Großsteingräber im Bereich der Märkischen Eiszeitstraße

Brüssow-Hammelstall - erweiterter Dolmen und weitere Steinzeitgräber

Lage:

2 Kilometer südlich von Brüssow, liegt das Vorwerk Hammelstall und nördlich des Vorwerks liegt ein bewaldeter Hügel,
der so genannte Hammelstaller Berg oder Tanger.

Zufahrt:

Brüssow ist von Prenzlau (20 km) auf der Landstraße bzw. von der Autobahn A 11, Anschlussstelle Schmölln, (15 km)
zu erreichen. Von Brüssow aus führt eine z. T. sehr schlechte Verbindungsstraße zu dem 2 km südlich liegenden Ortsteil Hammelstall. Am Waldrand, ca. 500 m vor dem Beginn des Ortsteils Hammelstall, beginnt ein ausgeschilderter
Wanderweg Richtung Krebssee und Hünengrab im "Hammelstaller Tanger". Die Umgebung von Brüssow, der nord- östlichsten Stadt Brandenburgs, war in der Jungsteinzeit dicht besiedelt. Zahlreiche Siedlungsfunde der Jungsteinzeit
auf dem Hammelstaller Berg belegen den engen räumlichen Zusammenhang zwischen Siedlungen und
Bestattungsplätze.

Erweiterter Dolmen

Die bereits 1845 erwähnte Grabanlage aus Granitfindlingen liegt am südöstlichen Hang des Hammelstaller Berges. Sie ist Nordost-Südwest ausgerichtet. Die Die nord-östliche Schmalseite wird durch einen Abschlussstein gebildet, die Langseiten bestehen aus je zwei Trägersteinen.
Diese ragen 1,15 m bzw. 1,45 m aus der Erde und stecken etwa ebenso tief in der Erde. Die südwestliche Schmalseite ist als Eingang offen. Ein Schwelenstein wurde nicht beobachtet. Die Innenmaße betragen 2,50 m in der Länge und 0,9 m in der Breite. Auf der Kammer liegen zwei Decksteine.

Das Grab ist von einem niedrigen rundlichen Hügel umgeben. Die Anlage war bereits im 19. Jahrhundert gestört. Um 1900 wurde das Großsteingrab auf Veranlassung des Uckermärkischen Museums- und Geschichtsvereins rekonstruiert. Beim Aufsetzen der Decksteine errechnete man das Gewicht eines Decksteins mit etwa 4 000 Kilogramm - also 4 Tonnen. Vom Inhalt des Grabes waren nur einige Gefäßscherben der Trichterbecherkultur erhalten geblieben (H. Schumann 1904; H. Sprockhoff 1967; E. Kirsch 1993).

Blockkiste

Blockkiste mit Beigaben. Sch 1-3 = Schädel
(nach E. Kirsch, 1993)

Etwa 150 m nordwestlich vom Großsteingrab entfernt legte der ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger Heinz Pöller 1976 auf dem Hammelstaller Berg eine weitere neolithische Grabanlage frei,
ein ca. 4000 Jahre altes Steinblockkistengrab
(I. Nilius 1979).
Die Nordwest-Südost ausgerichtete Grabkammer
war in den Boden eingesenkt. Drei Seiten bestanden
aus dicken Steinblöcken.
Die südöstliche Schmalseite war mit dünnen Steinplatten zugesetzt. Bedeckt war die Kammermit drei Steinplatten. Der Boden der Kammer war mit rotem Sandstein gepflastert, daüber war ein Lehmestrich verstrichen. Außen war die Kiste von einer Steinpackung umgeben und wahrscheinlich von einem Hügel überdeckt. In der Kammer befanden sich Skelettreste von mindestens drei Menschen. Die Keramikbeigaben, eine Henkeltasse und ein kleines verziertes Hängegefäß werden der Havelländer Kultur zugewiesen.Die Blockkammer selbst ist wahrscheinlich in der frühen Trichterbecherkultur angelegt worden (E. Kirsch 1993).

Steinkisten und Flachgräber

Auf dem nordwestlichen Teil des Hammelstaller Berges wurden vor 1900
5 Steinkistengräber gefunden, die der Trichterbecherkultur zugeordnet werden können. 9 Flachgräber werden auf Grund der Beigaben der spätneolithischen Oderschnurkeramik zugeordnet
(H. Schumann 1904; J. Jacobs 1991).







Brüssow-Hammelstall, Steinkistengrab.
Foto W. Eber
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 © Märkische Eiszeitwstraße R. Schulz