Althüttendorf

 

 

Skulpturen am Ortseingang Althüttendorf / Dr.H. Donmick

Skulpturen am Ortseingang Althüttendorf / Dr. H. Domnick

Geschichte

Althüttendorf entstand 1653 mit dem Bau der VI. Grimnitzer Glashütte, die sich in der Nähe des heutigen Friedhofes befand. An dieser Stelle steht jetzt die mächtige Gründungseiche. Schwedische Truppen zerstörten die Hütte während ihrer Invasion 1674 /75. Die Althüttendorfer wandten sich der Land- und Forstwirtschaft zu. Ein Teil arbeitete ab 1682 in der Neugrimnitzer Hütte. 1764 wurden Unter Friedrich II. die ersten Kolonisten, fünf Familien aus Hessen und 1777 eine Anzahl von Invaliden aus preußischen Regimentern angesiedelt. Als Mitte des 19. Jahrhunderts der Bedarf an Feldsteinen zur Befestigung von Straßen und Schienenwegen zunahm, fanden viele Althüttendorfer Arbeit in den Baumannschen Steingruben.

Ortsbeschreibung

Die Gemeinde Althüttendorf liegt zwischen dem Grimnitzsee und der Pommerschen Endmoräne, umgeben von feuchten Wiesen und kleinen Seen. Zu erreichen ist der Ort über die Bundesautobahn 11 (Abfahrt Joachimsthal) und der Bahnlinie Eberswalde-Templin.

Es ist eine gewerbliche Ansiedlung, der dörfliche Charakter ist im alten Dorfkern noch deutlich zu erkennen.
Gepflegte Häuser und Vorgärten, interessante Landschaft und erlebnisreiche Tourismusangebote empfehlen dieses gern besuchte Urlauberdorf. Mauern, Torpfeiler und Gesimse aus Feldstein prägen das Bild des Dorfes. Sie sind Ausdruck der Traditionspflege im einstigen Zentrum der Steinschläger.

                                     Ein eindrucksvolles Wandbild in Althüttendorf Foto: H. Domnick

Besonders herausgehoben werden muss der aus einem Feldstein geschlagene Steinschlägerbrunnen.


Steinschlägerbrunnen / W. Ebert

Die Kirche wurde zwischen 1803 bis 1809 (Jahreszahl 1806 in der Wetterfahne des Turmes) als rechteckiger gotisierender Feldsteinbau in Zyklopenbauweise und Zwickeltechnik errichtet. Im Innern hat die Kirche eine flache Putzdecke und eine Westempore. Schlichte Holzsäulen geben dem Raum einen dreischiffigen Charakter. Das einfache Holzkreuz entstand in neuerer Zeit. Die sechsseitige Kanzel stammt aus der Gründungszeit der Kirche und die hölzerne Taufe datiert aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Die umfassenden Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten wurden im Jahre 1998 abgeschlossen.

 

Auf dem Friedhof befinden sich die Grabstätten der Familie Baumann. 1869 ging Friedrich Wilhelm Baumann dazu über, eine erste Steingrube zu eröffnen. Dies war der Beginn einer erfolgreichen unternehmerischen Entwicklung zur Gewinnung und Verwertung von Feldsteinen im Raum Joachimsthal. Sein Grab ziert ein unbehauener Findling (ca. 1,90 m hoch) und die seiner Familienangehörigen kleinere Findlinge. Ein weiterer großer Findling (ca. 3 m hoch) steht direkt an der Kreuzung B 198 und Bahnhofstraße, unmittelbar vor der ehemaligen Baumann`schen Villa.


Ehem. Baumann-Villa 2004 / W. Ebert

Vom Friedhof aus hat man einen herrlichen Blick auf den Grimnitzsee, wohl einer schönsten Ansichten eines typischen Zungenbeckensees.
Die 1892 erbaute Bockwindmühle steht an der Südseite des Grimnitzsees und befindet sich im Privatbesitz. Sie steht heute unter Denkmalschutz und wurde 2003 restauriert. In unmittelbarer Nähe wurde 2003 ein Naturbeobachtungszentrum mit Blick auf ein Areal, das noch die Stille und Vielfalt der Natur festhält und dem beschaulichen Besucher manches davon preisgeben wird. Im angrenzenden Gebäude des ehemaligen Wasserwerkes gestaltet der "Natur- und Heimatverein" Ausstellungen und informiert über die wechselvolle Geschichte des Ortes. Durch die unmittelbare Nachbarschaft des Ortes zum entstehenden Geopark wird Althüttendorf in den Lehrpfad integriert.

Der Vogelbeobachtungspunkt in Althüttendorf Foto:H. Domnick

   Der Vogelbeobachtungspunkt in Althüttendorf  2010  Foto:H. Domnick



Die drei germanischen Schicksalsgöttinnen URD, WERDANI und
SKULD (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) auf dem neu
gestalteten Dorfplatz in Althüttendorf
Fotos: H. Domnick
 


 

Literatur:
Chronik von Althüttenorf. Herausgegeben aus Anlass der 350-Jahrfeier 2003
 
© Märkische Eiszeitstraße, A. Busse/W. Ebert, 2008