Die Schorfheide nach 1914

Das Staatsjagdgebiet des Politbüros

 

 Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges schien auch die Schorfheide unterzugehen. Sie erlitt große Schäden, obgleich es hier zu keinen nennenswerten Kämpfen kam. Übermäßig hoher Holzeinschlag lichtete die Beständen auf und führte zu großen Kahlschlägen. Große Teile ihrer Fläche verlor sie durch Truppenübungs- und Militärflugplätze. Das Wild wurde in groß angelegten Treibjagden rücksichtslos abgeschossen. Der mehr als zweihundert Kilometer lange Außenzaun wurde abgebaut und sein Draht für militärische Zwecke benutzt. Die Bevölkerung verheizte dann die gut brennenden imprägnierten Pfosten.

Langsam trat aber auch in der Schorfheide wieder Normalität ein. Die Jagdlust bemächtigte sich sehr bald auch der deutschen Nachkriegspolitiker, die mit Genehmigung der Sowjetischen Militäradministration schrittweise die Reorganisation der Schorfheide zum Sonderjagdgebiet betrieben. Wie nicht anders zu erwarten, ging die Entwicklung von Hubertusstock aus.

Es war nach 1945 in den Besitz der Brandenburgischen Landesregierung übergegangen und diente als Landsitz des Ministerpräsidenten.1952 ging es in die Rechtsträgerschaft des Ministeriums des Inneren über und diente bis 1971 als Erholungsheim leitender Angestellter, vor allem hoher Offiziere. Zur Befriedigung deren Jagdleidenschaft wurde 1955 das Sonderjagdgebiet Hubertusstock gebildet. Nachdem die Jagdleidenschaft auch das Politbüro erfasst hatte, erfolgte 1962 die Umprofilierung des Sonderjagdgebietes zu einem Staatsjagdgebiet Schorfheide und wurde als gesonderte Oberförsterei dem Forstbetrieb der Nationalen Volksarmee in Straußberg unterstellt.
 

Gästehaus Jagdschloss Hubertusstock. Foto: W.  Ebert

© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2004