Landschaft und Klima in der Späteiszeit
Vor etwa 15 000 Jahren begann mit einer deutlichen Klimaverbesserung in unserem Gebiet der Rückzug des Eises und damit die Endphase der Weichseleiszeit. Zurück blieb eine vielfältig gegliederte Jungmoränenlandschaft. Mit dem Rückzug des Eises entwickelte sich das Gewässernetz in seinen Grundzügen. Charakteristische morphologische Elemente bilden im Osten das Odertal sowie das Welse-Randowtal und das Uckertal. Im Westen bildet die breite Niederung der oberen Havel die Grenze.
Die Ablagerungen waren Voraussetzung für die Bildung von Böden und damit die Entwicklung von Pflanzenwuchs. Die Pflanzen bildeten die Nahrungsgrundlage der Tierwelt. Flora, Fauna und Gewässernetz wiederum waren Voraussetzung dafür, daß die Menschen in der Landschaft existieren konnten.
Dryas-Zeit
Bei Temperaturen um - 2 °C im Jahresdurchschnitt war das Klima in der älteren Tundrenzeit kalt und rauh. Auf dem Dauerfrostboden, der in kurzen Sommern nur an der Oberfläche auftaute entwickelte sich die Vegetation einer Kältesteppe aus Flechten und Moosen, Wacholder, Zwergbirke, Kiefern und Polarweide. Weit verbreitet war ein rasenbildender Zwergstrauch mit weißen Blüten, die Silberwurz. Nach ihrem wissenschaftlichen Namen, Dryas octopetala, bezeichnen die Klima- forscher diesen letzten Abschnitt des Eiszeitalters als "Dryas-Zeit." Landschaft und Klima waren vergleichbar der baumlosen Tundra, die heute im Norden Europas, Asiens und Amerikas in der Nähe des nördlichen Polarkreises herrscht.
Die Kältesteppe wurde bevölkert von Lemmingen, Moschusrindern und Schneehasen (Abb. Tundra Foto). An Raubtieren waren Wolf, Vielfraß und Eisfuchs vertreten. Im Frühjahr und Herbst durchzogen Rentiere in großen Herden die Landschaft.
Alleröd-Interstadial
Die kalte Tundrenzeit wurde vor etwa 11700 Jahren durch eine wärmere Periode unterbrochen (Temperatur im Jahresdurch- schnitt + 3°C), das Alleröd-Interstadial. Birken- und Kiefernwälder entstanden, in denen auch Elche, Hirsche, Urrinder und Rehe leben konnten.
Jüngere Tundrenzeit
Ein erneuter Kälteeinbruch vor 10900 Jahren, bei Temperaturen von -3°C im Jahresdurchschnitt, lichtete die Wälder auf, so daß in der Jüngeren Tundrenzeit wieder eine Kältesteppe entstand.
In der Jüngeren Tundrenzeit wurden auf dem Schorfheide Sander gewaltige Bogendünen bis zu 15 Meter Höhe aufgeweht.
© Märkische Eiszeitstraße, R. Schulz, G. Lutze, 2003