Die Schonenbeckische und die Grimnitzsche Heide


Als Waldemar 1319 starb, hinterließ er keine direkten Nachkommen, nur seinen erst 10jährigen Cousin Heinrich, der aber bereits ein Jahr später starb. Mit ihm starben die brandenburgischen Markgrafen aus dem Haus Askanien endgültig aus. Die Mark Brandenburg hätte als erledigtes Lehen vom König eingezogen und neu vergeben werden müssen. Es gab jedoch zu dieser Zeit zwei deutsche Könige, die sich erbittert bekämpften und nicht in der Lage waren, sich um die Mark zu kümmern. Für Brandenburg begann eine hundertjährige Leidenszeit. Die askanischen Burgen verfielen und im Lande herrschte das "Faustrecht" (Quitzow-Zeit).

1411 wird der Burggraf von Nürnberg, Friedrich VI., vom deutschen Kaiser Sigismund zum Obersten Verweser und Hauptmann der Mark Brandenburg ernannt und 1415 erhält er diese als Lehen. Zwei Jahre später wurde der Hohenzoller Kurfürst und Erzkämmerer sowie erblicher Markgraf von Brandenburg.
Die Hohenzollern waren leidenschaftliche Jäger und so zog unter ihrer Herrschaft bald neues Leben in die Burgen Groß Schönebeck, Grimnitz und Altenhof ein. Sie wurden wieder instand gesetzt oder an deren Stelle neue Jagdhäuser erbaut.

Ab dem 15. Jahrhundert besuchten die brandenburgischen Kurfürsten häufig Groß Schönebeck. So unterzeichnet Kurfürst Johann Cicero 1484 hier eine Urkunde und Kurfürst Joachim II. weilte in den Jahren 1541 - 1549 mehrfach in Groß Schönebeck. Weiterhin ist vermerkt, dass 1585 der Kurfürst Johann Georg hier zur Jagd ging.

Goss_Schoenebeck_Schloss

Um 1680 ließ sich Kurfürst Friedrich Wilhelm auf den Grundmauern des bereits 1516 erwähnten kurfürstlichen Jagdhauses ein neues errichten, welches von den Kurfürsten und Königen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts als Aufenthaltsort und Ausgangspunkt für Jagden in der Schorfheide häufig genutzt wurde.






Jagdschloss Groß Schönebeck / W. Ebert

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts verlagerte sich unter Joachim I. der bevorzugte Jagdsitz der brandenburgischen Kurfürsten nach Grimnitz. Er ließ das mittelalterliche Gemäuer zu einem repräsentativen, aber wehrhaften Jagdsitz um- und ausbauen. Noch 1663 wurden 1 400 Taler zur Wiederherstellung des Schlosses angewiesen, 1671 hielt sich der Große Kurfürst in Grimnitz auf. Dann verfiel die Burg und wurde als Steinbruch genutzt.

Mit der Verlagerung des Jagdsitzes der Hohenzollern, zuerst nach Groß Schönebeck und später nach Grimnitz, änderte sich auch die Bezeichnung für die Große Heide. Bereits 1501 schrieb Joachim I. in einem Brief an Lippold und Heinrich von Arnim von den "Schonenbeckischen heiden". 1592 berichtete Nicolaus Leutinger über einen neun Meilen langen Wildzaun von der Havel bis zur Oder, der zum Schutz der kurfürstlichen Wildbestände gebaut worden war und nannte das Waldgebiet nicht mehr die Werbellinsche, sondern die Grimnitzsche Heide.
 

Prächtige Herbstfärbung in der Schorfheide. Ein Ahornallee Foto: H. Domnick

Prächtige Herbstfärbung in der Schorfheide. Foto: H. Domnick

© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2004