Eiche

Geschichte - Ortsbeschreibung
 
 Geschichte

 Der Ort, der sich bis ins 16. Jahrhundert „Bredereyke bzw. Bredereke“ nannte, wurde erstmals 1375 im Landbuch Karls IV. urkundlich erwähnt. Vor allem die noch gut erhaltenen Strukturen eines Angerdorfes weisen jedoch auf eine frühere Geschichte Besiedlung hin. Laut Landbuch hatte das Dorf damals 44 Hufen. Lehnsinhaber waren ein Cune Britzig und ein Jacob Blanckenvelde. Den Wagendienst besaß der Landesherr. Markgraf Johann belehnte 1433 die Brüder Peter, Mattheus und Lorenz „Garnkewffer“ in Berlin mit dem von ihrem Vater ererbten Besitz. 1449 verkaufte Kurfürst Friedrich II. dem Berliner Bürgermeister Peter Garnkauffer  (Garnekouffer) Eiche mit allen Rechten für 300 Rheinische Gulden. 1517 kaufte Kanzler Stüblinger Bredereke für 900 Gulden, und 1536 wird ein Michael Happe, der auch Patronatsrechte ausübte, erwähnt.
Das bisher als „Bredereke” bezeichnete Dorf wird 1541 erstmals „Eiche” genannt. Es umfasst 40 Dorfhufen, sowie 4 Pfarr- und eine Kirchenhufe.
Danach wechselten die Besitzer sehr oft, genannt werden: 1536 1547 werden Otto und Hans von Krummensee zu Altlandsberg mit Eiche belehnt, 1593 gelangt Eiche an die Gebrüder Holzendorf zu Sydow, 1613 erhält Joachim von Krummensee den Lehnbrief über Eiche mit Rittersitz, 1618 erwirbt der Kurbrandenburgische Kanzler, Johann von Löben zu Blumberg, Eiche. Ab 1654 verwaltete die Witwe des Kanzlers und später ihre Tochter Margarete Catharina das Gut. Letztere vererbte es 1681 an ihren Enkel den Geheimen Staatsrat Freiherrn Friedrich Rudolf Ludwig von Canitz, als Dichter rühmlich bekannt, in dessen Besitz es bis zu  seinem Tode im Jahre 1699 verblieb. Hiernach kam es durch Heirat und Erbschaft in Besitz der Familie von Canstein und danach von Hagen. 1748 stirbt Ehrengard Maria von Hagen mit 83 Jahren. Die Besitzungen Blumberg und Eiche werden unter den Söhnen ihres Bruders aufgeteilt. Friedrich Wilhelm von der Schulenburg erhält Blumberg, Carl von der Schulenburg Eiche und Hellersdorf.
1805 erwirbt der Preußische Großkanzler und Justizminister Heinrich Julius von Goldbeck die Besitzungen in Eiche und Hellersdorf. In Eiche lebten damals 8 Ganzbauern, 1 Halbbauer, 5 Ganzkossäten, 3 Anlieger, darüber hinaus existierten eine Schmiede und ein Krug.
Bereits 1836 gehen Eiche und Hellersdorf in die Hände des Geheimen Rathes Graf Friedrich Ludwig von Arnim über. 1886 kaufte Berlin das 450 ha große Gut Hellersdorf von den Arnims für 885.000 Mark. Auf dem Gelände östlich der Wuhle erfolgte die Anlage von Rieselfeldern für die Abwässer der schnell wachsenden Hauptstadt. Auch die Ahrensfelder Bauern verkaufen über 600 Morgen Land an die Stadt Berlin,die dort Rieselfelder anlegte – hauptsächlich auf dem Gebiet der jetzigen Gemarkung Falkenberg. 1893 soll auch das Rittergut Eiche an die Stadt Berlin verkauft worden sein.
In den 1930er Jahren wurde Eiche von Einwohnern der benachbarten Stadt Berlin zunehmend für den vorstädtischen Wohnungsbau erschlossen. In dieser Zeit entstanden die Wohnkolonien Hoheneiche, Eiche Süd-A und Eiche Süd-B. 
1946 werden 116 Hektar Land auf Grund des Gesetzes zur Bodenreform in Eiche enteignet und neu aufgeteilt: 72 Hektar an 10 Landarbeiter und landlose Bauern, 7 Hektar an 1 landarmen Bauern, 22 Hektar an 3 Kleinpächter, 11 Hektar an 46 Umsiedler. 4 Hektar wurden nicht aufgeteilt.
Am 1. September 1952 gründen 18 Neubauern aus Eiche die LPG „Edwin Hoernle“. Am 1. März 1960 gründen Bauern von Eiche eine neue LPG „Hoffnung“. Am 1. März 1968 schließt sich die LPG „Hoffnung“ in Eiche der LPG „Edwin Hoernle“ an.
1990, nach Auflösung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften wird die landwirtschaftliche Nutzfläche in Eiche an auswärtige Bauern verpachtet.
  

Ortsbeschreibung

Eiche ist ein Dorf im  Landkreis Barnim. Es liegt unmittelbar an der nordöstlichen Stadtgrenze von Berlin. Seit 2003 ist die ehemals selbstständige Gemeinde Ortsteil der Gemeinde Ahrensfelde.Der Ort ist ein für die Gegend typisches Angerdorf mit denkmalgeschützter Kirche. 
Geschätzt wird Eiche vor allem als Wohnstandort aufgrund seiner Berlinnähe.

 Östlich des Dorfangers steht etwa erhöht die Dorfkirche, ein noch aus dem 13. Jahrhundert stammender, recht bescheidener, ehemals verputzter Rechtecksaal.

Mittelalterliche Dorfkirche von Eiche. Foto W. Ebert

Es ist ein spätgotischer Feldsteinbau mit quadratischem Westturm von Schiffsbreite. 1557 abgebrannt, wurde die Kirche kurz danach wieder aufgebaut. Die Entstehung des im Unterbau aus unbehauenen Findlingen mit Eckquadern bestehende Turm kann nicht sicher datiert werden, es gibt aber Hinweise auf das 16. Jahrhundert. Das Turmoberteil wurde Ende des 19. Jahrhunderts aufgesetzt. Sämtliche Öffnungen sind mit Ziegelgewände versehen, vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts. Zur gleichen Zeit wurde der Kirchenraum von einem spätgotischen Kreuzrippengewölbe überspannt; die beiden westlichen Joche als Gemeindehaus mit einfachem Kreuzrippengewölbe, das östliche Joch als Chor mit Netzgewölbe. Der Turmraum ist nicht gewölbt (Restaurierung 1958).





Mittelalterliche Dorfkirche von Eiche. Foto W. Ebert

Die Kirche wird von einer Feldsteinmauer, welche mit Ziegelschichten untermischt ist, umgeben. Sie öffnet sich im Westen in einer Ziegelpforte aus dem 16. Jahrhundert . Diese hat eine Einfahrt und einen Fußgängerdurchgang, beide flachbogig.

© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert 2012