Siedlungswesen

In West- und Mitteldeutschland sowie in Böhmen wurden in großflächigen AusgrabungenSiedlungen der Bandkeramik erforscht. Sie sind charakterisiert durch Groß-oder Langhäuser mit Firstdächern, die Wohn- und Wirtschaftsfunktion untereinem Dach vereinten. Erstaunlich waren die Ausmaße von 25 bis 41 MeterLänge und 6 bis 7 Meter Breite. Somit konnte die umbaute Fläche eines Hausesbis zu 280 Quadratmeter betragen. Die Wände bestanden aus Pfosten und Flechtwerk,das mit Lehm verkleidet wurde. Auch massive Wände aus aufrecht stehendenRundhölzern und Spaltbohlen sind gebaut worden. Drei Pfostenreihen im Innerendes Hauses trugen die Dachkonstruktion, die mit Schilf oder Stroh gedecktwar. Allein für die tragenden Elemente eines solchen Gebäudes wurden 52Festmeter Eichenholz benötigt. Vermutlich haben handwerkliche Spezialistenin der Ausführung der Gefüge- und Konstruktionsarbeiten gewirkt. (Luley1992).

Jungsteinzeitliche Siedlung
(Zeichnung: U. Schwert)

AusgegrabeneSiedlungsbefunde aus der Trichterbecherkultur sind in unserem Gebiet bisheräußerst selten. Auf dem Eichberg von Schönermark konnte außer einem verkohltenPfosten der Fußboden eines Hauses festgestellt werden, der aus Lehm bestand.Die zugehörige Wohnschicht enthielt zahlreiche Keramikreste, darunter auchnahezu vollständig erhaltene sekundär gebrannte Gefäße. Vermutlich ist hierin einer frühen Periode der Trichterbecherkultur ein Haus abgebrannt. Ganzin der Nähe der Hausstelle befinden sich zwei in den Boden eingetiefte Urdolmen,die früher ausgeräumt worden waren. Ihr _self ist nicht mehr bekannt.
Die Anlage der Siedlung auf dem Berg, von dem man einen weiten Blick aufdas Welsetal hat, könnte durch das Sicherheitsbedürfnis der Siedler bedingtgewesen sein. Auch in der Nähe der Gräber von Brüssow-Hammelstall sowieauf dem Wollschower Gräberfeld wurden Siedlungsreste beobachtet.
Da insgesamt in der Trichterbecherkultur Hauskonstruktionen bisher seltenbeobachtete wurden (E. Kirsch 1994), sei in diesem Zusammenhang auf dieWestgruppe der Trichterbecherkultur hingewiesen. Dort wurde bei Flögelnin der Nähe von Cuxhaven der Grundriß eines Pfostenhauses mit Flechtwerkwändenfreigelegt, dessen Mittelpfosten einst den Firstbalken des Daches trugen.Das Haus hatte eine Ausdehnung von 12,75 mal 4,80 Meter (H. J. Häßler 1991).In der Nordgruppe der Trichterbecherkultur wurden in Dänemark die Grundrissevon Häusern mit einer Breite von 7 Meter und einer Länge von 20 Meter ausgegraben,deren Wände aus senkrechten Pfostenreihen bestanden (J. Jensen 1993).