Schloss Wulkow

 

Schloss Wulkow liegt in reizvoller Landschaft am Rande der Märkischen Schweiz.
Seine Baugeschichte liegt noch weitgehend im Dunkeln. Ein erster Schlossbau geht vermutlich auf das Jahr 1697 zurück. 1868 und 1912 wurde das Schloss repräsentativer umgebaut, sodass die ursprüngliche Form nur noch zu erahnen ist.


Parkhotel Schloss Wulkow
Foto: W. Ebert

Eine Besonderheit der Geschichte des Schlosses besteht darin, dass es mehr- fach als Frauenerbe die Adelsfamilien als Eigentümer wechselte. Von 1361 - 1646 war die Adelsfamilie von Schapelow Grundherr. Anton von Schapelow wurde 1643 von schwedischen Raubrittern ermordet. Durch Heirat Margarethe Tugendreichs von Schapelow ging das Gut 1646 in den Besitz von Oberst Georg von Derfflinger, den späteren General- feldmarschall, über (seine Geschichte wird unter "Schloss Gusow" dargelegt) 1724 starb der Sohn Derfflingers kinderlos. Charlotte von Derfflinger, verw. von Ziethen, die jüngste Tochter des Generalfeldmarschalls, wurde nunmehr Grundherrin von Wulkow, Trebnitz und Hermersdorf. Danach übernahm ihr Sohn, Rittmeister Georg Friedrich von Ziethen, das Eigentum bis zu seinem Tode 1769.
1792 kaufte der Landrat des Niederbarnimschen Kreises und Domherr zu Halberstadt, Albrecht Wilhelm von Pannwitz für das Meistgebot von 109.000 Talern die genannten Dörfer und wurde damit zugleich neuer Schlossherr. Er verstarb 1825 kinderlos. Durch die Vermählung des Magnus von Brünneck in erster Ehe mit Wilhelmine von Pannwitz und später nach deren Tod mit deren Schwester kam die Familie von Brünneck in den Besitz der Rittergüter.
Nach persönlicher Aussage von Prof. Dr. Alexander von Brünneck (Hannover/Frankfurt a.d.O.) gehörte die Familie von Brünneck dem Uradel an, trat Mitte des 14. Jahrhunderts in der Grafschaft Glatz auf, wurde Mitte des 16. Jahrhunderts in der Mark Brandenburg ansässig, um schließlich mit dem Erwerb von Bellschwitz in Westpreußen dieses zum Hauptsitz zu wählen. ( Das wechselvolle Leben des Magnus von Brünneck in der Politik und seine Verdienste um den Bau der Eisenbahn werden unter "Schloss Trebnitz" dargestellt).
Nach dem Tod des Magnus von Brünneck erbte seine Tochter Louise die Güter und verpachtete sie zeitweilig an den Ökonomierat Fischer. Ab 1909 führte die Familie von Brünneck die Gutswirtschaft selbst weiter und blieb bis zum Krieg Eigentümer des Schlosses.
Für die Zeit ab Frühjahr 1944 gibt es in Wulkow sowie nahe dem "Mühlenfließ" erschreckende Spuren über Sprengversuche der Nazis mit Hilfe kernphysikalischer Methoden. Sie fanden statt im Auftrag von Prof. Schumann, Leiter der Forschungsabteilung des Heereswaffenamtes und Direktors des II. Physikalischen Instituts der Berliner Universität, zugleich Bevollmächtigter für Sprengstoffphysik und Chef der Abteilung Wissenschaft beim Oberkommando der Wehrmacht. Im Deutschen Museum München liegen darüber geheime Schriftstücke vor. Es verfügt über die "Atomdokumente" von 1939 -1945, die gegen Ende des 2. Weltkrieges von einer speziellen Einsatzgruppe der USA, bekannt als "Alsos-Mission, angeeignet wurden zur Aufklärung des Standes der deutschen Atomforschung. In den 60er Jahren kehrten diese Dokumente nach Deutschland zurück. Darunter befindet sich als "Geheime Reichssache" der Antrag Schumanns an die Deutsche Forschungsgemeinschaft, in Schönfließ-Wulkow Sprengversuche durchführen zu dürfen. Als Arbeitsprogramm gab er an: "Anwendung künstlich radioaktiver Stoffe und Nachweis nach der Sprengung mit Hilfe der Zählrohrmethode". Dem Antrag wurde entsprochen. Zur Unterbringung seiner Mitarbeiter nutzte er die Räumlichkeiten von Schloss Wulkow.


Schloss Wulkow,
Eingangsbereich mit ehem.
Springbrunnen. Foto: W. Ebert
Im Januar 1945 wurde die Versuchsstelle in aller Eile aufgelöst; einen Teil der Anlagen brachte man nach Gernrode/Harz.
Nach 1945 wurde das Schloss unterschiedlichen Nutzungen zugeführt, so als Wohnstätte für Umsiedler, als Krankenhaus, als Schulungsobjekt für verschiedene Kombinate und als Ferienheim.
1990 übernahm zunächst die Treuhand das Objekt. 1992 erwarb eine Familie aus dem westfälischen Münsterland privat den Adelssitz und renovierte ihn grundlegend. 1994 konnte sie das Viersterne "Parkhotel Schloss Wulkow" eröffnen.



 

Quellen:
• Trebnitz. 2. Auflage Linie Drei, Berlin 2000
  (Reihe "Schlösser und Gärten der Mark")
• Nagel, Günter: Rätsel "Forschungsstelle Lebus".
  In: "Brandenburger Blätter" vom 16. August 2002
• Internet "www.parkhotel-schloss-wulkow.de
 
© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2003