Brunow


Brunow 2004 / W. Ebert

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1347, obwohl er schon vorher als Kirchdorf bestand. Nach dem Landbuch hatte das Dorf 1375 insges. 62 Hufen, davon 4 der Pfarrer. Die übrigen 58 Hufen hatten Pacht, Zins und Bede zu entrichten. Die Bede bezog der Bürger Belko in Frankfurt. Pacht, Zins, Gerichtsbarkeit, Patronat usw. hatte die Berliner Familie Rike von Alters zu Lehen. Sie sind daher als die damalige Gutsherrschaft zu betrachten. Danach ist das Dorf vermutlich durch Fehden und Räubereien wüst geworden, denn in einem Lehnbrief vom Burggrafen Friedrich an Heinrich von Gluen heißt es 1412, dass 62 Hufen, also die ganze Feldmark, wüst waren und erst ein Teil wieder besetzt sei. Auch das Schossregister von 1450 führt noch 36 wüste Hufen, mit dem Bemerken, dass der damalige Besitzer des Dorfes v. Termow, solche unterm Pflug hätte. Ein Hans v. Termow besaß 1536 das halbe Dorf mit allen Diensten und Einnahmen. Die andere Hälfte, welche eine Zeit lang Balzer Sparr gehörte, ging ebenfalls in das Eigentum des v. Termow über. Er wurde 1550 als alleiniger Gutsherr erwähnt. Im 30jährigen Krieg wurde das Dorf und das Gut fast vollständig zerstört.


Landarbeiterhaus in Brunow / W. Ebert

Durch Schenkung des Kurfürsten soll 1664 das Gut in den Besitz der Tochter des letzten Lehnbesitzers Melchior v. Thermow übergegangen sein, die es aber gegen Ende des 17. Jh. an den Obersten v. Schulenburg weiter verkaufte. In diese Zeit könnte der Bau des Schlosses (Gutshauses) fallen, denn 1717 wird die Gestaltung des Parkes im englischen Stil erwähnt.
Es folgen wieder weitere Besitzer, so 1750 die Familie v. Ingersleben und 1837 ein Ferdinand Zenker, der das Gut längere Zeit bewirtschaftete.
Im Oktober 1831 brannte die ganze Nordseite des Dorfes nieder. Dabei wurde auch die Kirche zerstört.
1911 ging das Gut in den Besitz des Major Lange über. Er veranlasste den Neuaufbau des Wirtschaftshofes und die Neuanlage des Parks. Er bewirtschaftete das Gut bis zu seinem Tode 1927 (er verunglückte mit dem PKW). Es ging daraufhin in die Hände des Fabrikbesitzer Lerch, der es aber 1936 zwangsweise an den Major a. D. von Bergers, den ersten Aktionär der Mannesmann-Werke in Düsseldorf, weiter verkaufen musste. Die Familie Bergers war bis 1945 Besitzer des Gutes.


Schnitterkaserne in Brunow / W. Ebert

Zu Kriegsende soll das Schloss durch Brandstiftung vernichtet und später abgerissen worden sein.
1946 erfolgte die Enteignung des Gutsherren und die Aufteilung der Ländereien an 19 Landarbeiter und landlose Bauern. 56 ha erhielten 7 Umsiedlerfamilien. Ab 1952 bewirtschaftete die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) 84 ha der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Anfang der 90er Jahre bildete sich die Erzeugergemeinschaft GmbH (Pflanzen- produktion) Brunow.

Der Ort hat schon sehr zeitig eine eigene Kirche erhalten, denn schon 1347 wurde urkundlich ein Pfarrer erwähnt. Ursprünglich bestand die Kirche nur aus einem einfachen Rechtecksaal, dessen regelmäßige Feldsteinquader auf das 13. Jahrhundert verweisen. Der Turm dürfte frühestens im 16. Jahrhundert entstanden sein, vielleicht auch erst nach dem 30jährigen Krieg. Dessen Mauerwerk unerscheidet sich deutlich von dem des Saales. Es besteht bis in Schiffhöhe aus unregelmäßigen Feldsteinen, die wahllos hochgemauert wurden. Darüber befand sich vermutlich ein Fachwerkaufbau. Sämtliche Fenster sind verändert bzw. zugemauert. An der Südseite sind zwei vermauerte Pforten.
Das im 30jährigen Krieg niedergebrannte Gotteshaus wurde erst 1719 unter dem Gutsherren Christoph von Herold wieder aufgebaut. 1780 erfolgte ein erneuter Kirchenbau unter Herrn von Ingersleben.


Brunower Dorfkirche / W. Ebert

Durch den Brand von 1831 fiel erneut auch die Kirche den Flammen zum Opfer. Drei Jahre später erfolgte ihr Wiederaufbau durch Ferdinand Zenker. Der schlichte Kanzelaltar mit rundem Kanzelkorb stammt aus dieser Zeit. 1894 wurde der Turm durch ein schweres Hagelunwetter zerstört. Der Ersatzaufbau erfolgte durch die Gutsherrschaft und die Dorfbewohner vermutlich im Stile des Vorgängers, allerdings an den Außenseiten mit Feldsteinen verblendet.
Vom Gut bestehen noch eine Anzahl von Gebäuden, die aber einen äußerst verfallenen Eindruck hinterlassen.

Die kleine Gemeinde von nur 176 Einwohner (1995) lebte früher ausschließlich und heute vorwiegend von der Landwirtschaft.
 

Brunow Hydrant. Foto H. Domnick

















Unweit der Kirche steht dieser
originelle Hydrant. Foto: H. Domnick

Literatur:
• Beeskow, H.-J. Führer durch die evangelischen Kirchen des Kirchenkreises Barnim.
   Eberswalde, 1999.
• Dorfbeschreibung Brunow. Verein zur Förderung von Beschäftigung und Qualifizierung
   Bad Freienwalde e. V.
• Fidizin, E.: Geschichte des Kreises Oberbarnim. Berlin 1858
• Friske, M.: Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim. Berlin, Lucas-Verlag 2001

© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert / H. Domnick, 2005


 

 

Brunow Hydrant. Foto H. Domnick