Besonderes aus EberswaldeIn diesem Abschnitt werden Besonderheiten genannt, die Eberswalde von anderen Städten unterscheidet. Es sind dies Ereignisse, Taten von Persönlichkeiten und technische Erfindungen. Ausgewählt wurden vor allem solche, die heute schon in Vergessenheit geraten sind. Ardeltwerke (später Kranbau Eberswalde)
1904 wird in der Eisenbahnstraße 38 eine Maschinenfabrik eröffnet und ab 1911 beginnt der Ausbau des Betriebes auf dem heutigen Gelände an der Heegermühler Straße - Boldtstraße. Vor allem DR. ING. ROBERT ARDELT jun. hat viel zum Ansehen der Fabrik beigetragen. Er erlernte im Betrieb seines Vaters das Schlosserhandwerk, absolvierte das Technikum Neustrelitz, leitete die Gießereien der Buderusschen Eisenwerke in Wetzlar und entwickelte dort die Methode der reihenweisen Herstellung gusseiserner Druckröhren, wozu er auch die Maschinen konstruierte. Als er als Teilhaber in die väterliche Firma eintrat, brachte er seine Erfahrungen und seine Patente mit ein. Der Bau von Gießereimaschinen, die Projektierung und der Aufbau ganzer Röhrengießereien Robert Ardeltscher Bauart in der ganzen Welt trat in den Vordergrund. Daneben stand gleichwertig die Produktion von Kranen (Eisenbahn-Drehkrane, Wippkrane, Gießbettaufbereitungskrane). Eine weitere Abteilung beschäftigte sich mit der Herstellung von Saugzug- und Entstaubungsanlagen. Besonders bekannt wurde der Betrieb durch seine umfangreiche Beteiligung am Bau des Schiffshebewerkes, durch sein Anschauungsmodell im Maßstab 1:5, an dem das Verhalten der neuen Sicherheitsvorkehrungen erprobt wurde. Ein weiterer Arbeitszweig im Maschinenbau war der Bau von Diesellokomotiven, wobei eine Erfindung, das Ardelt-Überholungsgetriebe, genutzt wurde, die zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten fand. Straßenfertiger produzierte man für den Autobahnbau. Die Gießereien des Werkes wurden modernisiert, sie fabrizierten hochwertiges Gusseisen, verwendeten neue Werkstoffe, z.B. Leichtmetalle. Auch sozial trat der Betrieb in Erscheinung durch Siedlungsbauten in Ostende und in Nordend sowie durch Werkswohnungen in der Nähe. 1935 wurde das Gemeinschaftshaus und die Sportanlage gegenüber dem Werk fertiggestellt. Leider ist diese stürmische Entwicklung des Betriebes nach dem Weltkrieg durch Zerstörung, Reparationsleistungen und die Wirtschaftspolitik gehemmt worden. Er wurde verstaatlicht. Man spezialisierte sich auf Hafenkrananlagen, die weltweit einen ausgezeichneten Ruf besitzen. Die heute auf 200 Mitarbeiter verkleinerte Firma hat sich sehr gut in dem Marktsegment positioniert und entwickelt neue Kranprodukte mit einer hoch qualifizierten Mannschaft. Dachpappe Vormals Heegermühler Straße, neben dem Hauptbahnhof. 1852 gründen Büscher & Hoffmann die bekannten Dachpappen- und Asphaltwerke. Es sind der Mühlenbaumeister Friedrich Wilhelm Büscher und der Königliche Baurat Friedrich Eduard Hoffmann, die sich zusammentun. Bereits 1842 hatte Ebart in der Fabrik in Weitlage Dachpappe produziert. Büscher gelang die Entwicklung von Endlospappe. 1854 wurden die Asphaltfilzplatten erfunden, die der Firma Weltgeltung verschafften. Große Bedeutung erlangte Isoliermaterial für Bahn-, Brücken-, Tunnel- und Festungsanlagen. Die Einführung von Kiespappdächern, die Erfindung der Patentkiesschutzleiste und künstliche Steinröhren fanden großen Absatz. Bald wurden Zweigstellen errichtet. Für die Erzeugung der Teerprodukte schuf man eigene Destillationsanlagen. Ab 1908 produzierte das Werk auch die teer- und wartungsfreie Spezialpappe "Barusin". Der Betrieb ist heute nicht mehr erhalten, er hat einem Lebensmitteldiscounter Platz gemacht.
