Zeitlich noch nicht einzuordnen, aber sicher dem Rixdorfer Horizont nicht zugehörig, sind die zahlreichen Knochenreste von Mammut, Wollnashorn, Riesenhirsch und anderen eiszeitlichen Arten, die häufig in den Kiesgruben unserer Region gefunden wurden, so in Hohensaaten, Bralitz, Lunow, Groß Ziethen und anderen. Sie liegen in einer Tiefe 9 - 13 Metern, ziemlich am Boden des Sanders. Ganz offensichtlich wurden sie angeschwemmt, von wo und aus welcher Tiefe ist unbekannt. Es handelt sich dabei fast ausschließlich um Zähne bzw. Stoßzähne, die nachweislich eine größere Haltbarkeit als andere Knochen aufweisen.
Die Fossilien befinden sich vor allem im Naturkundemuseum Berlin, aber auch in den Heimatmuseen der Region, wie Oderberg, Angermünde, Eberswalde und Bad Freienwalde. Leider harren die Funde bis heute noch einer wissenschaftlichen Bearbeitung. Aus den Lagerungsverhältnisse im Sander könnte man annehmen, dass es sich um Tiere handelt, die sich bis zum Weichsel-Hochglazial im Vorfeld der Gletscher aufhielten. Damit wäre ein Vorkommen des Mammuts und anderer Tiere der Tundra bei uns bis 30.000 Jahre v. h. nicht ausgeschlossen. Exakte Zeitbestimmungen sind offensichtlich noch nicht vorgenommen worden; sie erweisen sich auch als kompliziert, da die einzige hierfür geeignete Methode, die C14-Messung, nur bis 30.000 Jahre v. h. eine verlässliche Datierung ergibt.
Die Weichsel-Kaltzeit, in der die Binnengletscher letztmals in unser Gebiet vorstießen, ist die Zeit des Jetztmenschen (Homo sapiens sapiens), der in Deutschland seit etwa 40.000 Jahren nachgewiesen ist.
Aus der Zeit des Hochgalzials fehlen Zeugnisse für Fauna und Mensch aus Mitteleuropa, während aus Südfrankreich eine kontinuierliche Besiedlung überliefert ist.
Vor etwa 15.000 Jahren begann mit einer deutlichen Klimaverbesserung in unserem Gebiet der Rückzug des Eises und damit die Endphase der Weichselkaltzeit, das Spätglazial. Langsam taute der Dauerfrostboden auf und es entwickelte sich innerhalb der folgenden 3.000 Jahre eine baumlose Tundra oder Kaltsteppe mit Moosen, Flechten und Zwergsträuchern. Moschusochsen, Lemminge, Schneehasen, Wolf, Vielfrass, Eisfuchs und andere bevölkerten sie. Im Frühjahr und Herbst durchzogen Rentiere in großen Herden die Landschaft (Schulz, 2000).
Vor ca. 11.700 Jahren setzte dann im Alleröd eine spürbare Erwärmung ein. Zusammen mit ausreichenden Niederschlägen führte dies zu einer Bewaldung der Landschaft mit Kiefern und Birken. Aus dieser Zeit stammen die ersten Spuren von Menschen im Bereich der Eiszeitstraße. Einige charakteristische Feuersteingeräte zeigen, dass Waldjäger der Federmessergruppe aus Thüringen in unserer Landschaft ihre Zelte aufgeschlagen haben.
Bei Potsdam gefundene Reste eines Ur-Stieres sind bedeutsame Zeugnisse der Eiszeitjäger. Die geologi- schen und pollenanalytischen Untersuchungen zeigen, dass der Ur in der ausgehenden jüngeren Tundrenzeit hier erlegt wurde (Schulz, 2000).
© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2003