Digitales Geländemodell (DGM2) zur Darstellung eiszeitlich und nacheiszeitlich geformter Geländeoberflächen entlang der Märkischen Eiszeitstraße und dem Geopark Eiszeitland am Oderrand.
Vortrag gehalten auf der 17.Internationalen Jahrestagung der Fachsektion GeoTop der DGG vom 9.-12. Mai 2013 in Prenzlau/Uckermark.
Hans Domnick
Die Mitglieder der Gesellschaft zur Erforschung und Förderung der Märkischen Eiszeitstraße e. V. sahen und sehen heute noch ihre Aufgabenicht nicht nur in der Vermittlung geologischer Kenntnisse , sondern auch in der Erkundung der eiszeitlichen und nacheiszeitlichen Gestaltung der Landschaft im Nordosten Brandenburgs.
Die 340 km lange Ferien- und Erlebnisstraße führt entlang der mehr oder weniger gut ausgebildeten Glazialen Serie mit ihren Grundformen: Grundmoräne, Endmoräne, Sander und Urstromtal.
Die " Eiszeitstraße" will dem Besucher die vielfältigen eiszeitlich entstandenen Erdoberflächenformen erklären.
Sonderformen wie Kames, Sölle und Drumlins aber auch die nacheiszeitlich aufgewehten Dünen, stehen unter Naturschutz. Eine kartenmäßige Darstellung wurde bisher durch die starke Bewaldung im Barnim und der Uckermark erschwert.
Hier hilft uns das in den Jahren 2008 bis 2012 entwickelte Digitale Geländemodell (DGM 2), das für Brandenburg flächendeckend zur Verfügung steht.
Das Digitale Geländemodell (DGM) ist ein AKTIS © Produkt (AKTIS = Amtliches Topographisch- Kartographisches Informationssystem).
Es bestimmt für jeden Quadratmeter die genaue Geländehöhe der Erdoberfläche. Sie kann mit einer Genauigkeit von +- 30 cm dargestellt werden.
Das Airborne Laserscanning basiert auf Entfernungsmessungen vom Flugzeug aus, wobei etwa 100 000 infrarote Laserpunkte je Sekunde aufgenommen wurden.
Die Flughöhe betrug 500 bis 2000 Meter unabhängig von den Beleuchtungsverhältnissen. Es konnte und kann damit auch nachts geflogen werden. Die Position des Flugzeuges wird mit Hilfe des GPS bestimmt. Es entsteht somit eine Punktdichte von einem Punkt je Quadratmeter. Auf diese Weise wird ein dreidimensionales Abbild der Erdoberfläche erzeugt.
Das DGM 2 hat die höchste Qualitätsstufe mit 2 Meter Gitterweite für die quadratisch angeordneten Geländepunkte. Es befindet sich noch im Aufbau. Das DGM 25, die mittlere Stufe hat eine Gitterweite von 25 Metern und für geringere Anforderungen steht das DGM 50 zur Verfügung mit 50 Meter Gitterweite. Die DGM 10, DGM 25 und DGM 50 werden aus dem DGM 2 abgeleitet.
Die Höhenangaben der DGM -Punkte sind Normalhöhen-Null (NHN) das entspricht dem NN des Amsterdamer Pegels. (Zu DDR Zeiten fand das NN des Kronstädter Pegels Anwendung).
Als Grunddaten (Laserscanndaten) findet das DGM 2 Anwendung. Die Aktualisierung und Qualitätsverbesserung erfolgt durch photogrammetrische Auswertungen.
Von Januar bis April 2011 wurden die Landkreise Barnim und Uckermark beflogen, das entspricht einer Flächen von 4553 km² und eine Datenvolumen von 522,1 GByte = 1 Punkt je m².
Das Digitale Geländemodell (DGM) stellt Höheninformationen der Geländeoberfläche unabhängig und datenverarbeitungsgerecht ohne Beachtung der Vegetation, in unserem Falle der umfangreichen dichten Wälder, zur Verfügung.
Ein eindrucksvolles Beispiel zeigt die Abbildung 2 mit den Dünen bei Joachimsthal.
Die Abb. 1 mit der dichten Bewaldung, darunter das Bild des leichen Geländeausschnittes mit der Wiedergabe der Dünen in ihren natürlichen Ausmaßen ohne Berücksichtigung der Wälder. Hier wird deutlich, dass unsere Erdoberfläche das Ergebnis von endogenen und exogenen Prozessen, hier von Wind und wie wir weiter sehen werden auch von Eis und Wasser beeinflusst wurde. Um das besser sichtbar zu machen hilft das Laserscanning - Verfahren.
Abbildung 2 zeigt die Dünen ausgewertet mit Vektordaten für eine optimale Qualität.
Die Höhenangaben erfolgen durch Farbgebung. Ein definierter Sonnenstand erzeugt einen Geländeschatten, so dass eine plastische Darstellung ermöglicht wird.
Mit Abbildung 3 wird versucht einen Überblick in die flächenmäßig verbreitete Kames -Landschaft bei Biesenthal zu geben, die bisher kartenmäßig nur als Rehberge, Sauberge usw. ihre Kennzeichnung erfuhren.
Die Drumlins bei Parstein-Werder am Parsteiner See Abb. 4 werden in der Literatur als Nunataker in Tropfenform beschrieben, die in ihrer Längsrichtung die Fließrichtung der sie überfahrenen Gletscher widerspiegeln.
Die DGM- Darstellung scheint diese Aussage nicht eindeutig wiederzuspiegeln.
Das letzte Beispiel soll einen guten Einblick in den Verlauf der Pommerschen Endmoräne zwischen Grimnitzsee und Werbellinsee geben, der zur 20 Meter Stufe zwischen den beiden Seen geführt hat. Die Pommersche
Endmoräne ist an dieser Stelle ziemlich schmal.
Diese Beispiele ließen sich beliebig erweitern, so sind eine Präzisierung des Verlaufes der Endmoränen, die Formen der Seen mit ihrer einbettenden Umgebung aber auch die Ausbreitung möglicher Überflutungsflächen, um nur einige Beispiele zu nennen, weitere Nutzungsmöglichkeiten dieses Verfahrens.
Für die freundliche Unterstützung danke ich den Herren O. Flint, Potsdam und H. Michaelis Müncheberg. |