Der Werbellinsee - Perle der Schorfheide

Landschaftsprägend für die Schorfheide und zugleich einer der schönsten Seen des brandenburgischen Jungmoränenlandes ist der Werbellinsee, auch kurz Werbellin genannt. Er ist 10 km lang und bis zu 1,3 km breit. Seine Seespiegelhöhe liegt bei 43,2 m über NN und seine maximale Tiefe beträgt fast 55 m. Nach dem Stechlin ist er der zweittiefste See Brandenburgs. Er gehört zu den im Jungmoränengebiet seltenen, geschichteten Seen mit einer im Vergleich zu anderen Seen noch guten Wasserqualität.


Werbellinsee / W. Ebert

Gletscher und Schmelzwässer bewirkten die Formung des Rinnensees, Toteis half bei der Erhaltung der steilwandigen Beckenform. Man geht davon aus, dass sich die ersten Gletscher der Weichseleiszeit bei ihrem Vorrücken vor etwa 20 000 Jahren an der hochliegenden älteren Stauchungszone Mörderberg - Vogtswiese aufstauten. Dadurch entstanden an dieser Stelle gehäuft Zerrspalten, die sich während der folgenden Prozesse, vor allem bei der Abschmelzphase, vorzugsweise als Abflusskanäle entwickelten. Die Schmelzwässer arbeiteten sich dabei in den Gletscher ein und schufen schließlich unter dem Eis eine tiefe Rinne, die später durch Toteis vor Zufüllung bewahrt wurde. Bisher fehlen geologische Beweise für eine frühere Anlage der Rinne, sie ist dennoch nicht auszuschließen.
Nach einer zwischenzeitlichen Erwärmung stieß das Eis abermals aus dem Ostseeraum vor und gelangte vor 15 000 Jahren bis an das Nordende des Werbellinsees. Vermutlich schob sich ein Teil des Gletschers über die spätere Pommersche Eisrandlage hinweg in die Tiefenzone der Werbellinsee-Rinne hinein und blieb dort liegen. Beim Abschmelzen der Gletscher der Pommerschen Eisrandlage tangierten Schmelzwasserströme auch das Gebiet des heutigen Werbellinsees und flossen über das Gebiet des Werbellin-Fließes ab. Während dieser Zeit lag die Oberkante des von Sand und Kies bedeckten Eisblockes im Becken noch 10 m über dem heutigen Seespiegel. Viel später erst taute der Toteiskörper infolge des Klimawandels nach und nach aus. Die dadurch entstandene Hohlform füllte sich entsprechend den klimatischen Bedingungen und den Grundwasserverhältnissen mit Wasser. Der Werbellinsee entwässert über ein später zum Kanal ausgebautes Fließ über den Rosen-becker, den Grabow- und den Pechteichsee östlich von Marienwerder in die Finow.

Der Werbellin ist fischreich und deshalb bei Anglern beliebt. Hier findet man auch noch die seltene Kleine Maräne, ein Lachsfisch, die sich nur in sehr klarem, tiefem Wasser aufhält.

Die touristische Nutzung des Werbellinsees begann vor etwa 100 Jahren. 1909 wurde auf dem See ein täglicher Dampferverkehr eingerichtet.
1957 erklärte man den Werbellinsee mit seinen bewaldeten Ufern zum Landschaftsschutzgebiet. 1965 wurden noch der Grimnitzsee und die Bugsinseen in das Schutzgebiet einbezogen. Von dem 25,2 km langen Ufer des Werbellinsees sind heute nur ein Drittel bebaut und parzelliert. Die seit den 60er Jahren des 20. Jh. entstandenen Erholungseinrichtungen wurden räumlich konzentriert angelegt, so dass der natürliche Landschaftscharakter größtenteils erhalten blieb. Ungefährt 2 km des Ufers werden durch Zeltplätze und Badeeinrichtungen eingenommen. Aus ehemaligen Holzablagen entstanden am See drei Campingplätze: Süßer Winkel,


Marina Elsenau / W. Ebert

Spring und Voigtswiese. Segelboothäfen gibt es in Altenhof, Wildau und Elsenau. An letzterem Ort entsteht gegenwärtig dort, wo einst ein Tonröhrenwerk und ein Sägewerk arbeiteten, eine große Marina mit Yachthafen, Hotel und Versorgungseinrichtungen. Schiffe der Reederei Wiedenhöft und der von Schlößin bieten erlebnisreiche Fahrten auf dem See an.


 

© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2004