Bralitz

 

Das Dorf an der Alten Oder, ursprünglich von Wenden erbaut, wurde erstmals 1337 urkundlich erwähnt. Später entwickelte sich das Dorf vom ursprünglichen Fischerdorf zum Bauerndorf. Es gehörte zum Besitz der in Neuenhagen sitzenden Adelsfamilien, später zum kurfürstlichen Amt.
Bis 1890 mussten die Bralitzer, wollten sie den Gottesdienst besuchen, nach Neuendorf laufen, denn erst dann verfügte der Ort über eine eigene Kirche. Der stattliche neogotische Backsteinbauwerk verfügt über einen 51 m hohen Turm, in dem sich drei Glocken befinden. Die Apsis besitzt an beiden Seiten Kapellen ähnliche Anbauten, von denen eine als Sakristei dient. So wie das Äußere wirkt auch das Kircheninnere sehr harmonisch und anheimelnd. Die Orgel stammt von der bekannten Orgelbauerfirma Sauer aus Frankfurt (Oder).


Blick auf Bralitz / W. Ebert
Im 19. Jahrhundert begann auch in Bralitz die industrielle Entwicklung. Sie konzentrierte sich auf die Nutzung der vorhandenen natürlichen Ressourcen. Eine erste Ziegelherstellung geht auf das Jahr 1857 zurück. Die Bralitzer Firma Dornbusch entwickelte sich zum führenden Ziegeleibetrieb in der Region. Der erste Ringofen entstand 1881. Die jährliche Produktion betrug 1911 rund 20 Millionen Steine. Neben der Dornbusch'schen Ziegelei existierte in Bralitz noch die von Schütt & Ahrens, die aber wegen Tonmangels und schlechter Grundwasserverhältnisse einging.

Mitte des 19. Jahrhunderts entstand das erste Sägewerk. Durch die günstige Lage an der alten Oder konnten mit Hilfe von Flößen große Menge Holz nach Bralitz gebracht werden. 1949 wurde das Werk verstaatlicht und ist heue privat. In der Villa des ehemaligen Sägewerksbesitzers befand sich seit 1959 ein Kinderheim. Heute ist es das "Haus sozialer Integration e.V."

In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts begann ein großflächiger Sand- und Kiesabbau auf der Oderinsel. Die Gruben von Bralitz, die später erst eröffnet wurden, arbeiteten bis 1993. Der Verein zur Förderung von Beschäftigung und Qualifizierung Bad Freienwalde e. V. hat auch in Bralitz einen Dorflehrpfad angelegt und dazu ein Faltblatt veröffentlicht.
Neben historischen Häusern ist es vor allem die Dorfkirche, auf die die Bralitzer stolz sind.
Der stattliche neugotische Backsteinbau wurde 1889/1890 errichtet. Der Kirchturm besitzt eine Höhe von 51 Metern.
Der 1904 erbaute Bahnhof der Bahnstrecke Bad Freienwalde - Angermünde wurde 1995 wieder stillgelegt. Die Wartehalle ist ein Fachwerkhaus, der Schalterraum wurde später zusätzlich angebaut.




Dorfkirche in Bralitz Foto: W. Ebert

Literatur:
Faltblätter mit Dorfbeschreibung und Dorflehrpfad von Bralitz und Broschüre "Geschichte der Ziegelei". Herausgegeben vom Verein zur Förderung von Beschäftigung und Qualifizierung Bad Freienwalde e. V.

© Märkische Eiszeitstraße,  H. Domnick, 2004