Anno 1750 wurde der Alte Gesundbrunnen "aufgeräumt und mit Quadersteinen zu vier Ellen lang und breit, auch mit einem Gitterzaun eingefasset." Bald erhält er im Neuen Brunnen in der Brunnenstraße Gesellschaft. Ein weiteres Fließ vom Drachenkopf, der "Bullerspring", wurde 1907 in Röhren gefasst und abgeleitet. Die Quellen des neuen Gesundbrunnens sind mehrfach auf ihre Eignung untersucht worden (Apotheker Arndt 1745, Apotheker Mertens 1793, Regierungsrat Augustin u.a., Obermedizinalrat Klaproth 1806). Mertens stellte 1794 fest, dass das Eberswalder Wasser besser sei als das Freienwalder. Der Gebrauch des Wassers habe "die herrlichsten Wirkungen hervorgebracht, namentlich bei 1. Nervenschwäche und Gliederlähmung, 2. bei Rheumatismus und Gicht, 3. bei Hautausschlägen". Durch Vertrag mit der Stadt 1816 darf Mertens ein Bad errichten. 1818 übernimmt dies der Stadtphysikus Dr. Raumer. Das Bad verfügt über die Rasen-, die Königs-, die Augen- und die Uferquelle. Am 1.6.1891 wurde das "Bade-Hotel Gesundbrunnen" eröffnet. Mit der Eberswalder Brunnen-Direktion sollte die Märchenvilla mit Park für den Kurbetrieb genutzt werden. Aber bereits 1892 ist der Kurbetrieb beendet. Heute zeugen vom Gesundbrunnen noch eine eingefasste Quelle, die "Villa Märchen", zwei zum Gesundbrunnen gehörige Häuser und ein Rest des Kurgartens in der Brunnenstraße.
Seit Kriegsende war der Goldfund verschollen. Sein Aufenthaltsort ist heute bekannt. Eine Nachbildung der Schalen befindet sich u.a. im Stadt- und Kreismuseum Eberswalde. Handwerkerfamilien In seinem "Eberswalder Handwerksbuch" hat Rudolf Schmidt die Entwicklung des Eberswalder Handwerks aufgezeigt. Es beweist, wie über Generationen hinweg Eberswalder Familien sich demselben Handwerk bis zum heutigen Tage widmeten. Eine kleine Auswahl soll dies belegen. Am 1.1.1749 wird der Gürtler Johann Moritz Elling Bürger von Eberswalde. Aus dem Gürtlerhandwerk geht das Goldschmiedehandwerk hervor. So ist der 1848 ins Bürgerbuch eingetragene Johann Wilhelm Julius Elling der erste Goldarbeiter. 1890 bezieht Goldschmiedemeister Wilhelm Julius Elling sein neuerbautes Haus Kreuzstraße 35. Dort bleibt die Familie bis 1945. Heute finden wir das neu eingerichtete Geschäft des Juweliers Andreas Elling in der Kreuzstraße. Das Malergeschäft Paul Klamann wird erstmalig 1892 in der Weinbergstraße 3 genannt. Ein Schlossermeister Louis Dietze taucht 1880 auf. Heute setzt Klaus Dietze das durch Wolfgang Dietze vergrößerte und nun spezialisierte Unternehmen fort. 1856 finden wir einen Tischlermeister Ferdinand Wilhelm Boronsky. Auch dieser Betrieb existiert heute noch. Weiterhin sind als Familienbetriebe zu nennen: Uhrmachermeister Wagner (seit 1835), heute I. Kannewurf und Tischlermeister Samland (seit 1875).
Denkmal des Märkischen
Sängerbundes (Zoo Eberswalde) / W. Ebert Lötlampe
Auf Betreiben des Berliner Gesanglehrers Franz Mücke und des Eberswalder Buchdruckereibesitzers Carl Müller feierte man am 11.7.1847 das erste märkische Volksgesangsfest am Wasserfall. Es kamen 12 Chöre mit 400 Sängern. Jährlich trafen sich die Sänger zum Wettstreit an dieser Stätte. 3.6.1861 vereinigten sich unter dem Vorsitz MÜCKES 43 Gesangsvereine zum Märkischen Sängerbund. Bis zu seinem Verbot wurden allein in Eberswalde 50 Sängertreffen veranstaltet. Nach dem Krieg hat ein Männerchor sich den Namen Franz Mücke gegeben und versucht, die Tradition des Sängertreffens aufleben zu lassen.
Elektrische Schleppschifffahrt,
Ehem. Waggonfahrstuhl der
Hufnagelfabrik Foto: W. Ebert Waggonfahrstuhl, Technikdenkmal, Kupferhammerweg.
Man baute dieses Hebewerk für Güterwagen zu 25 t Gewicht. Elektromotor und Ölhydraulik sorgten dafür, den Waggon, der auf eine Hebebühne in das Stützgerüst einfuhr, in 15 Minuten zu heben oder in 5 Minuten zu senken. Die Last wurde, wie beim Schiffshebewerk durch Gewichte ausgeglichen. Der Waggonfahrstuhl ist der einzige weit und breit und steht vielleicht in konstruktivem Zusammenhang mit dem Schiffshebewerk, er sieht aus wie dessen kleiner Bruder. Hoffmann'scher Ziegel-Ringofen in
Neuenhagen / W. Ebert
© Märkische Eiszeitstraße, K. Rohlfien, Verein für Heimatkunde Eberswalde, 2004 |