
Auf der anderen Seite der Straße befindet sich, völlig frei auf dem Anger stehend, das Feuerwehrdepot. Es wurde 1828 erbaut.
Erwähnungswert sind schließlich zwei ehemalige Großbauerngehöfte nördlich und östlich des Angers. Weiterhin ist heute der Ort bekannt durch seinen Western Reiterhof. Die Flower-Horse-Ranch wird seit 5 Jahren von Frau Franziska Ameling geführt.

Der Eingang zur Western Ranch in Gersdorf. Foto: H. Domnick


 

Literatur:
• Beeskow, H.-J.: Führer durch die evangelischen Kirchen des Kirchenkreises Barnim.
  Eberswalde, 1999
• Dorfbeschreibung Kruge-Gersdorf. Verein zur Förderung von Beschäftigung und
  Qualifizierung Bad Freienwalde e. V.
• Dorflehrpfad Kruge-Gersdorf. Verein zur Förderung von Beschäftigung und
  Qualifizierung Bad Freienwalde e. V.
• Fidizin, E.: Geschichte des Kreises Oberbarnim. Berlin 1858
• Friske, M.: Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim. Berlin, Lucas-Verlag 2001

  Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert / H. Domnick, 2005